Ein Film, der nicht sehr anstrengend ist, der zum Zurücklehnen und Bestaunen erstklassiger Fotografie im Sinne von National Geographic einlädt und wild in der Welt rum hupft zwischen den USA, China, Mexiko, Bangladesh und Indien. Dabei sein Hauptaugenmerk, von einem Thema kann wenig gesprochen worden, auf das Wasser gerichtet hat oder was es bewirkt, hinterlässt oder was es erdgeschichtlich erzählt oder was die Menschen mit ihm anfangen, es stauen, drin baden, Wüsten bewässern oder wilde Wasserspiele der Bellagio Fountains in Las Vegas oder wie die Menschen es in Bangladesh mit den Abwässern der Ledergerberei für Produkte, die zu uns kommen oder Chinesen, die es nutzen, um Abalonenmeeresschnecken zu züchten, verschmutzen, malerische Abwasserbrühe in den unnatürlichsten Farben, oder wie es in Indien als Folge des Monsuns in riesigen Brunnen gespeichert wird, die aussehen wie umgekehrt in den Boden hineingerammte Pyramiden.
Jennifer Baichwal hat das Drehbuch geschrieben und mit Edward Burtynsky auch die Regie geführt. Und all das, was das Wasser tut, macht, hinterlässt, hervorbringt, hat Nicolas de Pencier mit einem ausgezeichneten Auge für fotographisch ergiebige Strukturen gerne auch mit Luftaufnahmen auf Film gebannt, falls man das heute noch sagen kann.
Der Film kommt mir vor wie ein große, bildfreudige, filmische Improvisation zum Thema Wasser im weitesten Sinne. Für jedes einzelne Sujet hat die Filmemacherin einen Menschen interviewt, der etwas darüber erzählt, welche Bewandtnis es mit dem Wasser in ihrem/seinem Leben habe. Die alte Indianerin Innocenzia Conzales Sainz im ausgetrockneten Colorado Flussdelta, dessen Mündungsarme von oben gesehen das Bild eines vielverästelten Baumes ergeben, richtig faszinierend. Oder die Muster, die die kreisförmigen Bewässerungsanlagen im Grenzgebiet von den USA und Mexiko ergeben. Oder auch wie Stickmuster von oben, die Siedlungen in der künstlichen Anlage Discovery Bay. Und dann noch ein paar wohlmeinende Bemerkungen zum Klima, wie leicht das eben zum Kippen zu bringen sei und dass es schon ratsam sei, wenn die Menschen ihm ein bisschen Sorge trügen. Ein 90-Minuten-Touristikausflug zu vielen Wasserstellen dieser Welt aus guter Aussichtsposition und mit praxisbezogenen, konkreten Infos. Anspruchsvoller Kalenderblattfilm.