Im Schleudergang, Folge 7 (TV, BR)

Erste Folge der zweiten Staffel dieser Münchner Waschsalon-Serie (Buch: Peter Bradatsch, Regie: Paul Harather) zeigt, dass die Schauspieler wunderbar weiter in ihre Rollen hineinwachsen, am auffälligsten Udo Wachtveitl, der zusehends den Opernsänger in sich entdeckt, den Kern der Rolle: die reine Freude an der Musik und diese noch mit einer Karibik-Schönheit garniert bekommt.

Es sind vor allem die wunderbaren Hauptfiguren, Schauspieler, die man nur mögen kann und denen man gerne zuschaut, die das stärkste Kapital dieser Halbstünder sein dürften, und die von Anfang an rund in ihren Rollen waren, glaubwürdig und lebensnah: Gisela Schneeberger als die Waschsalonbetreiberin Christa Bachmeier, Maria Peschek als ihr beste Freundin und gleichzeitig Angestellte Gitti, insofern ein wunderbar ambivalentes Verhältnis, und als dritte Säule im Bunde Gerd Anthoff als der leicht hallodrige Vorstadtstenz und alternde Bonvivant Freddy Biber, der hier nicht zur Erbauung von Christa einen Hund anschafft.

Das Mutter-Tochter-Verhältnis, scheint mir vom Autor nicht gründlich genug durchdacht. Schon klar, dass sie ein Fremdkörper sein soll. Als solcher wirkt sie auch, aber eher wie ein Besetzungs- und Inszenierungsfremdkörper und nicht wie ein Beziehungsfremdkörper – es fehlt ihr das Gemeinsame zur Mutter. Insofern für die Tochter auch schwierig zu spielen und dass sie jetzt noch ein Liebesverhältnis mit dem idealtypischen, bayerischen Mannsbuild Michi, Stephan Zinner, anfängt, sie die Gestörte, das ist hier arg papieren nicht weniger als die Verwurstung der Verwandtenaffäre im Landtag als Erpressungspotential gegen die nicht allzu plausibel erfundene Absicht des Ex-Mannes von Gitti, in unmittelbarer Nähe der Wäscherei Bachmeier einen konkurrierenden Münzsalon zu eröffnen, dort wo vorher die große Buchhandlung gewesen sei. Zu billig wirkt diese Storybastelei, die Elemente zu beliebig aus dem Konfektions-Regal geholt.

So schön seine Figurenkonstellation ist, so mundgerecht seine Dialoge sind, hat es sich der Autor Peter Bradatsch zu leicht gemacht mit dem Konstruieren der Geschichte gegen gutes Zwangsgebührengeld. Etwas genauer sollte er schon hinschauen, welche Geschichten das Leben schreibt. So aber schneidet er sich in sein eigenes Wiederholungshonorar.

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