Für immer Single?

Der Übergang vom wilden Großstadtsingle zum geordneten Ehemann ist bei all den Freiheiten, die New York bietet, ein schwieriger Vorgang. Diesen hat sich Tom Gormican für seinen Film vorgenommen.

Drei Männer gegen die Dreißig entscheiden sich nach unterschiedlich gescheiterten Beziehungen oder Ehen für ein wildes Singleleben, sich schwören sich, keine Beziehung mehr einzugehen, nur noch One-Night-Stands zu absolvieren, die Frauen in den entsprechenden Bars aufzureißen.

Es ist nicht zu viel verraten, dass die Ehe am Schluss triumphieren wird. Der Film ist ein ordentlicher Film, ein außerordentlich ordentlicher Film, denn einer der drei Protagonisten, Zac Effron als Jason, ist auch einer der Produzenten. Sie wollten es also besonders gut machen. Und sie können ja auch vieles. Sind allesamt Filmprofis durch und durch. Und sie haben einen unbestreitbaren Erfolg damit: laut IMDb hat der Film bei einem geschätzten Budget von 8 Millionen Dollar diese schon am Eröffnungswochenende eingespielt und das Einspielergebnis inzwischen mehr als verdreifacht haben. Dagegen ist nichts zu sagen, mindestens ein gutes Geschäft.

Es liegen sich in diesem Film die Attitüde der sorgfältigen Hingabe und der Ehrgeiz, es besonders gut zu machen, doch ziemlich im Clinch mit dem Anspruch, ein gültiges Bild der heutigen, jungen Generation in dieser Zwittersituation zu geben. Aber vielleicht ist das Bild auch gültig. Jedenfalls entsteht der Eindruck einer jungen Generation von bierernstem Konservativismus, von großer Humorlosigkeit, von einer Angepasstheit sondergleichen, von beachtlicher Angst vorm Individualismus, von einer enormen sexuellen Verklemmtheit, wo Sex mit möglichst vielen Kleidern am und möglichst vielen Bettdecken überm Körper und nur trockenen Lippenküssen besteht. Eigentlich vor allem aus Dialogen.

Vielleicht ist diese Jugend so, alles nur besprechen, offen über Sex zu sprechen und der wildeste Gag ist der, dass Jason auf einer vorgeblichen Kostümparty mit einem langen Dildo vorgehängt und einem T-Shirt wo „Rock out“ drauf steht, auftritt (im Dialog: cock out und Kommentar: Classic of Dresser Party – übrigens war niemand in einem Kostüm da, es war nur Konservativismus vorhanden). Das ist richtig herzig.

Ein Film, bei dem es kein Entrinnen der düsteren Halbnahen und den pausenlos tröpfelnden Dialogen gibt. Nur zwischendrin werden kurze Zeitraffer als Szenenscharniere eingeblendet, Impressionen aus der Dämmerung von New York.

Diese Mischung aus Sorgfalt und ansprechendem Bild bewirkt den Eindruck von erstarrter Jugend, unmunter, brav, eingeengt, und von unverhohlener Beklemmung.

Sie stellen selber fest: they call us a selfish generation. Der Sex wirkt eher wie ein Klotz am Bein, von Lust ist nicht die Spur. Bild- und farbunfröhlicher Film über some girlfriend shit. Jung sein heute muss ziemlich langweilig sein, ziemlich stromlinienförmig. Eine Jugend, die einem ziemlich alt vorkommt. Konventionell wie ein Benimmfilm.

Zac Efron scheint schwer geworden zu sein, schwankt zwischen Darsteller- und Produzenten-Rolle. Die Drehlacher im Abspann. Beim Drehen scheinen sie es lustiger gehabt zu haben, als es die Zuschauer im Kino haben werden, die sich eher wie in einer Kirche, alt, grau, mauerkalt, vorkommen dürften. Die Musik spricht nicht dagegen, die ist auch schwer, es geht ja auch um das Alter, wo die Liebe anfängt schwer zu werden. Ausflippig für diese Generation ist: sich von der Maklerin ein Luxusappartment zeigen zu lassen, sie dann vor sich hin über Parkettböden quasseln lassen, dabei den Schlüssel zu einem abgesperrten Park klauen und über ein Balkonfenster abhauen zu nüchterner Parkromantik.

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