Dany Boon, der das Buch geschrieben und die Regie geführt hat, spielt auch die Hauptrolle des Super Hypochonders.
Die Menschen kennen wir, die wenn sie ein Hotelzimmer beziehen, als erstes die Lavabos und Wasserhähne und Türklinken mit Sagrotan reinigen. Eine weitere, typische Eigenschaft der Hypochonder dürfte das Googeln nach Krankheitssymptomen sein. Der Superhypochonder Romain Faubert, den Dany Boon hier spielt, und der passenderweise einen Job als Fotograf für ein Medizinlexikon hat, der lässt sich noch dazu wegen jeder kleinen Einbildung ins Krankenhaus einliefern.
Mit einer solchen Einlieferung mitten durch das Pariser Partyleben in der Sylvesternacht fängt der Film an. Der Patient führt sich auf wie der extremste Notfall. Doch die Ärzte finden nichts. Schließlich verlangt er nach seinem Hausarzt, der ihn schon seit Jahrzehnten betreut. Den nervt er sowieso zu jeder Tag- und Nachtzeit. Kad Merad, der diesen Arzt Dimitri Zvenka spielt, versucht deshalb, seinem lästigen Dauerpatienten eine Frau zu vermitteln.
Das Hypochondertum spielt Boon in der Art eines stillen Einverständnisses mit seinem lachbereiten Publikum, also ich spiele Euch jetzt möglichst übertrieben einen Hypochonder vor, bevor ihr die Chance habt, überhaupt zu bemerken, was an mir nicht ganz in Ordnung ist.
Hypochondertum allein scheint Danny Boon für einen Film nicht zu reichen, er greift auch noch auf das Genre der Verwechslungskomödie zurück, damit er noch mehr auf die Tube drücken kann. Bei einer Hilfsaktion für Flüchtlinge, bei der Romain dem Arzt zuliebe mitmacht, wird er dummerweise mit einem der meistgesuchten Terroristen aus dem Staate Tscherkien verwechselt.
Ab hier kämpfen Hypochonderkomödie und Verwechslungskomödie um das Oberwasser. Das bleibt hübsch lebendig, weil Boon sein Drehbuch sicher recht spontan entwickelt hat ohne allzu viel Absicherung auf Stimmigkeit hin, und führt nicht nur zu seiner Abschiebung in jenes Land zurück, in dem ihm die Todesstrafe droht, sondern nach geglückter Rettung auch zu einer Wandlung und zum Finden der wahren Liebe.
Was die französische Literatur betrifft, so werden zwar Verlaine und Rimbaud, Victor Hugo und Cyrano von Bergerac angeführt, merkwürdigerweise aber Moliere nicht, der doch den gegen alle Zeitströmungen resistenten „Der eingebildete Kranke“ geschrieben hat; der macht allerdings keine Show primär fürs Publikum, wie Dany Boon, der traktiert seine Umgebung tyrannisch. So ernst wollen wir es denn in dieser lustig sein sollenden Filmkomödie doch nicht angehen.
Die Deutsche Synchro gibt keine besondere Ambition zu erkennen.
Komik und Komödie hier im Sinne eines Banlieutheaters, was gerne auf bewährte Gags zurückgreift.