Die Welt in einer völlig anderen Zeit, als uns wissenschaftlich gebildeten möglich erscheint. Die Menschheit, allesamt Nachfahren von Adam und Eva, haben sich in zwei Stämme gespalten. Die einen, die Erben Kains, leben als Menschenmassen in gigantischen Städten, deren Durst nach Energie und Rohstoffen die ganze Erde zerfressen (Parallelen zu heute sind intendiert). Die anderen, die Nachfahren des nicht erschlagenen dritten Bruders (also nicht Abel), frohlocken in der freien Natur, wo sie nicht einmal Blümelein abpflücken, um ja der Schöpfung nicht zu schaden, und leben von dem, was die Natur ihnen freiwillig gibt. Während die Zahl der einen in die Milliarden gehen muss, scheinen die anderen ein Familienverbund von nur fünf oder sechs Leuten zu sein.
Der Familienvater Noah sieht sich gezwungen, aus seiner angestammten Gegend zu verschwinden, da die nächstliegende Stadt nun auch in seiner Gegend nach Rohstoffen sucht, und dabei natürlich brutal und schonungslos vorgeht. In der Nacht hat er eine Vision, einen Traum, von einer Flut, der alle Lebewesen zum Opfer fallen, und er sieht den Berg, auf dem sein Vater lebt. Am nächsten Morgen bricht die Familie zu diesem Berg auf. Auf dem Weg finden sie ein lebendes, aber verletztes Mädchen neben den Leichen seiner Familie – Ila. Das Kind wird kurzerhand in die Familie aufgenommen und reist nun mit zum Berg. Der Weg führt durch eine verkohlte, steinige Einöde, in der gefallene Engel, zu ungelenken steinernen Monstern geworden, ihr Dasein fristen. Sie wollen diese Menschen eigentlich tot sehen, doch einer von ihnen ist überzeugt, dass nicht jeder Mensch verkommen ist und steht ihnen bei.
Auf dem Berg trifft Noah seinen Vater, hier hat er auch seine zweite Vision, nämlich die einer Arche, die diese Flut überstehen kann, und in der je ein Paar der Tiere der Welt aufgenommen werden soll. Mit Hilfe eines Samens und eines Wunders des Schöpfers entsteht bald ein Wald, dessen Holz für den Bau der Arche genutzt werden kann.
Jahre später ist das Schiff fast fertig, die Kinder erwachsen, Noah alt und weise. Nun kommen die Menschen aus der Stadt, wollen sehen, was da los ist, wollen den Wald nutzen und die Tiere, die sie ihn ihm finden. Es kommt zum Konflikt. Als massenhaft Tiere in die Arche strömen und es zu regnen beginnt, beginnen auch die Menschen zur Arche zu drängen – doch deren Untergang ist ja beschlossen, daher muss das Schiff gegen die Menschen verteidigt werden. Wieder helfen die gefallenen Engel, und schließlich kommen die Wasser.
Der Konflikt gärt noch weiter, es gibt einen blinden Passagier, und familieninternen Streit, und Noah selbst ist dem religiösen Wahn verfallen, da er Ilas Unfruchtbarkeit als Fingerzeig Gottes empfindet, dass auch die Menschen nicht überleben sollen, Noah und seine Familie nur noch für die „Überfahrt“ in eine neue Welt gebraucht wird und dann in der neuen Welt ihr Leben auf natürliche Weise zu Ende leben darf.
So ein Stoff gibt natürlich einiges her für die große Leinwand, Hollywood macht ja schon seit Urzeiten mit Bibelschinken Kasse. Optisch ist der Film völlig in Ordnung, die Tricks sind fein und alles, aber von der Botschaft her ist es eher schwierig, diese Pille zu schlucken. Zunächst einmal das Konzept eines Schöpfers, der einerseits schuf, andererseits wieder nimmt, der aber nicht gerade intensiv auf Dialog aus ist mit seinen Subjekten. Gut, das ist die Religion, in den Augen von vielen halt ein aufwendiges Märchen, um den Menschen die Angst vor der großen, stillen Weite des Universums zu nehmen, und mit ihr die unausweichliche Erkenntnis, dass selbst der großartigste unter ihnen immer noch so unbedeutend ist wie ein einzelnes Sandkorn auf den Malediven.
Was aber gewaltig stört, ist zum Beispiel die Tatsache, dass die Evolution des Menschen eindeutig geleugnet wird im Film. Alle anderen Tierchen entstanden, wie Darwin es herausgefunden hat, in mühsamer Vererbung und Mutation, nur als der Mensch auf den Plan tritt, wird er vom Schöpfer auf die Erde gesetzt, die er sich fortan untertan machen soll. Das beißt sich schon sehr mit dem, was man heute von einem verantwortungsvollen Film erwartet.
Und abgesehen von den anderen Ungereimtheiten (von gefallenen Engeln über die Herkunft der Wassermassen, die den Planeten ja strenggenommen 8850 Meter hoch überschwemmen müssen, bis zur Frage, was zwei Löwen essen sollen, bis sich die zwei Antilopen von der Arche zu einer tragfähigen, sprich, bejagbaren Population entwickelt haben, oder auch, warum der Schöpfer die ungewünschten Menschen nicht einfach tot umfallen lässt) ist der Film optisch tatsächlich genießbar.
Da aber niemand im Kino das Hirn so weit ausschalten kann, um dieses Märchen ohne kritische Rückfragen annehmen zu können, wird wohl kaum einer wirklich genießen können. Schade, denn man hätte das Thema wirklich deutlich realitätsnäher und metaphorischer inszenieren können (was ja zum Beispiel in Evan Allmächtig gelungen ist). Zum Beispiel gibt es erdgeschichtlich eine Zeit, in dem das Mittelmeer vollief, was man durchaus als göttlichen Zorn verstehen konnte, hätte man damals in der trockenen Senke gelebt. Gut, das ganze ist 5,3 Millionen Jahre her, da hätte man also auch noch ein paar künstlerische Freiheiten gebraucht, aber es wäre wenigstens realistischer gewesen als der liebe Gott, der alle ertränkt.
Sorry, aber Religion ist im Lichte der Erkenntnis einfach … unglaubwürdig.