Endless Love

So schön und rund sieht die erste, endlose Liebe aus, wenn man von ihr magisch angezogen wird, wenn man ohne sich wehren zu können, in ihren Sog gerät, wenn man durch Widerstände erkennt, dass sie ein Feuer ist, was nie erlischt, für das man kämpft, so stark und heftig rumort sie in einem.

Shana Feste hat den Roman von Scott Spencer verfilmt, bei der Drehbucharbeit wurde sie unterstützt von Joshua Safran. Sie bleibt intuitiv, einfühlsam konsequent beim Thema, wie die Liebe Feuer fängt, wie die Widerstände wachsen, und wie sie sich schließlich durchsetzen wird. Eine schöne, runde Liebesgeschichte, wer hatte sie nicht, hatte sie nicht wenigstens in den Träumen.

Die Traumdarbietung wird noch schöner, weil die Liebende, Gabriella Wilde als Jade Butterfield, zum einen aus reichem Milieu kommt und zum anderen aber von der Liebe noch nicht berührt worden ist. Besonders am Anfang, wie die Schule zu Ende geht und sie von so gar niemandem beachtet wird, hat sie wunderbar versonnene, fühlige Blicke bis die sich, ohne dass ein Mittel dagegen gewachsen wäre, mit denen von Alex Pettyfer als David Elliot treffen.

Wobei Alex schon Dinge hinter sich hat. Sein Vater betreibt eine Autoreparaturwerkstätte und die möchte Alex übernehmen, während Jade auswärts Medizin studieren soll, denn ihr Vater ist ein erfolgreicher Mediziner und hat seine Kontakte spielen lassen.

Wie das mit der Liebe zu David aufkommt und bei einer Party im Haus nicht mehr zu leugnen ist, wie die beiden gemeinsam aus einem Schrank steigen, da baut sich beim Vater Butterfield Widerstand auf; er wird zum Prüfstein für diese Liebe, an seinem Widerstand und durch die Liebe zu David wird Jade sich zur selbständigen, jungen Frau entwickeln.

Schöner, runder kann man alle diese Dinge kaum erzählen. Natürlich könnte man weiterdenken, wird diese Liebe endlos sein? Oder wird es nicht eines Tages so ausschauen, wie bei den Butterfields Senior: eine erkaltete Ehe, ein vergrämter Papa, der den Verlust eines Sohne nicht verdauen kann, Küsserei mit der Assistentin in der Garage und ganz böse Liebesverbote für die Tochter, wie er hinter die Vorgeschichte von Daniel kommt; wobei auch die mit kaputten Verhältnissen zu tun hat.

Umso strahlender steht der Moment im Leben, wo die erste Liebe erblüht da, dieser verletzliche, höchst irrationale Moment, der ein Ewigkeitsgefühl vermittelt. Ein direktes, zeitloses Arrangement der Zutaten zur endlosen Liebe. Ohne Skeptizismus, ohne Zynismus, Liebe als ein reales Idealbild entworfen. Zum Träumen für die Teens. Mit dem Anspruch von Wahrheit über eine solche Liebe.

Die deutsche Synchronisation gibt sich angenehm zurückhaltend und versucht sich adäquat einzufühlen.

Aber auch die Ratschläge fürs Vergessen der großen Liebe fehlen nicht; nur leider fruchten sie nichts, das ist doch die Eigenart der großen Liebe. Die Konzentration liegt hier nicht auf cineastischem Ehrgeiz, nicht darauf einen ganz besonderen Film zu machen, sondern ein einleuchtendes Licht auf diesen großen, verrückten, berückenden Moment der ersten Liebe zu werfen. Eine Angelegenheit, so rund und üppig wie eine Hochzeitstorte aber ohne Kitsch recht nüchtern beobachtend zubereitet.

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