Wer ist Erwin Wurm? Der Künstler, der die Welt verschluckt. So will es der Titel dieser angenehm kurzen und doch vielfältigen Dokumentation von Merz Laurin.
Erwin Wurm ist ein angesagter, internationaler Künstler, das wird ersichtlich, daran, wo er überall ausstellt: Moskau, Peking, New York, Paris, Bonn, Venedig, Miami. Er ist ein Akteur auf dem internationalen Kunstmarkt, welchen er zwar als eine Hyäne bezeichnet, schrecklich, der ihm aber auch die Möglichkeit gibt, seine Ideen zu verwirklichen und das kann je nach Größe der Objekte kostenintensiv sein.
Wurm braucht die Galerieausstellungen, denn er selber ist kein Verkäufer und er muss ja leben. Andererseits empfindet er die Galerieausstellungen wie Amputationen, er kann so keine Synapsen bilden. Er ist ein unruhiger Mensch, gleichzeitig ein Familienmensch. Immer wieder tauchen seine Söhne oder seine Tochter oder seine Frau bei Ausstellungsvorbereitungen auf. Aber auch sein Ursprungsbild von Familie, das verengte Modellhaus wandert von Ausstellung zu Ausstellung.
Wobei es ihn nicht interessiert, eine Sache, wenn sie einmal erfolgreich war, immer wieder auszustellen, auch wenn die Galeristen das wünschen, das kann zu Divergenzen führen. Ihn treibt sein Interesse von einem Ding zum nächsten. Ständig ist der immer Neugierige auf Achse.
Angefangen hat es mit den Minuten-Skulpturen. Eine Person lehnt sich an eine Wand. Aber sie hat keinen direkten Kontakt zur Wand. Sie drückt sich mit jeder Menge Klorollen gegen die Wand. Es könnten auch Orangen sein, so wie Wurm es mit Franz Beckenbauer experimentiert hatte. Immer hat er Ideen. Möbel, Skulpturen, Fotoprojekte, Kataloge, Videos, Strickwaren für Skulpturen und Wände.
Noch beim Aufbau der Ausstellung kauft er in einem Supermarkt in Peking knallgrüne Plastikeimer, dann darf sein Assistent oder auch mal der Dokumentarist für so eine Aktion sich in einen der Eimer kauern, den anderen über den Kopf, be a shell for a minute. Wurm zeichnet das oder fotografiert es und schon hat er ein weiteres Kunstobjekt. Es muss schnell gehen bei ihm. Das ist für ihn Leichtigkeit. Er mag nicht die Schwere der Kunst, das Leiden. Obwohl ein solches ihn erst frei gemacht hat für die Kunst. Es war das Jahr, in dem sowohl seine Eltern gestorben sind als auch seine Frau ihn verlassen hat. Das hat ihn eine Weile niedergedrückt. Umso mehr ist er nachher gewachsen. So konnte er plötzlich Lächerlichkeit zulassen (als Bild dafür, wie er sich in alle Öffnungen des Kopfes Dinge steckt). Oder seine Figuren, angeschmolzene oder verdrehte Autos oder Häuser, solche mit Gesicht, die schließlich auch noch sprechen, oder ein Video, in dem ein Straßenkreuzer eine Hauswand hochfährt, während sich das Paar auf den Vordersitzen unterhält.
Er ist ein auktorialer Künstler, der nur nach seiner vollkommen freien Entscheidung handelt. Der Dokumentarist scheint von der Leichtigkeit von Wurm selber angesteckt. Sein Film wirkt selber wie eine Reihung von Minutenskulpturen.
Als Extras sind auf dieser DVD ein Interview mit dem Galeristen Thaddaeus Ropac (der im Film selber eine Minuten-Skulptur mit Stuhl darstellt), der Wurm nach Paris gebracht hat und mit Jérôme Sans, der den Draht zu Peking aufgebaut hat. Ropac kommt auf das Unerwartete in den Objekten von Wurm zu sprechen, das Überraschende und das große Potential des Künstlers, seine begeisternde Neugierde, von dem noch einiges zu erwarten sei, der aber jetzt schon ein solides Preisniveau erreicht habe und wie er in die internationale Kunstwelt hineinwachse.
Wenn man solch einen Unsinn in den Nachrichten hört, dann muss man auch unweigerlich an die eigene Verdauung denken und dabei den Brechreiz unterdrücken. Unfassbar, das unsere Gesellschaft keine anderen Probleme hat, als WC-Enten auf dem Dummkopf zu balancieren. Kunst ist ein Ausdruck von Talent. Ein Talent kann ich bei diesem hirnlosen Gebaren leider in keinster Weise erkennen. Früher wurde Kunst als Handwerk der Ingenieure angesehen (Wasserkunst im Bergbau, etc.) und war ein Ausdruck besonderer Anerkennung für intellektuelle Leistungen. Auch talentierte Maler, Musiker und Bildhauer betreiben somit Kunst, da diese durch herausragendes Talent einen gesellschaftlichen und kulturellen Mehrwert schaffen. Der kulturelle Mehrwert, der entsteht wenn man seine Hohlbirne in einem Mülleimer versenkt, der erschließt sich mir beim besten Willen nicht. Einfach erbärmlich, dass sich heute jeder Volldepp als Künstler profitieren muss und dabei auch noch Kohle absahnen will. Der Steuerzahler blecht dann noch ordentlich, damit der Herr Künstler für wahnwitzige Preise WC-Enten balanciert und sich dafür von der High Society feiern lässt, die wieder mal einen Vorwand gefunden hat um der Allgemeinheit das Geld aus der Tasche zu ziehen. Bei solch einer geistigen Diarrhoe könnte mir glatt der Sack platzen. Einfach unglaublich. Könnt ihr euch nicht mit etwas sinnvollem beschäftigen, oder reicht euer Grips dazu schlicht nicht aus? Kunst bezeichnet eine herausragende Leistung, die im Gegensatz zu natürlich Vorhandenem vom Menschen geschaffen wurde. Wo ist denn euer Werk der Schöpfung? Ich könnte mich immer wieder amüsieren, wenn Leute versuchen euren Unsinn zu interpretieren und darin irgend einen Sinn sehen zu wollen. Ich kann verstehen, dass eure Form der „Kunst“ für Kleingeister wie ihr es seid die einzig mögliche Beschäftigungstherapie ist, aber dann verschont uns bitte von eurem Schwachsinn und präsentiert eure Werke in der Geschlossenen. Schade es miterleben zu müssen, wie unsere Gesellschaft zunehmend verblöded und dem Schwachsinn anheimfällt.
Über Kunst und den Begriff Kunst, lieber Hansi, kann und muss natürlich immer diskutiert werden; und wenn es keine Diskussion mehr gibt, dann stimmt auch etwas nicht. Aber würden Sie, wenn einer sie bäte, sich mit einem Quietschentchen auf dem Kopf und ausgebreiteten Armen vor einen Gartenzaun zu stellen und sich fotografieren zu lassen und er würde Tausend Euro rüberwachsen lassen dafür, wären Sie dann mit Ihrem Kunstbegriff auch noch so penibel?
Ja lieber stefe, ob ich mit meinem Kunstbegriff immer noch so penibel wäre, wenn mir jemand haufenweise Geld in den Allerwertesten schieben würde? Vermutlich würde ich meine Meinung auch dann kaum ändern können. Wie groß wäre wohl Ihr Definitionsspielraum, wenn Sie den Satz des Pythagoras für ein paar Tausend Euro etwas freier interpretieren sollen? 4+4 wird auch dann keine 9 ergeben können, oder? Die Tatsache, dass die „Werke“ des „Meisters“ Erwin Wurm volkommen sinnbefreit sind, bedarf ehrlich gesagt keiner Diskussion. Es ist kein gesellschaftlicher und/oder sozialer Nutzen erkennbar und daran wird auch der kläglichste Interpretationsversuch nichts ändern können. Kunst definiert sich als Prozess der Schöpfung eines Werkes, welches nicht natürlich sprich künstlich ist. Ein solches Werk muss sich per definitionem von bereits Vorhandenem abheben und durch intellektuelle Leistung eines intelligenten Individuums entstanden sein. Ergo muss jedes Kunstwerk aus einer Intention heraus entwickelt worden sein, oder anders gesagt bewusst geschaffen worden sein. Jedes bewusste Schaffen setzt aber einen Vorsatz voraus, der ausschließlich aus einem Bedarf des Werkes erwachsen kann. Ich kann hier nur an den von mir bereits genannten Kunstbegriff erinnern, der sich auf die Leistung von Ingenieuren bezieht. Rudolf Christian Karl Diesel kann hier mit Recht als Paradebeispiel eines Künstlers genannt werden. Ein Erfinder, der wie viele andere Größen der Geschichte unsere Anerkennung verdient. Können Sie die Daseinsberechtigung von Erwin Wurms Kunst im Angesicht eines solchen Meisters noch immer legitimieren? Worin erkennen Sie die intellektuelle Leistung Wurms? In Wurms Werken kann statt Sinn leider nur Schwachsinn gefunden werden, das ist sicher nicht zu bestreiten. Sie haben volkommen Recht, wenn Sie die nicht zu verachtenden finanziellen Mittel als Intention seiner Werke nennen, aber gerade darauf stützt sich meine Kritik. Das Finanzieren von sinnfreiem Wirken zum Selbstzweck kann ich beim besten Willen nicht gutheißen. Wenn Gelder der öffentlichen Hand verschleudert werden um einem pseudointellektuellen Schwachkopf die Beschäftigungstherapie zu finanzieren, dann erzürnt mich dies ungemein. Sollte nicht viel mehr die ohnehin unterbezahlte Forschungsarbeit verstärkt vorangetrieben werden? Sollten nicht die wahren Künstler unserer Zeit gefördert werden, die sich den Herausforderungen unseres Jahrhunderts mit allem Ehrgeiz und inbrünstiger Leidenschaft stellen? Alles andere sind die Auswüchse einer pervertierten Gesellschaft, dessen Eliten ihren dekadenten Lebenswandel unter dem Deckmantel der Kultur und Kunst zu stillen versuchen. Kunst ist zum Alibi geldgieriger Spekulanten geworden, die Ihr Gebaren unter dem Schafspelz kulturellen Engagements verbergen. Der Bürger soll dann die „Kultur“ fördern, indem das ohnehin geknechtete Volk zum Wohle der Eliten ausgeblutet wird. Wenn dann das Verprassen unserer Steuergelder für eine solche „Kunst“ noch gefeiert wird, dann verknotet sich mir glatt der Fridolin.
Und was, lieber Hansi, wenn der Herr Wurm (den ich übrigens weder verteidige noch kritisiere, ich habe lediglich über den Dokumentarfilm über ihn geschrieben, wobei ich allerdings ohne Anführungszeichen den Begriff ‚Künstler‘ in der Review übernommen habe), Ihren verknoteten Fridolin in eine seiner Skulpturen einbauen würde als Variante der Plastik „Ärgerbeule“ und diese vielleicht „Ärgerfridolin nach Kunstdiskussion“ nennen würde? Wäre das kein Beitrag zu einer Kunstdiskussion?
Ich würde darin dennoch keinen Sinn sehen können, auch wenn ich diese Idee mit einem Lächeln als endgültige Bestätigung der geistigen Unzurechnungsfähigkeit des Herren Wurm werten würde. Ein solcher Beitrag zu einer konstruktiven Diskussion rangiert für mich eher in der geistigen Liga eines Kindergartenkindes, welches seine Probleme beim Überwinden der berüchtigten freudschen analen Phase zu kompensieren versucht. Ich habe kein Problem damit, dass der werte Herr Wurm seine eigenen Bedürfnisse befriedigen muss, indem er diverse Körperöffnungen mit Spreewaldgurken penetriert. Dies jedoch auf Kosten der Allgemeinheit als Kulturgut zu glorifizieren kann nicht der Weisheit letzte Schluss sein. Das Alter in dem man sich noch Buntstifte in die Nase gesteckt hat, haben wir alle spätestens mit der Aufnahme in den Kindergarten überschritten. Einige Menschen sind wohl auf diesem Niveau stehen geblieben. Wenn es nicht so traurig wäre könnte man fast schon lachen. Dem Herrn „Künstler“ hat man schlicht und ergreifend die Hirnwindungen falsch verdrahtet, was mich prinzipiell nicht im geringsten tangiert. Ob nun seine Kindheit oder eine verkannte Gehirnerschütterung der Grund dafür ist, darüber zu urteilen obligt einzig und allein seinem Psychiater. Das wahre Ärgernis liegt für mich darin, dass gewisse Entscheidungsträger den Schwachsinn solcher Menschen noch mit Mitteln der öffentlichen Hand fördern. Was ein Herr Wurm sich hinter den Mauern seines Heims wo auch immer hineinsteckt, dass soll er halten wie es ihm beliebt. Solange ich mir das nicht in den öffentlich rechtlichen Abendnachrichten oder in steuerfinanzierten Museen ansehen muss finde ich daran sicher keinen Anstoß. Ich schätze im Übrigen ihre neutrale Haltung zu dem Thema. Ich wäre unter keinen Umständen dazu in der Lage meinen Unmut über diesen Herren zurückzuhalten. Auf diesen „Künstler“ aufmerksam geworden bin ich zunächst in den Nachrichten, worauf ich Recherche betrieben und letztendlich auf Ihren Blog gestoßen bin. Es ist für mich geradezu unverständlich warum ein durchschnittlich intelligenter Mensch es gutheißen kann, dass ohnehin knappe öffentliche Gelder, die für KITAs etc. genutzt werden könnten einem solchen Subjekt zukommen. Damit werden ausschließlich die Gelüste weniger pseudointellektueller Menschen finanziert, die sich selbst der „Oberschicht“ zurechnen. Für solches Klientel ist diese Form der „Kunst“ doch nur Ausdruck ihres Anspruches auf selbstgeschaffene Privilegien. Da wird eine Vernissage oder ein Opernball besucht, um Gewinne aus dunklen Kanälen unter dem Deckmantel kulturellen Engagements zu verschieben. Öffentlich lassen sich solche Leute dann noch als Wohltäter feiern und verkaufen unsere Gesellschaft für dumm. Besuchen Sie doch mal ein „Künstlerhaus“. Wenn Sie die davor parkenden Autos betrachten (i.d.R. Maybach, Bugatti, etc.), dann wissen sie wo unsere Steuergelder geparkt werden. Dass die Hintermänner besagter „Künstler“, die mit deren „Werken“ handeln, diesen Handel aus Wertschätzung und kulturellem Selbstverständnis heraus betreiben, dass können Sie jemandem erzählen der die Hosen mit der Kneifzange anzieht. Unsere moderne Kunst ist zu einem perversen Sumpf der Korruption verkommen, der in Kreisen von Politik, Wirtschaft und organisierter Krimminalität seinesgleichen sucht. Traurig ist vorallem, dass sich heute niemand mehr traut die Tatsachen beim Namen zu nennen, wer will schon als Kunstbanause gelten… Denken Sie mal darüber nach!
Ein schönes Licht auf die Absurditäten des Kunstgeschäftes wirft der Film Beltracchi – Die Kunst der Fälschung.
Als Filmschauer bin ich allerdings stärker mit den Auswüchsen eines staatlichen, überfürsorglichen Filmfördersystems konfrontiert, was durch die Rundfunkzwangsgebühr noch absurder geworden ist und Unmengen Filme hervorbringt, die kein Mensch im Kino sehen will und die offenbar lediglich bei den staatlich bestallten Förderern und Redakteuren zu orgasmusähnlichen Zuständen zu führen scheinen. Wer an den Dingen etwas ändern will, der muss sich allerdings auf die politische Ebene begeben, wobei von Fall zu Fall durchaus auch Argumente aus der Kritik hilfreich sein können.