Ender’s Game – Das große Spiel

Das Coming-of-Age, an sich schon eine grausame Veranstaltung, wird hier noch düsterer, noch furchtbarer gezeigt, in dem der Junge, das das durchseucht, Ender Wiggin, dies in der Bild- und Geistessprache des Militarismus als Kindersoldat erleben muss, dabei deutlich altert; aber den Glauben an sich und an das Versprechen, das er einlösen muss, nicht verliert und der auch den Schaden, den er dabei angerichtet hat, in einer anrührenden Szene mit einem sinnlich animierten Ameisenskelett wieder gut machen will.

Die bösen Erwachsenen, das sind in erster Linie Harrison Ford als Colonel Graff und Ben Kingsley als Mazer Rachham, haben des Jungen Talent und Unglück brutal missbraucht („seine Isolation darf niemals unterbrochen werden“), seine Kindheit zum Wohle der Menschheit, wie sie behaupten, vergeudet. Denn es war kein Spiel, was Ender Wiggin treiben musste, es war kein Video-Game, wie er glaubte, es war brutale Wirklichkeit, er musste die Feinde der Menschheit, die Formics im Weltraum besiegen, eliminieren.

Das exquisite Jüngelchen für ihren Zweck suchen sich die Erwachsenen (Ford und Kingsley schrecken wirklich vor keiner Rolle zurück) sorgfältig aus und testen es mit perfekter Überwachung, zum Beispiel mit einem in den Hals eingenähten Monitor. Es muss ein wacher, intelligenter, lernfähiger Junge sein, der aber auch einen ausgesprochenen Macht- und Führungswillen hat, Cäsar- oder Napoleonambitionen sind das Mindeste.

Dass er als Drittgeborener auserkoren wird, ist selbst für ihn verwunderlich. Er hat noch einen älteren Bruder und eine Schwester. Mit dem Bruder hat er das Kämpfen gelernt. Und zur Schwester hat ein, hm, inniges Verhältnis.

Nach der Auswahl des Protagonisten ist der Film erst mal vor allem eine Verherrlichung der paramilitärischen Weltraum-Kadettenschule, Bootcamp für Kids, und der anschließenden Eliteausbildung, auch der Siegerideologie.

Der sinnliche Nebeneffekt, der sehr einfachen Stoffkleidungen ist ein pädophil-erotischer: wie doch so ein Körper an der Schwelle zum Erwachsenwerden in zarten Bewegungen eine hinreissend sinnliche Wirkung erzielt. Wenn Ender sich nach ersten Ausbildungserfolgen doch einen Heimatbesuch ertrotzt hat und er an einem See weißgewandet auf sein Schwesterchen wartet, und die religiös anmutenden Lichtspiele drum herum, so könnte er ein kleiner Heiland sein.

Die Geschichte selbst wird filmisch in militärisch disziplinierter Art vorzüglich durchbuchstabiert. Da passt sogar die deutsche Nachsynchronisation zu Inhalt und Message ganz gut, auch zum hier häufig angewandten Kommandosatz „3 – 2 – 1“. Schließlich noch ein paar krude Weisheiten über das Verstehen des Gegners, seine Liebe zu ihm und dessen Vernichtung oder dass der Feind der beste Lehrer sei.

Gavin Hood hat diesen Film nach dem Roman von Orson Scott Card fabriziert.

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