Drei Stunden

Ein sympathischer Autorenfilm von Boris Kunz. Komödie nicht der reißerischen Ablachmechanik oder der Timingbrillanz wegen, die Komik entsteht hier wie beiläufig, weil der Mensch offenbar ein kompliziertes Wesen ist und oft das Naheliegende nicht rafft, nicht checkt, das, was er eigentlich will. Weil der Mann seinen großen Träumen von Kunst, von Fantasie, von Luftschlössern oder Theaterinszenierungen nachrennt und weil die Frau die Welt in Afrika verbessern, den Kontinent vor Monsanto schützen zu müssen glaubt. Menschen, die sich was zutrauen, stellen sich herausfordernden Aufgaben. Doch sucht der Mensch immer auch die Liebe. Wenn das mal nicht die größere Herausforderung ist. Aber sie könnte leicht ob missionarisch oder pathetisch wichtiger Projekte verschütt gehen, übersehen werden und die oder der Bedürftige rennt ständig an ihr vorbei. So bleiben denn für die beiden Protagonisten Isabel und Martin, Claudia Eisinger und Nicholas Reinke, gerade mal, wie der Titel sagt, drei Stunden, um das mit der Liebe in einer aufregenden Jagd durch das zwischen Postkarte und Eigenbrötlertum angemessen fotografierte München auf die Reihe zu kriegen – oder vielleicht auch nicht.
Der Soundtrack trifft treffsicher die Gefühlslage dieser von einem Hauch Karl Valentin durchwehten, münchnerischen Betrachtung über das leicht gestörte Paarungsverhalten längst geschlechtsreifer, aber die Geschlechteraufgabe im Sinne der Liebe nicht so recht realisieren und vollziehen wollenden oder könnenden Großstädter. Hinschauen lohnt.

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