Saiten des Lebens

Für Klassikfans, die gerne mal ins Kino gehen, die sich für Geschichten, die um ein erfolgreiches Quartett herum gebaut werden, interessieren. Das haben hier Seth Grossmann und Yaron Zilberman als Autoren und letzterer auch als Regisseur getan.

Sehr getragen, fast feierlich kommt sie daher, die Geschichte von Robert Gelbart (Philip Seymour Hoffman), Peter Mitchell (Christopher Walken), Juliette Gelbart (Catherine Keener) und Daniel Lerner (Mark Ivanir). Seit 15 Jahren sind sie ein klassisches Quartett, Viola, zwei Geigen, Cello. Sieben Monate im Jahr sind sie in aller Welt für ihre Konzerte unterwegs.

Jetzt stellt der Arzt bei Christopher Walken, dem Cellisten, die ersten Anzeichen von Parkinson fest. Das wird über kurz oder lang das Ende seiner Berufstätigkeit und wohl auch das des Quartettes bedeuten. Diese Aussicht lässt nun Diskussionen und Konflikte ausbrechen, die sich in so einer Gruppe über die Jahre aufstauen können.

Der erste Geiger geht ein Verhältnis mit der Tochter des Zweiten Geigers und der Viola ein. Diese Tochter wiederum fühlt sich als eine Tochter ohne Mutter, was zu einer weiteren Auseinandersetzung führt. Die Zweite Geige ist im tief Inneren frustriert, dass er bloss die Zweite Geige spielt und geht ein Verhältnis, jedenfalls für eine Nacht, mit einer Flamencotänzerin ein, die er beim Joggen im Central Park kennengelernt hat.

Schöne Wohnungen und Locations in New York, schöne Stadtansichten und Bilder aus dem Central Park, Bilder von einem Ausflug aufs Land zu Pferden, wegen dem Haar für die Saiten, dazu Konzertaufnahmen und modisch angenehme Kleidung der Darsteller geben dem Film ein gepflegtes Ambiente.

Für die musikalisch Interessierten: das Quartett will Beethovens Streichquartett Nr. 14 cis-moll op. 131 aufführen, das dem Baron von Stutterheim gewidmet ist. Ein Detail, was vielleicht auch über die Klassikfans hinaus interessant sein könnte, dass dieses Quartett ohne Pause 40 Minuten durchgespielt wird, wobei die Instrumente nicht gestimmt werden können, was zu Misstönen führen kann. So kann es auch einem Klassik-Quartett ergehen, das 25 Jahre ohne Unterlass zusammenspielt. Insofern ist die Wahl dieses Musikstückes sinnig.

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