Scary Movie 5

Vorgekautes für feierabendmüde Werktätige.

Jody und Dan haben zu viele neue und neuere Horrorfilme geschaut. Die haben nun ihr Leben durcheinandergebracht. Ihr Leben in einem Setting und mit Szenen, die bestimmt wurden durch den Scary-Movie-Franchise-Humor. Mit dem wollten Hollywood-Produzenten vor allem eines: Geld verdienen.

Es läuft natürlich umgekehrt. Hollywood-Produzenten wollten mit wenig Aufwand viel Geld verdienen. Sie dachten sich, wenn die Leute wissen, was sie zu sehen kriegen, dann gehen sie auch ins Kino. Dann strengt das Kino nicht so sehr an und die Zuschauer wissen, dass sie lachen sollen. Und wenn wir behaupten, wir parodieren die neuesten und neuen Horrostreifen, so werden die Leute das auch pflichtschuldigst lustig finden, selbst wenn diese „Parodien“ nur schlecht nachgemachte Szenenauszüge sind und wenn der Humor vor allem damit Qualität zu erlangen sucht, dass er immer noch das Niveau unter der Gürtellinie, das von Eiern und Schwänzen bedient und vielleicht mal einen brennenden Säugling zeigt, ein Level, ohne Hemmschwelle, somit also auch für Rollstuhlfahrer und Rollatorschieber leicht zugänglich. Das nennt man industriellen Franchise-Humor.

Der könnte durchaus in einer Art synthetischen Fabrik entstanden sein, wie bei „Genetic Primate Research“, wo Dan arbeitet. Er arbeitet allerdings mit Menschen-Affen, die im Film ausbrechen müssen, weil sie es im Vorbildfilm schon getan haben.

Jody dagegen ist Tänzerin, will Primaballerina werden. Hier liefert „Black Swan“ das Muster, das hier grob vereinfacht und grob vergröbert als Parodie verkauft wird. Wobei der Hickhack unter Tänzerinnen berühmt und bekannt ist. Und hier noch am ehesten einem Parodieanspruch gerecht wird: die Tänzerin als dünner Strich. Auch die kunstvollen Gespenster aus „Mama“ sind nur müder Abklatsch, bestenfalls für Halloweenparty-Screenings geeignet. Immerhin.

Dieser industrielle Franchise-Humor wird in großaufgemotzte Filmschrift gestanzt, so dass der Betrachter sich vor einem Denkmal oder einer knalligen Plakatwand fühlen darf. Das wie in goldenen Lettern im übertragenem Sinne ein Gefühl von Erhabenheit der Kunst ohne jeden zwingenden Zusammenhang zu Inhalt und Qualität vermittelt.

Da allerdings das Franchise-Industrie-Humor-Prinzip sich schon nach kaum einer Stunde erschöpft, so füllen die Macher den Abspann ellenlang auf mit Drehpannen, die leider inzwischen auch nicht mehr so lustig sind, wenn Schauspieler den Text nicht finden, die falsche Seite in einem Buch aufschlagen, ein Rollo sich nicht problemlos runterfahren lässt oder wenn eine Kollegin vor privatem Lachen die Szene killt.

Es wird ein Film parodiert, den man hier noch gar nicht sehen konnte und der „Evil Dead“ heißt. Die Superkunst als Parodie auf noch Unbekanntes. Vielleicht ein erhellendes Moment zur Machart. Und zur Erläuterung des Begriffes Franchise.

Was Franchise-Humor offenbar nicht bietet (er bietet dem konditionierten Betrachter zwar das vordeklinierte Gefühl, ablachen zu dürfen über Bekanntes), was er aber nicht bietet, das ist Parodie im Sinne eines Röntgenblickes, zum Beispiel die tiefere Message einer Sache herauszuarbeiten oder den Klumpfuß zu diagnostizieren und sichtbar zu machen, die Hilflosigkeit in einem Großgetue, die Schwäche eines Bluffs.

Wer allerdings den Köder, den die Produzenten und eine Menge von Drehbuchautoren und der Regisseur Malcolm D. Lee dem Publikum vorwerfen, nämlich jüngste Horrorfilme in schlecht imitierte Versatzstücke zermampft und ein junges Paar einige Nächte lang damit quälend, schluckt, wird bekommen, was er erwartet, darf sich wohlkonditioniert amüsieren und zu den kalkulierten Zeitpunkten lachen. Das ist vielleicht so etwas wie seelische Gruppengymnastik. Was ja nicht verboten ist. Aber was geistig auch nicht unbedingt erhellend oder vertiefend ist. Was eher mit Litanei zu tun hat. Mit Zudröhnen von neu verwurstetem Bekanntem.

Und wer das alles nicht kapiert, dem bleibt noch das Zauberwort „Gort Clatu Barada Niktu“, das hilft bestimmt weiter.

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