Olaf Ittenbach, der bayerische Splatterfilmer, lässt sich diesmal inspirieren durch Hieronymus Boschs „Garten der Lüste“ und ertränkt sein Objekt einmal mehr in Hektolitern von Kunstblut.
Zwei junge Männer, eher halbseiden zu nennen, Lukas und Mark, wollen zu einer sündigen Party aufs Land fahren. Mit einem Oldtimer mit Dachauer-Nummernschild fahren sie durch die bayerische Gegend. In der Party-Location, einer umfunktionierten Tenne, wird den Herren allerlei angeboten. In einer von einer reizenden Dame angebotenen Wundertüte sind die verschiedensten Pillen für Trips. Jeder der beiden abenteuerlustigen Männer bekommt ein einzelnes Zimmer. Darin finden sich Klamotten und Utensilien aus Lack und Leder.
Die Sado-Maso-Spiele nehmen ihren Lauf. Merkwürdigerweise sind noch andere Männer mit Namen von Jüngern Jesu dabei: Jakob, Josef, Johannes, Paul. Selbst bei Mehmet, dem Schwaben, ist der Vorname mit denen der Jünger in Verbindung zu bringen.
Selbstverständlich gibt es zu dieser Party eine Vorgeschichte. Tief im Mittelalter haben Ritter genau an der Stelle der Party-Tenne in Selbstjustiz eine Frau gekreuzigt. Wollten sie kreuzigen. Aber die Dame mit den weit aufgespritzten Lippen entwickelte nie zu erwartende Kräfte und ihre Stimme verwandelte sich in die eines Monsters. Es gibt eine Erzählung, dass sie für diese Untat 666 Männer mit heiligen Namen töten würde. Über 600 hätte das grässliche Schicksal schon ereilt.
In der Nähe zu dieser Location sind übrigens Camper, die den Abend bei einem Lagerfeuer genießen, bis sie unerwartet aus dem See auftauchend unschönen Besuch bekommen.
Die Sado-Maso-Party endet nicht ganz so, wie der Anfang des Filmes es möglicherweise vermuten lässt. Lukas beispielsweise haben wir kennengelernt, wie er allein in seinem Zimmer, nur mit Suspensorium bekleidet, asiatische Kampfübungen macht, aber auch mit der Pistole übt, fantastisch gefilmt, sein wehendes Haar, sein schwitzender Körper; während wir Mark ein Comicheft vor sich bei einer selbstbefriedigenden Tätigkeit kennenlernen.
Die beiden haben ein paar Kilometer vor sich auf dem Weg zur Party. Mit Hieronymus Bosch hat Ittenbach allerdings die Messlatte für seinen Splatterfilm recht hoch gelegt. Die Differenz kompensiert Ittenbach mit Hektolitern von Kunstblut (Blümchensekt dazwischen) und Tonnen von Menschenfleisch. In diesen Zutaten schwelgt Ittenbach wollüstig und ohne Gewissensbisse. Wobei er von einer Kontinuität des Bösen über die Jahrhunderte ausgeht, immer auf Schwachstellen der Vatikanischen Bibliothek in den Evangelien spähend, die mit der Hure Babylon befasst sind und hoffend, er könne sie mit einem Weihwasserkreis ums Haus der Party-Location von diesem abwehren. Um dem Grauen etwas entgegenzusetzen, darf einer der Akteure am Handy mit seinem Purzel telefonieren und von Apfelmus und Pfannkuchen mit wenig Zimt reden; was sich doch angenehm abhebt vom Chili con Carne, was bei dem Fest serviert wurde.
Bringt vielleicht das feuerspeiende Propeller-Fantasiegefährt die Rettung?
Was ist „Blümchensekt“… ?
Es dürfte sich um einen Verhör meinerseits handeln,
vermutlich hat die Dame, die gerade Sekt eingeschenkt hat,
von Blümchen-Sex gesprochen.
Danke für den Hinweis, Peroy!