Schamlose Eigenwerbung

Voller Stolz kann ich verkünden, dass ich ein neues Kapitel in meinem Berufsleben aufgeschlagen habe. Ich bin jetzt auch Buchautor.

Aber wir wollen die Kirche gleich zu Beginn dieses Berichts im Dorf lassen: Ich habe leider keinen Roman verfasst, der sich nun auf der Literaturbühne messen lassen muss, sondern lediglich ein Sachbuch über den Kindle Fire HD.

Julian Reischl mit der Erstauflage seines ersten Buches "Kindle Fire" im Lager des Pearson-Verlages, München.
Ich, stolz wie Bolle, mit der Erstauflage meines Buches „Kindle Fire“ im Lager des Pearson-Verlages, München.

Zum Buchauftrag kam ich wie die Jungfrau zum Kind: Ein mir über Twitter und Facebook bekannter sympathischer Kollege und erfahrener Sachbuch-Autor bekam den Schreibauftrag angeboten, hatte aber keine Zeit, und schlug kurzerhand stattdessen mich vor. Der Verlag prüfte meine bisherigen Veröffentlichungen. Und schließlich bekam ich den Auftrag. Ich hatte zuvor schon lange Texte geschrieben, diese aber nie veröffentlicht, daher konnte ich nur Artikel zu technischen Themen und natürlich Filmthemen vorweisen. Nach über 15 Jahren im Journalismus fühlte ich mich der verantwortungsvollen Aufgabe auch gewachsen. Ich nahm an – und hatte etwas Bammel, ob ich das alles so hinkriegen würde wie all die anderen Sachbuchautoren vor mir.

Die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel hatte ich mir zwar etwas anders vorgestellt, aber dieses Projekt genoss absoluten Vorrang. Ferien könnte ich auch später machen, so mein Motto. Und tatsächlich: Mit nur minimaler Verspätung gab ich das Manuskript ab. Das Projekt konnte in die nächste Phase gehen: Die Korrektur.

Ich musste mitansehen, wie mein Manuskript in die Hände einer Korrektorin abgegeben wurde, die nun an meinem Baby herumschnibbeln und -kritteln würde. Einerseits war das eine furchtbare Vorstellung, andererseits auch ein erhebender Gedanke: Wer selbst schreibt, weiß, dass man nach einer Weile den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen kann. Man fliegt so sehr über die eigenen Texte, dass man selbst die gravierendsten Rechtschreibfehler, die sinnentleertesten Formulierungen oder auch eventuell verbliebene Reste früherer Konstruktionen nicht auffallen bemerkt. Entweder macht man ein paar Wochen Pause, oder man gibt das Manuskript in fremde Hände.

Ich hatte Glück: Die Korrektorin, die ich nie kennengelernt hatte, und ich funkten scheinbar auf einer Wellenlänge. Sie fand alle Fehler (hoffe ich) und machte gute Verbesserungsvorschläge. Als sie fertig war, setzte man mich im Verlag vor einen Computer, kredenzte mir Kaffee und ließ mich sämtliche Korrekturen überarbeiten. In Word heißt die Funktion „Änderungen verfolgen“, ich musste also alle Änderungen absegnen oder verwerfen. Bei rund 260 einzelnen Seiten (allerdings mit Bildern) ist das keine triviale Aufgabe. Doch als ich fertig war, hatte ich rund 90% der Verbesserungsvorschläge angenommen. Nur manche, die wollte ich so formuliert haben, wie ich das ursprünglich gewollt hatte vor hatte.

Gestern, am 13.3.2013 (dem Tag der Papstwahl) war es dann endlich so weit: Mein Buch erschien. Ich weiß zwar nicht wo, denn es war erst am Abend zuvor im Zentrallager des Verlags angekommen und nicht schon letzte Woche, wie ursprünglich geplant. Die Druckerei in Spanien war wohl in Verzug, oder der Laster zu voll oder was weiß ich. Jedenfalls durfte ich am Dienstag Nachmittag noch ein Foto machen: Ich im Lager mit der Erstauflage meines ersten Buches, 1.000 Stück. (Fotograf: Der Lagerleiter, Herr Borsowski, mit meinem iPhone.)

Ich freute mich wie verrückt und konnte kaum erwarten, wie das Buch ankommen würde. Endlich war der Tag gekommen, auf den ich in all den langen Tagen und Nächten im Winter hingearbeitet hatte! Am Tag des Erscheinens, also gestern, wurde das Buch dann vom Lager aus zu den diversen Buchhändlern geliefert. Sobald es in deren Lagern erfasst ist, kann es auch bestellt werden.

Gestern Nachmittag dann verschickte ich um 18:47 Uhr eine euphorische Mail an meine Freunde und Familie, in der ich auf meine frischgebackene Autorenschaft hinwies. Natürlich hatte ich zuvor nicht stillhalten können, und so wusste ohnehin schon jeder von meinem großen Wurf.

Um 20:37 erhielt ich dann eine Mail von dem Kollegen, der mir den Auftrag verschafft hatte. Darin nur dieser Link. Eine Meldung, nach der der Kindle Fire HD 8.9 ab sofort in Deutschland erhältlich sei. Das heißt, dass das Nachfolgemodell des Kindle, über den ich das Buch geschrieben hatte, soeben herausgekommen war. Mein Buch war also bereits nicht mehr aktuell, und das nur 1 Stunde und 50 Minuten nach meiner frohen Kunde im Freundeskreis. Es war zum Haare raufen! Ein viel zu kurzer Höhenflug für all die Arbeit, oder nicht?

Mittlerweile habe ich mich beruhigt. Zum einen ist mein Buch anhand des Veröffentlichungsdatums derzeit das aktuellste am Markt, zum anderen gehe ich davon aus, dass der neue Kindle Fire absolut analog zum bisherigen funktioniert. Amazon gibt seinen Kunden nämlich keine Möglichkeit, über Software-Updates selbst zu entscheiden, daher sind sie wohl auch gezwungen, diese so unauffällig vorzunehmen, dass die Kunden gar nicht merken, dass sich etwas verändert hat. Ergo wird sich in der Bedienung des Kindle auch nichts gravierendes verändert haben.

Ich bin also weiterhin gespannt, wie es laufen wird, mein kleines erstes Buch überhaupt.

Wer es haben will, kann es hier bestellen (Affiliate-Links): „richtiges Buch“ bei AmazoneBook über den Verlag [Link geht womöglich noch nicht].

Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!

4 Gedanken zu „Schamlose Eigenwerbung“

  1. Respekt. Ich weiß nach diversen Fachbüchern und Romanen, wie man sich mit sowas quälen kann. Auf die Idee, mich im Verlag mit einer Palette der Bücher fotografieren zu lassen, wäre ich nie gekommen – mache ich nächstes Mal aber sicher auch.

    Möge der Vorschuss gut gewesen sein und mögen die Verkäufe eine Fortsetzung rechtfertigen!

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