Fire with Fire (DVD)

Jeremy Coleman (Josh Duhamel) hat ein schweres Schicksal. Seine Eltern sind früh gestorben; er ist ein Waisenknabe gewesen. So etwas prägt. Trotzdem ist er groß gewachsen, hat seine Muskeln gut trainiert, macht gerne große Augen, die in ihrem Ausdruck zwischen, trotzig, treuherzig oder entsetzt, aber auch forsch bis herrschen wollend und Entschlossenheit markierend alternieren, lässt zudem den Mund oft leicht offen, damit gelegentlich die Zähne zu sehen sind und könnte mit seinem arglosen Stupsnäschen und der Rock’n’Roll-Referenz-Frisur für jeden Herrenduft Werbung machen, speziell mit Dreitagesbart. Ein model- und modellhafter junger Mann, dem Böses nicht zuzutrauen ist, vermutlich einer der Prototypen eines aktuellen männlich-amerikanischen Schönheitsideals, was er im Habitus oft mit zu erzählen scheint. Ein junger Mann, der vermutlich beim Pinkeln seinen kleinen Freund mit angehaltenem Atem und wie kostbares Porzellan anfasst, ganz ehrerbietig und behutsam und dabei im tief Innersten seiner Männlichkeit nachhorcht.

Dieser junge Mann hat nun sein ganzes Glück bei den Jungs von der Feuerwehr gefunden. Diese Kameradschaft, der Teamgeist, das ist sein Leben bei den Übungen, bei den Einsätzen und beim gemeinsamen Feiern, obwohl wir später hören, das allein könne es ja nicht sein im Leben. Auch dafür, dass sich daran was ändert, natürlich die Liebe, wird der Film sorgen.

Eben haben die Feuerwehrmänner ihren Dienst beendet und wollen noch, weil einer eine Kiste mit teurem Scotch aus dem Brand gerettet hat, zusammen feiern. Jeremy will im Tankstellenshop Knabbereien besorgen. Dort gerät er, der Film ist noch keine 5 Minuten alt, in einen Überfall, den er als Zeuge überlebt. David Hagan höchstselbst, der Boss einer Neonazi-Gang mit einem Strafregister, mit dem ein Alphabet aller möglichen Verbrechen erstellt werden könnte, will den Tankstellenbesitzer in sein Schutzprogramm aufnehmen. Der widersetzt sich und wird mitsamt Sohn abgeknallt. Jeremy wird am Leben gelassen. Er kann sich den Mann mit der Eichmann-Brille merken. Dadurch wird er zum alles entscheidenden Zeugen gegen den kaum zu fassenden Gangster, weil er bereit ist, gegen Hagan auszusagen.

Da Hagan aber außerordentlich gefährlich ist, wird Jeremy von der Polizei in ein Zeugenschutzprogramm aufgenommen. Er muss, bis die Verhandlungen beginnen, für einige Monate weg von Long Beach in Kalifornien und mit neuem Namen nach New Orleans ziehen. Mit einer Beschützerin bandelt er dort an.

Nun zeigt sich allerdings, dass das Schutzprogramm ein Leck hat. Plötzlich wird auf ihn und seine Taliha Durham (Rosario Dawson) geschossen. Zum Glück hatte sie ihm kurz vorher noch das Schießen beigebracht. Jeremy wird misstrauisch. Er haut ab. Obwohl just jetzt die Verhandlungen beginnen sollten. Da er das Zeugenschutzprogramm verlässt, wird er daraus getilgt. „Der Fall gerät außer Kontrolle“, sagt ein Funktionär, denn Jeremy will jetzt Hagan höchst persönlich erledigen. Formal existiert Jeremy überhaupt nicht mehr, ist nur noch ein Phantom. Ein Phantom, das es persönlich mit dem größten Verbrecher aufnehmen will, der von so etwas wie einer Privatarmee geschützt wird.

Jetzt muss sich zeigen, was ihn ihm steckt, was aus so einem braven Feuerwehrmann werden kann. Später wird er seiner Taliha treuherzig beichten, dass er „ganz schreckliche Dinge“ habe tun müssen. Die sind so schrecklich, dass der DVD für den deutschen Markt die FSK-Freigabe ab 18, rot, gegeben wurde. Denn Selbstjustiz ist in solchen Fallen im amerikanischen Film immer noch ratsam. Nur so kann der amerikanische Held alles schaffen und zum Filmhelden werden. Und auch zum großen Leidensmann ob der Taten, die er begehen zu müssen geglaubt hat.

Zum Countdown wird halbwegs der sinnige (?) Titel, Feuer mit Feuer, in vielen Explosionen, die Spuren wie Übeltäter beseitigen können, eingelöst. Zwischen dem Helden, dem Reinen, und dem Neonazi, dem Bösen, wurde als dramaturgisches Gleitmittel noch Bruce Willis eingebaut, der offiziell bei den und für die Behörden arbeitet.

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