Das Geheimnis der Feenflügel

Perfektes Püppchen-Zuckerguss-Werk für den Weihnachtsrummel.

Roberts Gannaway und Peggy Holmes erzählen uns mit dieser Animationsgeschichte von einer dualen Welt. Die eine ist die Welt der Kälte und die andere ist die der Wärme.

Zwar gibt es Handelsbeziehungen zwischen den beiden Welten. Die warme Welt produziert die Schneeflocken für die kalte Welt. Diese lässt die Flocken in Körben von Schneeeulen abholen und in die Winterwelt transportieren. Sonst gilt wie zwischen Nord- und Südkorea ein Grenzübertrittsverbot.

Aber die Fee Tinkerbell aus der warmen Welt, ein sexy Barbiepüppchen mit engem kurzem grünem Kleidchen, peppiger Blondfrisur und maßgeschneidertem Gesichtchen spürt ein Interesse an der kalten Welt. Dieses Interesse wird durch ein Buch noch verstärkt, dessen Autor, „der Hüter“ genannt wird, der aber in der kalten Welt wohne.

Nach einer ersten, frierenden Erfahrung näht sich Tinkerbell einen Mantel und schneidert sich Stiefel (sieht dann zwar nicht ganz so kühn aus wie der gestiefelte Kater) und wagt den Ausbruch, resp. den Einbruch in die Kältewelt. Dort macht sie die glückliche Entdeckung einer Schwester, die vom selben lachenden Auge geboren worden sein muss. Denn wenn sie sich einander nähern, dann fangen ihre Flügel an zu leuchten.

Der Herrscher der kalten Welt, Lord Milori, duldet aber niemanden aus der warmen Welt in seinem Reich. So wird Tinkerbell zurückgeschickt. Trickreich konstruiert sie nun mit ihren Freunden Bobble und Clank, einem holprigen Bayern und einem gut geölten Schweizer laut deutscher Synchronisation, eine Schneemaschine, damit Periwinkle ihre Schwester in der warmen Gegend besuchen kann und trotzdem nicht der Wärme ausgesetzt ist.

Aber mit dieser Schnee-Maschine geht etwas furchtbar schief. Eine Kältewelle droht die warme Welt zu überrollen und zu zerstören. Ein schönes, drastisches Bild für einen rasanten Klimawandel. Das haben die schon drauf bei den Disney-Studios nebst Zuckerguss und Püppchen-Show.

Durch die Gefahr haben nun Lord Milori und Königin Clarion ein Einsehen, heben die Besuchsverbote auf.

Fehlen dürfen im Zuckerguss-Universum nicht zarte Andeutungen einer Liebesgeschichte. Aber ohne jede Liebe.

In so einem Film folgt ein Glück auf ein Unglück, ein Erfolg auf einen Misserfolg, eine Rettung auf eine Gefahr. Der Mensch, der hier ein Püppchendasein fristet, kennt weder Krisen noch Konflikte noch Einsamkeit. Es findet sich immer eine Lösung. Es findet sich auf die Gefahren-Musik eine Rettungsmusik, auf die Drohmusik folgt die Sphärenmusik, auf den Frost ein Tauwetter, alle Figuren haben Flügel, kennen keine Erdenschwere und im Flug hinterlassen sie gerne einen Sternenregen in zauberhaften Spiralformen, wie ihn nur ein Meisterkonditor auf die Leinwand oder auf die Kürbiscremesuppe zu pinseln imstande ist.

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