Wie Thekla Carola Wied als die zupackende Spitzenmechanikerin Besjana Simicics, die noch dazu so herrlich ausländisch-deutsch radebrecht, kurz vor Ende die neue Curry-Sauce probiert und welches Strahlen sich daraufhin auf ihrem Gesicht ausbreitet, so täten die Kinos gut daran, gleich nach der Vorstellung diese auch anzubieten, denn Appetit macht das auf alle Fälle. Tina von Traben ist die Regisseurin und zusammen mit Rüdiger Bertram auch die Autorin dieses Kino-Schmankerls.
So setzt Thekla Carola Wied die schauspielerische Würze in diesem rundum gelungen besetzten deutschen Kinderfilm, der eine universelle Erzählweise versucht und sie auch schafft.
Dabei wäre es einfacher, mit einem klaren Protagonisten zu arbeiten, denn mit einer ganzen Familie. Die Familie im Zentrum, das sind die Freys, reduziert auf Mutter Frey und ihre drei Töchter. Der Opa, der für seine Curry-Sauce berühmt ist, ist schon über zwei Jahre tot. Mutter Frey versucht ihre drei Töchter mit dem Imbisswagen, der schon bessere Zeiten und größere Kundenströme gesehen hat, über Wasser zu halten.
Der andere Sohn des Opas, der Bruder der Mutter, arbeitet als Saucen-Desinger in einer sterilen Burger-Welt; er sucht verzweifelt nach dem Rezept des Großvaters. Das aber hat seine Schwester gepachtet. Darum macht er ihr auch einen unfreundlichen Besuch, der damit endet, dass sie in ihrem Imbisswagen zusammenbricht. Sie muss zur Kur fahren. Damit fangen die Ereignisse prompt an, sich zu überschlagen.
Es geht darum, dass die Töchter Mutters Imbissbetrieb aufrecht erhalten. Gleichzeitig möchte die Älteste, Patty, beim Spitzenkoch des Sternelokals „3 Gänse“ in die Lehre gehen. Gleichzeitig schreibt auch der Fussballverein die Imbisspacht für das Stadion in Duisburg neu aus. Ein Wettbewerb, den die Fans entscheiden, soll den Ausschlag geben. So werden die Töchter Frey ihrem Onkel Walter in einem finalen Countdown gegenüberstehen, dem schon viele dramatische Höhepunkte vorausgegangen sind.
Zuallererst die sorglos genossene Freiheit der drei Mädels mit einem nächtlichen Ausflug ins Schwimmbad, dann das Abfackeln der Imbissbude. Der rettende Engel Simicics. Die Versuche von Walter, dem Bruder der Mutter, an das Rezept zu kommen und um die Imbiss-Pacht im Stadion zu kungeln. Schließlich auch die Entwicklungen in der Sterne-Küche in Düsseldorf. Und die Schule ist hinter den nicht auftauchenden Mädchen her. Die Polizei braucht eine Unterschrift der Mutter wegen dem Brandschaden. Zu allem Unglück und aus Wut verrät Patty, die plötzlich ein Praktikum in Düsseldorf machen kann, das Rezept des Großvaters an den Onkel Walter.
Es wird also am Tag des Wettbewerbes hoch zu und her gehen vor dem Duisburger Stadion. Viele Fans haben sich als Komparsen für den Filmdreh zur Verfügung gestellt und bevölkern die angespannte Lage. Bis sich zeigen wird, dass sich Mut und Durchhalten und auch Träumerei und Eigensinn doch lohnen werden.
So wie sich der Besuch dieses gut durchdachten und gut gespielten und gut in Szene gesetzten Filmes auch lohnen wird. Er unterscheidet sich angenehm von so vielen oft großkotzig und lieblos nur auf Zuschauerzahlen hin kalkulierten Bestseller-Kinderbuch-Verfilmungen aus deutschen Landen.
Kleine Mäkelei zum Schluss, wenn wir schon Sterne-Ansprüche stellen: ein bisschen mehr vom Duisburger Dialekt hätte man schon gerne gehört. Aber das ist nun wirklich das einzige Haar in dieser Suppe, für die als Produzentin Dagmar Niehage verantwortlich ist und die unbedingt auch erwähnt werden muss. Schöner Spruch von Simicics zum Schluss: Menschen müssen machen Fehler, Frage ist, repariert man oder nicht.