Staub auf unseren Herzen (Filmfest München)

Lebenstheorie und Schaupielerempirie gehen hier eine Symbiose ein, der man gerne und gut zuschauen kann, die aber mehr Wert auf das „how to do“ zu legen scheint – und somit sich von den Professoren der dffb beste Noten verdientermassen erwarten darf, die jedoch leider keinen Wert darauf zu legen scheint, dem Kinozuschauer eine ungewöhnliche Geschichte oder eine gewöhnliche Geschichte ungewöhnlich erzählt zu bieten.

Um ein zentrales Mutter-Tochter-Verhältnis (plus kleiner Bruder, kleiner Sohn der Tochter Katia, abgängiger Vater und neu auftauchender Puppenspieler) herum versammelt Hanna Doose, die Autorin und Regisseurin, lauter banalste Alltagssituationen ohne jeden Handlungszusammenhang von erstklassigen Darstellern und Darstellerinnen (Susanne Lothar, Stephanie Stremler, Michael Kind) in der Schauspielermanier gespielt, wie sie, was im Film auch vorkommt, von Casting-Gurus gerne gesehen werden und wie sie in kollegialer Hingabe an den Gesprächspartner so im Leben kaum je vorkommen, wo aber jeder erkennen kann, darum die Klassifizierung, dass es sich um erstklassige Darsteller handelt. Untertext: wir machen das mit erstklassiger Hingabe und erstklassigem Understatement.

Gediegene Hingabe an Spiel, Text, Situation und Partner. Humor ist dabei eher dünn gesät.

Kati, die Tochter ist Schauspielerin, hat einen kleinen Bruder und einen kleinen Sohn. Sie macht Sprechübungen, tingelt von Casting zu Casting, knutscht sogar mit dem Regisseur und kriegt die Rolle doch nicht. Sie hat ein enges Verhältnis zur Mutter. Die ist Psychiatrin und sagt der Tochter gerne, wenn sie jammert, sie habe davon genügend in ihrer Praxis. Einmal spielt die Tochter in einem fingierten Gespräch eine Patientin, die unter ihrer Mutter leide.

Immer treffen sich die Figuren in den unterschiedlichsten Konstellationen zu Beziehungsgesprächen. Mal wird dabei eine Wand gemalt, mal Spargel aufgetischt, mal Gitarre gezupft, mal Geschirr gespült, mal Spaghetti gekocht, mal ein Kartenspiel gespielt und das Wort „Bannane“ kann zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Mutter und Tochter führen. Für den Kinoanspruch könnte man die Sache nett und vollkommen harmlos nennen.

Ach ja, der Titel, „Staub auf unseren Herzen“, der wird am Schluss auch gesungen und mit der Gitarre begleitet und erinnert an christliche Jugendbewegungen. Nichts ist gefährlicher für unser Herz als der Staub. Und welcher Staub ist gefährlich fürs Kino?

4 Gedanken zu „Staub auf unseren Herzen (Filmfest München)“

  1. Irgendwie ärgerlich diese Mischung von Arroganz und sprachlicher Hilflosigkeit in dieser sogenannten Besprechung . Eigentlich liest sich das Ganze wie das, was man einem guten Bekannten auf den AB nuschelt. Oder wie ein erster Schritt auf dem weg zu einem Text. Also der erste Schritt des How-to-do…Seltsamer Weise kann man also eine Verbindung vom Kritiker zum Kritisierten erkennen. Aber das will ich nicht weiter ausführen. Vielmehr möchte ich mich beklagen, daß sich der obige text leider auf Behauptungen ausruht, die er nicht zu beweisen oder zu belegen versucht, wodurch auch eine Diskussion vollkommen unmöglich ist…Und diese Diskussion, ob über Schauspiel und was ist echt oder zb darüber was harmlos ist, wäre ja auch an Hand vom Staub-Film vielleicht interessant gewesen. Vielleicht müssen ja manche Texte auch garnicht unbedingt in die Öffentlichkeit oder? Oder nicht auf offiziellen Seiten. Man könnte noch Mutmaßungen über den Autor anstellen: 20-22 Jahre , männlich, Tarantino Fan, zum Zeitpunkt des Niederschreibens verkatert, kann leider von seinem Beruf noch nicht Leben ( aber nur Geduld, das wird schon!), keine feste Freundin ( wird auch noch),
    eigentlich möchte er lieber Autor bzw Filmregisseur werden und sieht den journalismus nur als Zwischenort für sich an…drei Tage Bart, und Wähler der Piratenpartei, braune Haare und braune Augen, trägt auch manchmal ein Kopftuch und spielt gelgentlich E Piano. War noch nie im Puff ( kommt noch!). 1,77 gross. War für Italien gegen Spanien….Ich füge gerne noch die komplette Biografie mit dran…viele grüße Biene

  2. Selbstverständlich beteiligt sich stefe nicht an Spekulationen über stefe; es geht hier um Film. Und Argumentation, liebe biene, scheint nicht Ihre Stärke zu sein; Ihre klischeehaften Fantasien zur Kunstfigur „stefe“ könnten einem Fernsehdrehbuch entstammen. Vielleicht sollten Sie sich in diese Richtung bemühen. Ich würde Ihnen in diesem Fall empfehlen, sich besonders um den Grundkonflikt der Figur zu kümmern, wenn Sie das umsichtig tun, könnten Sie schnell positiv auffallen in der themenlastigen deutschen Film- und Fernsehlandschaft.

  3. mhhh- ich denke mir das bei einem DRAMA auch nicht grad` Humor vorkommen muss. Und wieso muss man umbedingt eine „gewöhnliche Geschichte“ ungewöhnlich erzählen oder anders herum?
    Kann man sich nicht einfach daran erfreuen eine Geschichte erzählt zu bekommen?
    Einen Einblick in das Leben von uns bis dato absolut Fremden?! Das allein finde ich schon spannend genug! Da muss man nicht auch noch die KOMÖDIEN-Schiene fahren um mehr Publikum in s Kino zu locken oder alles „irgendwie hip“ verkleiden, dass es „richtig cool“ erzählt wird.
    Es ist was es ist. Nur ich denke das viele Deutsche dies nicht mehr verstehen und sich immer mehr den zähen, breiigen, Hollywoodschrott rein pfeifen, da man bei solchen trivial-Verfilmungen wie King Kong oder Spider Man Teil 7 oder was auch immer nicht nachdenken muss, sondern einfach die Berieselung zählt!
    Der Durchschnittsdeutsche hat doch gar keinen Bock mehr und sieht gar keinen Sinn in einem Kinofilm so wie ihn Hanna Doose dem Zuschauer am Ende serviert! Echt schade!!
    Ich finde den Film sehr gelungen und habe mich übrigens schon beim Trailer köstlich amüsiert und geschmunzelt-

    p.s. STEFE des weiteren auch noch mal bitte Ihren Text überarbeiten- so ein paar Stilistische Patzer sind da schon drin- liest sich dann nicht so toll 🙁

  4. Hallo Saskia, vielleicht haben Sie es sich zu einfach gemacht damit, statt meinen Text genau zu lesen, mir stilistische Patzer zuzuschreiben. Hätten Sie den Text genau gelesen, so würden Sie festgestellt haben, dass ich auf beachtliche Qualitäten des Filmes hingewiesen habe, womit sich Ihre Replik zum überwiegenden Teil bereits erübrigte. Auf die Humorgeschichte will ich allerdings eingehen. Vermutlich haben Sie nicht genügend Texte von mir gelesen, dass Sie auf die Idee kommen können, dass ich Komödie für den alleinigen Anrechtsort auf Humor halten würde. Ich will mit der Bemerkung lediglich andeuten, dass Kino doch einen größeren Anspruch erfüllen sollte, einen der das Leben in seiner Vielseitigkeit zeigt – und die ist nie ohne Komik, gerade bei Existenziellem – und nicht nur wie in diesem Film eher als eine Art sorgfältig verfilmter Seminararbeit zum Thema Mutter-Tochter-Konflikte; das ist mir für das, was Kino leisten und bieten kann, schlicht zu wenig und wenn es noch so erstklassig gespielt wird. Da tun Sie auch dem deutschen Zuschauer unrecht, der das nicht verstehe und sich den breiigen Hollywoodschmarren reinpfeife; welches war denn der erfolgreichste Film in den deutschen Kinos dieses Jahr? Doch nicht ein „zäher, breiiger, Hollywoodschrott“, nein, „Ziemlich beste Freunde“, wo es um ein durchaus ernstes Thema geht – und der nach Monaten in den Top Ten jetzt im Sommer wieder in die Charts zurückgekehrt ist. So dumm ist das deutsche Publikum nicht. Nur mögen sie ein verkopftes, gremiengeprüftes, gremienproofes Kino nicht – und das zurecht, denn sie bezahlen Kinoeintritt, um Kino zu bekommen und nicht Unilektionen.

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