LOL

Der Film ist das amerikanische Remake des gleichnamigen, französischen Filmes derselben Autorin und Regisseurin Lisa Azuelos, bei der Bearbeitung für das Buch hat ihr Kamir Ainouz geholfen.

Im französischen Original von 2009 hatte Sophie Marceau die Mutter gespielt, hier wurde sie herber mit Demi Moore besetzt, was vielleicht ganz signifikant ist für den Unterschied der beiden Fassungen. Im Original dominierten noch Charme und Kurzatmigkeit, welche wohl mit Tempo verwechselt worden ist. Hier ist gründlich über den Stoff gegangen worden und wie mir scheint, hat die Autorin/Regisseurin diesmal den Stoff gezielt auf ein Feel-Good-Movie zum schnellen Ablachen getrimmt, ohne Rücksicht auf Charme, Story oder Charaktere.

Da die Klasse diesmal in Amerika lebt, geht der Schulausflug nach Frankreich und die Franzosen werden extrem karikiert. Eine französische Gastgeberfamilie ist Jeanne-d’Arc-Fan, überall hängen Portraits der Heldin, im Flur steht eine Ritterrüstung, das kleine Mädchen heißt Jeanne und ist nach dem Portrait der Heldin frisiert, eine Heizung scheint es in dem Haus nicht zu geben, was die Girls zu dem Kommentar veranlasst, hier sei alles so wie bei der Heldin, und eine Heizung sei ja wohl nicht nötig, denn sie habe doch den Scheiterhaufen gehabt. Dies vielleicht ein gutes Beispiel, wie hier der Humor um des Humors willen eingesetzt wurde.

Die Story geht um Coming-of-Age, es geht um das erste Mal, die Verliebtheit in den Mathe-Lehrer oder in diesen oder jenen Lümmel, der eine scheint mir eine recht aufgespritzte Lippe zu haben und macht Musik dazu.

Die Szene mit dem Mathelehrer, wie Emily diesen anhimmelnd vor ihm steht und er in einen Apfel beißt, und das Crack-Geräusch dazu, ziemlich wenig subtil, ziemlich überdeutlich. Sozusagen kleine Gags auf die Spitze getrieben, kleine Witze groß gemacht.

Auch die Psychiatrin ist wie aus einem Karikatur-Album, die immer nur ähäm sagt, was die Patientin, die Mutter von Lola ziemlich nervt. Viel Raum braucht auch der kleine Gag mit der Frage nach dem Nachfolger des amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter, die Lehrerin versucht zu helfen, Ro, Ro, Ronald… und die Schülerin antwortet Ronald MacDonald.

Die erwachsenen Männer, bis auf die beiden schnuckeligen Lehrer (der Mathelehrer und der Antidrogenlehrer), die sind alle wie Dumpfbacken gezeichnet. Die erwachsenen Frauen, andere Mütter oder Lehrerinnen, dürfen nie weniger herb als Demi Moore sein.

Typische Teenie-Bemerkung über eine dicke Mitschülerin: dieser Arsch ist ein Fulltimejob für sie. Hier geht man lieber über die Essenz der Story für eine Pointe. Auch die Oma ist eine reine wie in Stein gehauene Karikatur, die zuviel Alkohol trinkt, wie LOL während der Abwesenheit von Mutter zuhause Party macht.

Der Spielort ist Chicago und die Auslandsreise geht nach Paris. Beim ursprünglichen Film ging es von Paris nach London. Es gibt auch ein Kapitelunterteilung. Die erste Stunde läuft unter „1. Halbjahr“ und die letzten knapp vierzig Minuten unter „2. Halbjahr“. Auch der Vater von Kyle ist grobschlächtig gezeichnet, wie er dem Sohn die Gitarre zertrümmert. Und wie er dann beim Konzert am Schluss im Saal auftaucht und plötzlich strahlt, nun, das ist doch ziemlich billig. Der Film ist gegenüber dem Vorbild handwerklich besser gearbeitet, aber ob die Verbesserungen da stattgefunden haben, wo der Film hätte gewinnen können, bleibt zumindest eine offene Frage.

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