Eine Dokumentation über den Pferdeerzieher Buck Brannaman. Er selbst war Vorbild für den Roman „Der Pferdeflüsterer“ und hat auch bei den Dreharbeiten zu dessen Verfilmung durch und mit Robert Redford mitgewirkt. Davon sind hier kleine Ausschnitte zu sehen.
Die Bilderwelt in diesem Film ist traumhaft wildwesthaft. Von den schönen Landschaften über die Pferdekoppeln, Lassoschwingen, Cowboyhüte, Cowboylederhosen, Jeans, aber auch die Trailer und die Pferdeanhänger. Viele Bilder auch von den Kursen, die Buck gibt. Er ist mit einem am Kopf befestigten Mikro ausgestattet, so dass die Teilnehmer mit ihren Pferden, die sich im Kreis um ihn herum versammeln, ihn auch verstehen. Das ist sein Lebenserwerb, mit dem Trailer und einem oder zwei Pferden von Ortschaft zu Ortschaft zu tingeln und die viertägigen Kurse, die „Clinics“, zu geben.
Die inhaltliche Seite dieses Filmes ist von weit härterer Natur. Denn Buck ist nicht einfach nach dem Prinzip, na, nun wähl ich mir mal nen Beruf aus, zu diesem Job gelangt. Er erlebte in seiner Jugend brutale Gewalt durch den Vater, er und sein Bruder.
Der Vater hat die Buben, praktisch kaum dass sie stehen und gehen konnten, schon zu Shows mit dem Lasso eingesetzt. Und immer wieder wurden sie geschlagen. Ein Weggefährte erzählt von einer Situation, in der die beiden Kids sich zum Duschen ausziehen sollten. Das wollten die nur widerstrebend. Denn ihre Körper waren voll von Striemen, Zeugnissen von Misshandlungen.
Eindrücklich ein Bild von einem der ersten Fernsehinterviews, das sie noch ganz jung gaben, die Jungs im Spotlight zu sehen und gleichzeitig zu wissen, wie ihr familiärer Background ist. Die Kids sind später ihrem Vater weggenommen worden und kamen in eine Familie, die sich ihren Lebensunterhalt mit Pflegekindern verdiente, denn die hatten sehr viele davon.
Buck hat seine jugendliche Leidenszeit positiv umgemünzt in eine Passion fürs Leben. Er hat seine Philosophie über das Spiel zwischen Mensch und Pferd immer weiter ausgebaut und sieht auch heute noch sein Leben als ein ständiger Lernprozess. Oft geht es eher darum, dass das Pferd etwas über den Menschen lernt. Aber selbstverständlich muss der Mensch dem Pferd auch Respekt beibringen. Das geht nur über Konsequenz des Verhalten und sicher nicht mit Gewalt.
Ein eindrückliches Beispiel über ein verzogenes Pferd kann der Zuschauer live miterleben. Eine Frau hat sich damit zum Kurs von Buck angemeldet. Es ist ein psychopathisches Pferd. Das muss bei der Geburt unter Sauerstoffmangel gelitten haben. Sei dann aber von der Besitzerin aufgenommen worden, die bereits 18 Hengste in ihrem Besitz hatte, was Buck zu einer galligen Bemerkung veranlasst. Die Frau scheint ziemlich gestört zu sein. Sie habe das Pferd in ihrem Haus mit der Flasche groß gezogen und muss es vollkommen verzogen haben. Ein einziger Mann kann dieses Pferd überhaupt an der Leine führen. Wir sehen, wie es selbst vor diesem den Respekt verliert und in einem Moment der Unaufmerksamkeit ihn anfällt und in die Stirn beißt. Blutig. Buck hat dieses Pferd einen Psychopathen genannt. Es musste eingeschläfert werden.
Sein Thema ist die Erziehung zum Respekt.
Sätze: man soll niemals Verachtung für ein Pferd zeigen.
Vom dramaturgischen her: es ist sicher schwierig, aus 300 Stunden Material einen 88 Minuten Film zu machen. Inhaltlich ist aber das Pulver praktisch von der ersten Sätzen an schon verschossen. Die Doku zeichnet also nicht etwa die Entwicklung, die Buck durchgemacht hat als eine Spannungsgeschichte nach, sondern illustriert Hintergrund und Lehre von Buck in verschiedenen Varianten.
Ein Lehrfilm zur Erziehung von Mensch und Pferd.
Cindy Meehl hat diese Dokumentation über dieses aufregende Thema gemacht.