Martin Witz verabreicht uns mit seinem Film über das LSD durchaus eine kleine Dosis dieses Wirkstoffes, den Albert Hofmann, ein Schweizer Chemiker, am 16. 4. 1945 erstmals entdeckt und in einem Selbstversuch ausprobiert hat. Er scheint ihm nicht schlecht bekommen zu sein, er ist 102 Jahre alt geworden und hat im Alter von knapp 100 Jahren Martin Witz für diesen Film noch ein Interview in seinem Schweizer Haus gegeben.
Witz zeichnet recht kurzweilig und immer versuchend den „Flow“ des Rausches sei es in Bildern, Tönen und deren Montage anzudeuten, den Weg dieser Droge von den Behandlungsversuchen an psychisch Kranken bis zur Hippy-Timothy-Leary-Kultbewegung und Flower-Power bis zur Dämonisierung durch die Politik und dem praktischen Verschwinden von Droge und Thema 30 Jahre nach Entdeckung.
Der Bilderrausch von Martin Witz endet denn auch etwa zehn Minuten vor Schluss wie er als Epilog noch anfügt, dass erst seit dem Jahr 2000 wieder mit einem ähnlichen Mittel, mit Pylocybin gearbeitet wird. Die Verabreichung des Mittels an psychisch Kranke wird hier als ein feierliches Ritual gezeichnet fast wie ein Sterbehilfe-Ritual.
Heute ist die ehemalige Modedroge dröge geworen. Da gibt’s auch drum herum eher dunkle Wolken und Bilder von dunklem Meer. Ganz zum Schluss darf Albert Hofmann anmerken, dass wir uns doch der Schöpfung bewusst werden sollen und nicht blind durchs Leben gehen wollen.
Früher schon hatte er LSD mit einem technischen Vergleich zu erklären versucht, dass es die Wirkung eine Mikroskopes oder eines Fernrohres habe. Dass es uns Regionen sichtbar macht, die wir offenbar ohne dieses nicht sehen können.
Die Frage, die nach dem Film bleibt, ist allerdings, wieso die Droge so dämonisiert worden ist, ein Beispiel wird mit Ronald Reagan eingeblendet. Und wieso diese Dämonisierung so erflogreich war. Allerdings war Albert Hofmann selbst zumindest verwundert oder nicht begeistert, wie die Droge, die er nur als Mittel zur Erforschung und Heilung der Psyche gesehen hat, zum Element einer Jugend- und Popkultur wie der Hippie-Bewegung verkommen konnte. Andererseits fragt man sich, wieso die Politik dann nicht auch Koks oder Heroin, die – offenbar im Gegensatz zum LSD – abhängig machen, wieso die nicht genauso erfolgreich dämonisiert und bekämpft wurden und werden. Das sind Fragen, die nach dem Film im Raum stehen bleiben.
Der Ausgangspunkt für die Forschung war das Mutterkorn, der schwarze Pilz auf Roggen. Das Lydergic Acid erzeugt in der Psychiatrie das Modell einer Psychose.
Es verwundert weiter nicht, dass sich bald auch Geheimdienste und die US-Armee für die Droge interessierten. Es gibt lustige Gedankenspiele, die sollte man vielleicht mal wieder aufnehmen, den Feind so zu bekämpfen, indem man ihm die Droge, wie auch immer, verabreicht. Als Illustration dazu wurden Ausschnitte aus einem kleinen Film der Armee eingespielt, in welchen einer Gruppe Soldaten vor dem Exerzieren LSD verabreicht worden war und wie daraufhin das Exerzieren jeglich Facon verloren hat und in Lachanfällen untergegangen ist. Das wäre doch sinnvolle Feindbekämpfung ohne Blutvergießen. Und glücklich wären die Leute nachher auch noch.
Martin Witz hat für seinen Film vielfältiges archivarisches Material verwendet, aber auch wunderbar, fast halluzinatorisch die Möglichkeiten des Kinos genutzt, um eine Ahnung von so einem Rausch zu vermitteln. Das Kino als Rauschfabrikant.
Zitat von Albert Hofamnn: ein Chemiker, der kein Mystiker ist, der ist kein richtiger Chemiker. Auch der Hinweis, dass bei indigenen Völkern zum Beispiel in Mexiko diese Art von Drogen schon ewig bekannt sind, dass die aber nur im Rahmen genau einzuhaltender Rituale verabreicht werden. Das fehlte bei Timothy Leary und seiner Hippie-Bewegung. Von ihr gibt es viele Bilder, Massenekstasen. Auch Footage aus Millbrook, dem schlossähnlichen Anwesen mit 10 Quadratkilometern Umschwung, in das sich Dr. Leary nach seinem Rausschmiss aus der Uni mit seinen Jüngern zurückgezogen hat, sind zu sehen.
Das LSD soll die Menschen auf die spirituelle Ebene bringen.
Aber ist die Menschheit seither friedlicher geworden? Wieso gab es doch den Afhganistan-Krieg, den Irak-Krieg, die Kriege Israels gegen Palästina etc?
1967 war der Summer of Love.
Hoffmann erstaunt über den massiven Missbrauch. Dadurch kam die Forschung gänzlich zum Erliegen.
Psylocybin gegen Depression. Davon zeugt ein Mann und ist erstaunt, dass offenbar eine einzige Behandlung reicht.