Eine sympathische Mischung aus norwegischer Hausmannskost und Hollywood, vielleicht weil Hollywood etwas unternehmen muss gegen die Erstarrung in der eigenen Größe und dem Zwang zu immer mehr Umsatz? Ein Teil der spielenden Mannschaft ist norwegisch und spricht auch norwegisch. In der deutschen Fassung werden die norwegischen Originalstimmen, und das ist angenehm, mit deutschen Untertiteln versehen, während man sich bei den englischen Stimmen mit einer allzu routinierten deutschen Synchronfassung zufrieden gab. Dass nicht mit Stars besetzt wurde, trägt jedoch zum insgesamt freundlichen Eindruck des Filmes bei.
Es geht um eine Forschungsstation im ewigen Eis. Die Forscher machen eine sensationelle Entdeckung. Leider verselbständigt sich das merkwürdige, grauenhafte Lebewesen, kaum wird das Eis angebohrt. Es zeigt äußerst gefährliche Eigenschaften, soviel darf hier verraten werden, dass es sich nämlich in seine Opfer hineinassimiliert, so dass der Forscherkollege von eben immer noch aussieht wie der Forscherkollege von eben, obwohl er zum Untier mutiert ist, das plötzlich aus ihm herausbrechen kann und und weitere Opfer macht. Das wird als Problem leider erst ganz am Schluss richtig deutlich und empathisch brisant wird, wie Kate, eine der Forscherinnen, mit einem Kollegen abhauen will, und sie sich fragen muss, ob er nun Mensch oder Monster sei; merkwürdig ist allerdings, dass er den Ohrring plötzlich auf der anderen Seite trägt. Mensch oder Monster, das ist nun eine Frage, die jeder Mensch aus vielen Lebenssituationen kennt. Da kann der Zuschauer durchaus andocken.
Die Monster sind hochprofessionell und auch originell animiert, wenn auch Innovation auf diesem Feld nicht mehr leicht sein dürfte, oft zweiköpfig mit einem Touch von Surrealismus à la Dali oder Max Ernst. Sowieso sind die handwerklich-technischen Dinge auf Hollywood-Niveau, besonders auch die Musik aber auch Kamera, Schnitt, Animation.
Vielleicht macht es diese Mischung aus Norwegen und Hollywood, dass die Erzählhaltung angenehm unprätentiös wirkt: wir erzählen Euch jetzt ganz genau, was vorher war. Nämlich vor „The Thing“ von John Carpenter von 1982. Richtig, wir haben hier ein Prequel vor uns, das dort aufzuhören vorgibt, wo John Carpenter 1982 anfing. Andererseits entwickelt gerade diese an sich sympathische Erzählattitüde gelegentlich etwas Betuliches, vielleicht zu sehr bemüht, es richtig zu machen, statt sich von den gewiss längst noch nicht ausgeschöpften Möglichkeiten des Horrorgenres zu neuen Ufern vorzuwagen.
Die Seriosität der Haltung, die sich dämpfend auf den Horror auswirkt. Vielleicht haben Regisseur Matthijs van Heijningen zu viel Respekt vor Hollywood und vor den Namen John Carpenter? In dieser Hinsicht kommt mir dieser Film eher vor wie eine devote Verehrungsgabe für einen fiktiven John-Carpenter-Altar denn durchs Original inspirierte und zu neuem Horror aufbrechende Keckheit.