Der Film fängt wunderbar an und entwickelt gleich einen Sog. Eine männliche Voice-Over erzählt zu Bildern von einer Baumgruppe in einer Landschaft vor einem Hof von einem aus dem Knast entflohenen Selbstmörder, der sich unter der Baumgruppe die Pistole an die Stirn gehalten habe und wohl schneller war als die Schüsse der Polizei, die ihn verfolgte. Der Mann, der das erzählt, war der einzig Anwesende auf dem Hof, der vom einem Fluss als eine Art Halbinsel umfangen und geschützt wird, so dass auf dem Hof immer die Türen offen seien; die Polizei warnte den Bewohner, er hat den Ausbrecher auch vorbeigehen sehen. Dazu werden in ausgewählter Schnittfolge verschiedene Bilder des Tatortes gezeigt, immer leicht in Grün-Grau und dann noch näher Details von der Tatstelle, den Absperrbändern, einer Blutlache.
Kino, denkt man. Aber das hält leider nicht lange an in diesem Novemberfilm, der sich mit der Trauer- und vor allem der Bestatterkultur in Deutschland beschäftigt. Und rutscht leider gleich in eine recht beliebige TV-Doku mit vielen Selbstäußerungen und Statements ab. Nur nicht extrem werden. Schön mischen, eine protestantische Pfarrerin, einen jüdischen Rabbi, einen islamischen Geistlichen, einen Buddhisten. Und die reden über den Tod und den Teufel. Und das fotografisch ergiebige Krematorium am Baumschulenweg in Berlin (hier vertüdelt sich die Kamera ziemlich). Einen Typen, der Familienaufstellungen nach Todesfällen macht. Eine Trauerrednerin, die für eine Urnenbeisetzung eine einsame Frau mit einem Trauergast begleitet. Einen Bestatter, der sehr viel quasselt. Jemand, der mit der Heimholung von Leichen aus aller Welt befasst ist. Eine Konservatorin des ägyptischen Museums, die einen langen Gang an vielen grüßenden Wärtern vorbei zu einer Sammlung mit geraubten Mumien macht. Eine Bestatterschule. Es gibt viele Zwischentitel, der Unfall, der Notfall, der Normalfall, der Trauerfall.
Und immer wieder der Dresdner Bürgerchor, der im Chor Texte von Menschen aus einem Hospiz spricht. Für Buch und Regie zeichnen Katja Dringenberg und Christiane Voss verantwortlich.