Das Hotel Bayerischer Hof am Promenadeplatz ist seit jeher ein bevorzugter Ort für die Veranstaltung von Pressejunkets aller Art, so eben auch für alles rund ums Kino. Beruflich treibe ich mich also auch seit Jahren immer wieder in dieser noblen Herberge herum, hier habe ich Buzz Aldrin interviewt und viele Schauspieler, Regisseure und Produzenten getroffen.
Nun eröffnet morgen (15.9.) mit der astor@Cinema Lounge im Bayerischen Hof ein „Premiumkino“. Das Gemeinschaftsprojekt von Innegrit Volkhardt vom Bayerischen Hof und Kino-Mogul Hans-Joachim Flebbe verspricht „ein Kinovergnügen in neuer Qualität“. Die 38 Zuschauer nehmen auf „bequemen Loungesofas“ Platz, Beistelltische „aus edlen Hölzern“ bieten Platz für Getränke, Snacks. Zusätzlich punkten Tiefgarage, Garderobe und Service am Platz. An Kinotagen sind vier Vorstellungen geplant, „Daytime“ am frühen Nachmittag, „Evening“ am frühen Abend, „Prime Time“ und „Late Night“, außerdem soll es an Sonntagen Matinées geben. Der Eintritt für das Kino allein wird zwischen 15 und 18 Euro betragen, auf der Webseite des Kinos kann man Karte und Sitzplatz reservieren.
Ich hege ja schon lang den Traum eines bequemen Kinos mit Verzehr und Kellner, sozusagen „Dinner and a Movie“ in einem. Allerdings dachte ich dabei nicht an edle Hölzer, die man im Dunkeln ohnehin nicht bewundern kann, und auch nicht an derart saftige Preise. Sofas sind immer eine gute Idee, und die Coffeeshops machen vor, dass man sehr wohl Sofas in der Gastronomie benutzen kann, ohne ständig Polster reinigen zu müssen.
Generell finde ich die Idee so eines Bequem-Kinos sehr gelungen, was mir ein wenig missfällt, ist das offensichtliche Abzielen allein auf Premium-Kunden, sprich, Geldige, die sich so ihr quasi-privates Kino leisten und sich nicht mehr mit uns in die Reihen quetschen müssen. Denn Tiefgarage im Bayerischen Hof (es ist sowieso nackter Wahnsinn, mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren), Garderobe, Snacks, Wein, Champagner oder Cocktails und „hausgemachtes Popcorn“ kommen zum Eintrittspreis noch dazu. Ich schätze, unter € 30 pro Person kommt man hier jedenfalls nicht zu einem zünftigen Kinobesuch.
Auch der sperrige Name ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, zumal das @, welches engl. „at“ gesprochen wird tatsächlich „zu“, „bei“ bedeutet, hierzulande schon lange unachtsam in irgendwelche Neologismen eingebaut wird, von „Intern@t“ für „Internet“ (statt „Internat“) bis „Freie Wähler Neubiberg@Unterbiberg – FW.N@U“ (was immer das auch bedeuten mag). Es ist eigentlich ein Kürzel aus dem Kaufmännischen und bedeutet „zu“, also z.B. 30 Stück zu je 10 Euro: 30@€10. In der Email verbindet es den Anschluss mit der Domain, also z.B. Mitarbeiter „bei“ Firma. Im Sprachgebrauch kann es meines Erachtens nur in dieser Form verwendet werden, und als Gag nur Laute ersetzen, die wie „at“ oder ganz ähnlich klingen. @omstrom wäre zum Beispiel möglich, oder f@creme, Heim@ ebenso. Heim@t dahingegen wäre wiederum falsch (Heim-at-t), obwohl es sich besser liest. Österreich hat Glück, die können ihr Landeskürzel einfach als @ angeben. Doch zurück zum Kino: „Geh‘ ma ins Mathäser oder ins astor@Cinema Lounge?“ zeigt doch schon eindeutig, dass der Name zu lang ist.
Bis ich meinen persönlichen Traum einer „Schwemme mit Kino“ umsetzen kann (inklusive verschiedener rückwandiger Glaskabinen mit Whirlpool, für Schwätzer und vielleicht noch für notorische Raucher), oder mir den Besuch im a@CL leisten kann, gehe ich gern weiterhin ins Ottobrunner Kino. Denn dort gibt es ein Bord für Getränke und Snacks in jeder Reihe (mit Licht!), eine Bar im Saal (!) mit Service und bequemen Barstühlen, und sogar einen trapezförmigen Stammtisch mit Leinwandblick für alle Plätze. Und der Eintritt kostet € 7, am Dienstag sogar nur € 4,50. Gerne bin ich aber bereit, das a@CL im Rahmen einer Pressevorführung einmal persönlich probezufahren.