Der Albaner

Der Albaner ist ein junger Mann aus Albanien, der in Griechenland ein Geld verdient, denn in seinem Bergdorf in Albanien ist nichts zu holen.

Der Film fängt mit einer Gruppe junger Männer an, die aus Griechenland in ihre Dörfer zurückkehren. Arben ist unser Protagonist. Er ist verliebt in die Tochter eines entfernten anderen einsamen Gehöftes und sein erster Gang mit seinem Bruder an Krücken führt ihn auf dem Mofa dorthin.

Kussszene, aber alles sehr versteckt, der Bruder muss aufpassen und falls jemand kommt, soll er einen Signalstein werfen. Nach der heftigen Umarmung und den ersten Worten versteckt hinterm Stadel, wirft der Bruder den Stein. Er hatte nur keine Lust zu warten. Die Liebe darf nicht ihren Weg gehen. Der Brautvater hat sich mit der Anschaffung eines LKW hoch verschuldet, das steigert den Brautpreis auf 10’000 Euro. Die hat Beny, wie er abgekürzt genannt wird, natürlich nicht. Und mit den paar Euros, die er in Griechenland verdienen kann, ist er in zehn Jahren noch nicht so weit, die Braut auszulösen. Die soll jetzt nach Amerika verheiratet werden.

Also muss Beny eine Lösung finden. Die Lösung heißt, weil es da auch nett Filmförderung gibt: Deutschland. Hier ist relativ leicht hinzukommen für einige Hundert Euro und dort sei es auch leicht, Geld zu verdienen.

Die Realität in Frankfurt am Main sieht logischerweise anders aus. Der albanische Kontaktmann, bei dem er erst unterkommen kann, verdient sein Geld als Freund eines Schwulen. Dort kann Beny fürs erste bleiben. Doch Beny taugt nicht für Schwulitäten, so hat der Deutsche kein Interesse, ihn weiter bei sich zu behalten. Er soll sich nach einer anderen Bleibe umschauen.

Er findet einen Job für 3 Euro die Stunde, alles illegal und das wird ausgenutzt. Dann verbessert er sich, findet einen freundlichen Albaner, der ihm wohlgesonnen ist. Und er findet auch mit einem Obdachlosen eine Unterkunft in einem leerstehenden Haus. Doch der Obdachlose ist krank. So schleppt er ihn mit zu einer Apotheke, denn Krankenhaus oder Arzt kommen für Illegale nicht in Frage.

Der Apotheker ist eine guter Mensch und bringt die beiden zu einem Pensionsbetreiber, wo sie fortan in einer Rumpelkammer im Trockenen wohnen können. Der Obdachlose findet eine deutsche Freundin, erholt sich, zieht zu ihr und will sie auch heiraten.

Der freundliche Alabaner hat einen Job für die beiden, bei dem sie ordentlich Kohle verdienen können. Es handelt sich um Mitwirkung an einem Menschenschmuggel aus dem Osten. Nachdem Beny da eingestiegen ist und die ersten Tausender in Händen hält, wird er selbstverständlich, da das Milieu ja kriminell ist, betrogen.

Darauf erschlägt er den Boss des Ringes, klaut ihm Unmengen Geld, alles, was der auf sich und in seinem Büro hat und fährt zurück nach Albanien, um seine Braut zu freien. Wegen der gründlichen Schilderung der Verhältnisse in Deutschland hatte man die Braut schon fast vergessen. Er hat zwar oft mit seinem Bruder per Internet kommuniziert – bis der dann auch eines Tages in Berlin war – aber das war dramaturgisch nicht so gelöst, dass der Zuschauer den Ablauf der Sanduhr, bis zum Termin, wo er die Braut noch hätte kaufen können, emotional nachempfindet. Auch der Mord passiert ohne jede Vorbereitung und ohne jedes Nachspiel. Mord ohne Folgen.

Dialogbeispiele aus der Schlepperszene: der Scheißpolacke hat gelogen, hat die Russen selbst verkauft. Aber nicht mit mir. Nächsten Monat 5000. Darauf trinken wir einen. Mich bescheißen, wer mich bescheißt, kriegt eine aufs Maul. Jungs wollt ihr ein paar Flips.

Das Hauptproblem, nämlich dass Beny seine Braut kriegen, wird während der Schilderung des Milieus der Sans-Papiers in Deutschland aus dem Auge verloren. Diese Schilderung kommt wie ein Selbstzweck daher, wie ein zu erfüllender aufklärerischer Auftrag, das ist wohl eine Begründung, öffentliches Geld reinzuschießen in die Produktion.

Jedenfalls hat Beny am Schluss die Kohle, fährt mit einem neuen Auto in seinem Bergdorf vor, will die Braut holen. Aber es ist zu spät. Die Hochzeitspläne sind ad acta gelegt worden. Er findet immerhin heraus, dass sie bei einem Arzt in Tirana untergekommen sei.

Das illegale Milieu in Frankfurt oder die Schlepperszenen im Osten, die werden hier geschildert, wie sie immer im deutschen Film oder im Fernsehen geschildert werden, das haben wir schon bei Hans-Christian Schmid in Lichtern gesehen oder neulich bei Doris Dörrie bei der Friseuse.

Nichts Neues unter der deutschen Subventionsfilmsonne.

4 Gedanken zu „Der Albaner“

  1. Auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist, hierzu muss ich mal was loswerden.

    Was ist denn das bitte für eine Inhaltsangabe / Kritik, was auch immer???

    Erstmal kommt Frankfurt in dem Film nichtmal ansatzweise vor! Und dann später schreibst du ja selber „Berlin“, als es um die Szene mit dem Bruder geht, der plötzlich in Berlin auftaucht. Diese hast du übrigens mal so ganz locker an den Schluss deiner Beschreibung gehängt, wodurch der Leser gar nicht richtig durchblicken kann, wie der Film eigentlich abläuft. Diverse Schlüsselszenen werden hier einfach mal ganz nebenbei erwähnt.

    Auch wird Ben nicht betrogen, sondern um ihn herum gibt es Zoff zwischen seinem „Auftraggeber“ und seinem Partner. Der Schlepper ist kein Albaner, sondern Kroate, was in dem Film aber auch nicht weiter erwähnt wird, da es keine Rolle spielt. Den Obdachlosen Jugoslawen lernt er in dem leerstehenden Haus kennen und findet dieses nicht mit ihm zusammen. Und die Szenen in der ersten Unterkunft bei dem schwulen Pärchen geben rein gar nichts von dem wider, was du hier geschrieben hast. Desweiteren behauptest du, dass der Zuschauer keinen richtigen Bezug zu der eigentlichen Handlung hätte, in welcher es darum geht, dass Beny all das tut, um seiner Frau „freizukaufen“. Das wird wohl daran liegen, dass du diesen Film entweder im Halbschlaf oder im Schnelldurchlauf gesehen hast!

    Auch hast du ein sogenanntes „Dialogbeispiel aus der Schlepperszene“ genannt. Da hast du dir wohl den einzigen Dialog rausgesucht, bei dem du in diesem Film mal richtig hingehört hast, da solche Dialoge nunmal Standart-Konversation in typischen Hollywood-Gemetzel-Streifen sind! Da ist es auch kein Wunder, dass ein Film, der ausnahmsweise mal mit Köpfchen gedreht wurde, von Leuten, die ihn sich halbherzig anschauen (wenn überhaupt), erstmal in den Dreck gezogen wird, da er scheinbar nicht die Sensationslust von Fans stumpfsinniger Metzelfilme befriedigen kann. Und als wäre es noch nicht genug, wird sich hier als Kenner des Millieus in Frankfurt (im Film geht es AUSSCHLIESSLICH um BERLIN!!!!) und der Schlepperszene ausgegeben, von wegen genauso würde es immer im TV beschrieben werden. Jemand der sowas schreibt, hat auch nicht die geringste Ahnung, wie es dort wirklich zugeht! Aber ein kleiner Tip: Der Film trifft es schon recht gut, nur in der Darstellung noch relativ „harmlos“! Soviel dazu!

    Wer sich diese Art Filme nicht gerne ansieht, sollte nicht auf einer „authentisch“ wirkenden Seite eine „Kritik“ dazu schreiben. Und falls es unbedingt sein muss, dann bitte wenigstens mit korrekter Inhaltsangabe und ohne Rechtschreibfehler! Und natürlich wird dabei vorrausgesetzt, den Film vorher aufmerksam gesehen zu haben UND zu wissen, was die Gesamtaussage des Films ist!

    Grüße

  2. Mit dieser Frankfurtlokalisierung wird zumindest deutlich, dass mir nicht ganz klar war, in welcher deutschen Stadt der deutsche Teil des Filmes spielte. Vielleicht war es im Film nicht allzu stringent angegeben. Denn die Stadt wurde nicht so gezeigt, dass es eindeutig Berlin oder eben eindeutig nicht Frankfurt gewesen ist. Ein Rezeptionsproblem kann durchaus auch auf ein Artikulationsproblem im Film hinweisen. Wobei die Art, wie die Großstadt gefilmt wurde, zeigt, dass das auch nicht so wesentlich ist, ob es sich um Berlin oder eine andere Stadt handelt. Insofern eine Nebensächlichkeit.

    Zur Schlepperszene hätte ich eine Gegenfrage: warum glauben Sie, wenn es in Realität ganz anders zugeht, warum wurde dann zum Beispiel die Schlepperszene „relativ „harmlos“!“ dargestellt, wie Sie schreiben, dass sie mich unwillkürlich an Schlepperszenen aus den erwähnten anderen deutschen Film erinnert hat? Warum will der Film offensichtlich der Realität doch nicht so ganz ins Auge schauen? War das womöglich eine Konzession an die Geldgeber, eine Konzession, mit der sich der Filmemacher dann letztlich ins eigene Fleisch geschnitten hat?

    Im übrigen sollten wir nie den Fehler machen, bloss weil einem eine Kritik nicht passt, gleich die Seriosität des Kritikers in Frage zu stellen. Seriös muss nicht heißen, keine Fehler machen. Ich stelle ja auch nicht die Seriosität des Filmermachers in Frage. Auch den Filmern passieren Fehler und Ungenauigkeiten, lange nicht jeder Film ist ein Meisterwerk. Auf dem Weg zur Meisterschaft kann allerdings ein reflektiert formuliertes Feedback nicht schaden. Ist doch besser, als nur sagen „Super!“ oder „Scheisse!“, nicht?

  3. Hätte nicht gedacht darauf eine Antwort zu bekommen. 🙂
    Aber Ihre Reaktion zeigt, dass hier durchaus eine konstruktive Diskussion zum Thema möglich ist. Wenn ich mir obige Filmkritik durchlese wird mir deutlich der Eindruck vermittelt, dass diese von jemandem verfasst wurde, der den Film nur halbherzig und ohne wesentliches Interesse angeschaut hat. Es macht ein wenig den Anschein, als ob der Film vielleicht aufgrund seines Titels zunächst angesehen und dann jedoch im weitere Verlauf aufgrund des Fehlens spektakulärer Action-Szenen / Handlung, etc. nur noch mit halbem Interesse bis zum Ende ausgehalten wurde. DIe Inhaltsangabe kommt „zusammengewürfelt“ rüber und einige relativ wichtige Schlüsselszenen werden eben falsch gedeutet und/oder widergegeben bzw. gar nicht erwähnt. So als wären Sie vom Film enttäuscht gewesen und hätten dann aus dieser Emotion heraus mal schnell obige „Kritik“ verfasst.
    Ich selbst habe den Film ohne große Erwartungen begonnen anzuschauen und im Verlauf konnte ich mich immer besser einfühlen. Im Prinzip ist der Film äusserst realitätsnah. Und das spätere Verhalten des Protagonisten ist tzeilweise recht schwer von Mentalität oder durch die Situation gezwungenem Handeln zu unterscheiden. Genau da wird dem Zuschauer schon die Freiheit überlassen sich eine eigene Meinung zu bilden und nicht gewissermaßen aufgezwungen.
    SIe hatte geschrieben, dass die Schlepperszene hier gezigt wird, wie sie immer im TV gezeigt wird. Fakt ist aber, dass hier nur ein wesentlich kleiner Teil der Szene behandelt wird. Nicht beschrieben oder gezeigt wird das ganze „Drumherum“, die dort herrschende Hierarchie und dass es sich um eine straff durchorganisierte „Vereinigung“ mit teils mafiösen Strukturen handelt und eher selten bis gar nicht um drei bis vier auf eigene Rechnung handelnder Personen, die ebenmal ein paar Chinesen über die Grenze bringen. In Anbetracht der Summen, die dort verdient werden, ist anzunehmen, dass dort gut organisierte Syndikate am Werk sind.
    Zum Millieu in Frankfurt kann ich nur sagen, dass man vieles oder eher das meiste im Fernsehen niemals mitbekommen wird. Ich komme aus Frankfurt und kenne diese Stadt entsprechend gut…

    Es geht mir nicht darum, dass mir die Kritik nicht passt, sondern dass diese KORREKTE Fakten des Films beinhaltet und gemäß einer richtigen Inhaltsangabe nicht schon von vornherein mit Vorurteilen oder Meinungen durchzogen ist. Diese werden in der Regel am Schluss der Kritik verfasst. Denn andernfalls hat der Leser den Eindruck, dass der verfassende Kritiker diesen Film nicht richtig gesehen oder jemand, der den Film noch nicht kennt, einen komplett falschen Eindruck des Films vermittelt bekommt und sich diesen vielleicht ger nicht erst ansieht.

  4. So kann man sich täuschen (also, dass stefe nicht antworten würde). Und sicher ist es auch eine Täuschung Ihrerseits, dass ich den Film im Schnelldurchlauf angeschaute habe oder dass mein Interesse nachgelassen hat. Keinesfalls. Aber aus der Distanz betrachtet, das ist immer auch so ein Indiz für die Qualität eines Filmes, was bleibt, bin ich allerdings nicht klüger geworden über den Film Das mag schon bei der Review der Grund gewesen sein, dass sie vielleicht etwas „zusammengewürfelt“ rüberkommt.
    Gerne können Sie mir Ihr Feedback, wie Sie den Film in wenigen Sätzen auf den Punkt bringen würden, bekanntgeben.
    Dass mir heute noch nicht ganz klar ist, was der Filmemacher nun eigentlich erzählen will, liegt vielleicht schon an der Exposition. Die jungen Männer kehren doch, wenn ich das recht erinnere, anfangs des Filmes von den Jobs in Griechenland zurück ins Dorf. Und der eine junge Mann freut sich darauf, seine Braut, seine Freundin wiederzusehen. Die ist aber inzwischen einem anderen versprochen (?) auf jeden Fall sehr teuer geworden. Das ist der Grund für die Reise nach Deutschland, um das nötige Geld zu verdienen (ich habe das jetzt aus dem Stand versucht ohne jede Nachschauerei zu rekapitulieren). Was ist nach über einem halben Jahr geblieben? Geht es dem Filmemacher primär darum, die Zustände am Rande und jenseits der Legalität in einer deutschen Großstadt zu schildern? Wenn ja, warum hat er dann nur einen solch kleinen Ausschnitt aus dem menschenverachtenden Schleppermilieu gezeigt. Das kapiere ich dann nicht ganz.
    Ferner: Sollte ich Schlüsselszenen falsch gedeutet haben, so bitte ich doch um Aufklärung.
    Warum ich möglicherweise Schwierigkeiten habe, nach einem halben Jahr die Geschichte wieder zusammenzukriegen, liegt vielleicht wirklich an der Exposition der Hauptfigur Arben, resp daran, dass darauf verzichtet wurde, sie mit Charaktermerkmalen vorzustellen, die die Figur einmalig machen und die individuelle Reaktionen auf Problemsituationen erzeugen. Damit fehlt schon mal ein roter Faden für die Neugier und es wird auch auf viel Dramatikpotential verzichtet. Wenn der Mensch, der die und die Eigenschaften hat, in die und die Situation gerät, dann bin ich aber gespannt, wie der das meistern will. Für Arben aber ist vom Drehbuch her offenbar alles ganz normal, zwingend und ohne Konflikte. Er muss jetzt in Deutschland Geld verdienen. Er hat keine für den Zuschauer offenbar gewordenen Konflikte. Die natürlich umso brisanter werden können, je extremer ein Milieu ist, in das er hineingerät.
    Vielleicht noch dies: wenn mir so ein roter Faden für die Neugier fehlt, das mag sein, dass ich allergischer reagiere, wenn dann noch Schlepperszenen vorkommen, wie ich sie ziemlich ähnlich und nicht überaus glaubwürdig schon in anderen subventionierten Filmen gesehen habe. Das ist zu dem Zeitpunkt im Film jedoch garantiert keine Voreingenommenheit mehr.
    Oder war es vielleicht so, dass der Autor die Arben-Figur vor allem darum erfunden hat, um quasi eine Art Reiseführer, einen tourist-guide durch die Szene der Illegalen in deutschen Grosstädten zu haben? Eine sicher etwas gewagte Spekulation, aber auch nicht unbedingt von der Hand zu weisen. Das wäre immerhin durchaus eine Erklärung dafür, warum der Autor sich meiner Meinung nach eindeutig zu wenig für die Arben-Figur selbst interessiert hat.

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