Ein Aufarbeitungsfilm.
Es geht um traumatisiserte Kinder, traumatisiert von Vertreibung durch Guerillas, durch die Ausbildung zum Guerilla oder durch Gliedamputationen nach Raketeneinschuss.
Zuerst erklären die Macher ihr Vogehen. Es gab eine Menge Originalinterviews mit traumatisierten Kindern. Ausschnitte daraus sind auf der Tonspur zu hören. Es kristallisieren sich vor allem zwei Jungen und ein Mädchen heraus. Dann haben die Illustratoren kinderbuchähnliche Zeichnungen gemacht und diese animiert. Über den animierten Zeichnungen läuft die dokumentarische Tonspur.
Im Vornewegspann, in dem die Macher direkt in die Kamera ihr Vorgehen erklären, ist das Problem bei der Kopie hier auf dem Festival, dass das Weiß der Untertiteln vorm genaus weißen Hintergrund der Zeichnungen kaum lesbar sind. Der nicht spanisch sprechende oder verstehende Zuschauer wird also davon nicht viel haben.
Die Kindergeschichten. Der Grossteil beschreibt die glückliche Phase der Kindheit. Es sind Kinder von Bauernhöfen, die lange Zeit ein glückliche Kindheit hatten mit Kühen und Hunden und Familienglück, das wird so schön geschildert, dass es eine Welt für sich ist und sehr vergnüglich. Und obwohl man weiß, dass diese Welt gefährdet werden oder gar zusammenbrechen wird, kommt es einem nicht vor, als müsse es notgedrungen geschildert werden. Das ist garantiert eine Qualität dieses Filmes.
Dann kommen die Guerilleros. Mal sind sie nett. Mal nehmen sie den Vater mit. Mal muss der Junge mit. Mal wird die Familie vertrieben. Ein Junge muss zu den Guerilleors und wird dort trainiert. Einmal wollen sie zu mehreren abhauen, 5 werden erschossen. Oder vorher schon beim Training, das ist eine harte Szene, die Kinder müssen über einen Baumstamm, der über eine Einbuchtung im Gelände gelegt ist, balancieren, ohne runterzufallen, wer runterfällt und sich verletzt, der wird erschossen, brutal genug.
Aber unser Junge, der ist auf den Zeichnungen als der Schwarzschopf identifizierbar. Der konnte dann legal abhauen, weil er einen Verwandten unter den Guerillas hatte. Einmal gibt es einen Kampf und er hat sich versteckt. Ein Guerillero entdeckt ihn und und droht, ihn zu erschießen, wenn er nicht schieße. Er schießt dann in die Luft.
Sie bleiben relativ unindividuell die Geschichten, weil gewiss vieles, was sie erzählten, und was vielleicht nicht unbedingt jugendfrei war, nicht im Film erscheint. Das wäre natürlich interessant zu erfahren, was da drin geblieben ist überhaupt. Der kleine Junge, der zuhause auf dem Bauernhofe gerne mit dem Cowboyhut rumgelaufen ist, den erwsicht eine Explosion, ihm müssen dann ein Arm und ein Bein amputiert werden. Seine Heilung, die Prothesen, dass er wieder laufen lernt und sogar Fussball spielen kann und dabei lieber im Tor ist, weil er sonst die anderen Spieler verletzt, der bringt dann auch die gute Message, dass man weiter machen müsse und sich nicht durch solche Schicksalsschläge verbittern lassen dürfe, so mal locker übersetzt.
Prinzipiell sind die Geschichten aber nicht so leicht zu unterscheiden, da wir ja nur die Stimmen hören, und die auch noch spanisch sind und auch nicht immer klar ist, ob es eine Mädchenstimme oder eine Jungenstimme ist und die Dramaturgie der Zeichenfiguren ist keine subjektive, so dass sie ein bisschen entindividualisiert sind.
Das Guerilla-Camp. Eine Strafe: Essen beim Joggen. Dann das brennende Dorf. Die Helikopter, die auf dem zu erntenden Feld landen. Aber eben, die waren zu diskret, um das Ausmass der einzelnen Schicksale richtig klar zu machen. Vielleicht wollten die Macher nicht allzu viel der Grausamkeit. Prinzipiell ist es aber eine schöne Idee zur Verarbeitung von solchen Traumageschichten.