Michel Petrucciani war ein Kleinwuchs, kaum grösser als ein Meter, ein weltberühmter Jazz-Pianist und litt von Geburt an unter der Glasknochenkranhkeit.
Das Unangenehmste zeigt uns der Film zuerst. Röntgenaufnahmen von den dünnen und verbogenen Glasfaserknochen.
Dann behelligt uns der Film kaum mehr mit den unangenehmen Seiten dieser Behinderung oder mit den Komplikationen im zwischenmenschlichen Bereich. Er konzentriert sich auf die positiven Lebensenergien, die Petrucciani ausstrahlte, der sich immer sehr bewusst war, dass sein Leben deutlich kürzer sein würde, als das seiner Mitmenschen,. Und auf die Musik. Und auf die phänomenale Weltkarriere, die er machte. Der Film wird dadurch zum richtigen Feelgood-Movie, die Röntengbilder am Anfang und am Ende sind quasi die Prise Salz dabei.
Material über Petrucciani gibt es genug. Da hält es Michael Radford nicht anders als andere Dokumentaristen. In den alten Materialien wühlen und auswählen und zusammenstellen. Und eigens für diese Dokumentation angefertigte Interviews mit Leuten, die ihn kannten, dazwischenschneiden.
Einige bittere Dinge kommen schon zur Sprache, sein Umgang mit den Frauen, der ganz schön chauvinistisch war, von einem Tag auf den anderen hat er die eine fallen gelassen, weil er eine neue gefunden hatte. Aber selbst die Fallengelassenen, die hier zu Wort kommen, schwärmen noch von ihm. Auch die Frage mit der Elternschaft. Er hatte einen Jungen, der schon erwachsen ist und auch an der Glasknochenkrankheit leidet. Aber von ihm ist nicht so viel zu erfahren.
Im Grunde scheint Petrucciani eine Traumkarriere hingelegt zu haben. Er wusste schon sehr, sehr früh, dass er Klavier spielen will und nichts anderes. Dass sein Vater ein Musikgeschäft hatte, war diesem Wunsch förderlich. Er verbrachte den grössten Teil seiner Jugend am Piano. Und auf dem Höhepunkt seiner Karriere gabe er 220 Konzerte im Jahr, auch eine Art Selbstausbeutung im Rahmen seines exzessiven Lebenswandels.