Afrika mit seinen Widersprüchen und menschlicher, landschaftlicher und tierischer Schönheit und dem Elend, liegt den Weißen, die für das Elend mitverantwortlich sind, immer noch schwer auf dem Magen. Davon zeugt auch die nicht enden wollende Reihe von filmischen Versuche, mit dem Thema klar zu kommen.
Dies tut auch die dänische Regisseurin Vibeke Muasya. Sie schickt eine dänische Ärztin mit ihrem Sohn Simon auf Luxusurlaub nach Kenia. Die Ärztin ist mit einem Dänen verheiratet, sie haben Simon mit zwei Jahren aus einem Waisenhaus bei Nairoba adoptiert und zu Hause haben sie inzwischen noch ein eigenes kleineres Kind.
Die Regisseurin will nun Simon mit seinen Altersgenossen in einem Slum konfrontieren. Das geht so: er hat aus Dänemark einen schönen Fussball vom Vater bekommen mit der Unterschrift eines Fussballstars. Er kickt nun in der Hotelanlage, die merkwürdigerweise direkt an einen Slum angrenzt. Der Ball geht über den Hotelzhaun hinaus, wird von Slumkids gegriffen und die hauen ab damit. Simon hinterher.
So wird er nun mit der Armutsperspektive sehr detailliert und sehr grauenhaft konfrontiert werden. Aber die Kids verstehen sich schnell, er zeigt sich auch nicht sehr irritiert. Spät erst bemerkt die Mutter das Fehlen von Simon. Versucht ihn zu suchen. Das geht bis in eine Fernsehsendung, wo sie Geld auslobt, wenn man ihn wiederbeschaffe. Das sehen Ganoven und verschleppen Simon, der null Widerstand gegen seinen Ausflug zeigt. Sie fordern Lösegeld. Der Junge wird über einer Disco gefangen gehalten.
Die korrupte Polizei kommt ins Spiel. Inzwischen aber hat Amos, mit dem er sich sofort und unkompliziert anfreundete, sich mit einem Messer auf den Weg gemacht, schleicht sich über das Gebälk der Disco, befreit ihn. Es folgt eine unendlich lange, traumhafte, trancehafte Fluchtszene über das Gebälk, während direkt unter den Jungs der Discobetrieb auf Hochtouren läuft. Amos wird dabei angeschossen, bemerkt das erst viel später. Dann können sie die Eltern informieren.
Das Happy End; Amos kommt ins Spital und überlebt und auch seine Mutter bekommt die Spitalbehandlung, die sie nötig hat. Simon ist längst zurück in Dänemark. Er chattet live übers Internet mit den Jungs vom Slum und dann endlich haben wir unser altes Afrikabild wieder, lauter nette, strahlende schwarze Buben, die mit ihrem weissen Zähnen lächeln was das Zeugs hält; Afrikabild gerettet.
Der Film macht es einem nicht leicht. Er wird in einer unglaublichen Atemlosigkeit präsentiert, als ob die Macherin Angst hätte, sich Zeit zu lassen, kaum eine Eintellung dauert länger als ein paar Sekunden; das macht die Rezeption nicht leicht; noch erschwerender kommt hinzu, dass sie kaum über die dramaturgische Skizze hinauskommt und kein Bewusstsein für den Erzählpunkt hat, sodass sich die Empathie für die Figuren in Grenzen hält. Man kann ihnen ja auch nie länger zuschauen. Ausser bei ein paar Dialogen der Mutter mit der Polizei oder Hotelpersonal oder mit ihrem Mann und das ist dann gar nichts Besonderes. Irgendwie zu hart für einen Film, zu undifferenziert. Die Methode funktioniert einzig bei den Tanzeinlagen im Film. Kein Wunder, die Regisseurin kommt vom Tanz. Hat also auch die entsprechende Härt.