Dieser Film sollte besser DIE FRAU MIT DEM BÖSEN BLICK heissen, denn die Schauspielerin Birge Schade geht ohne mit der Wimper zu zucken unangefochten und mit dicker Schale souverän durch das total konfuse Drehbuch, die unbeholfene Regie, dern unschnittigen Schnitt und überspielt sämtliche anderen Darsteller, dass es keine Freude mehr ist.
Wir haben es – einmal mehr – mit einem jener Sorte von Büchern zu tun, die ihr Thema erst ganz am Schluss verraten, am Schluss erst erfährt der Zuschauer, worum es wirklich gehen sollte und dass es nicht um irgendwelche merkwürdigen Schauspieler-Übungen gegangen sei, wie der Eindruck entstand, wie begegnen sich zwei Fremde an einem einsamen Nordseestrand, wie kann eine Frau mit einem bösen Blick einen völlig harmlosen Jungen gleich als verrückt bezeichnen, bloss weil er mal einen literarischen Text zitiert hat, wie kann man eine Liebe zwischen einer älteren Frau und Künstlerin aus München und einem unerfahren jungen Burschen aus Friesland spielen, ohne dass jede Erotik oder andere Spannung entsteht, wie kann man eine Bettsszene zwischen einem jungen Burschen und einer älteren Frau darstellen, ohne dass es etwas zu sehen gibt, wie kann man immer so tun, als wisse man schon alles, obwohl die Figur, so wie der Zuschauer es mitgekriegt hat, noch gar nichs wissen kann.
Genau, das scheint mir eine der problematischsten Geschichten in dieser Nicht-Geschichte zu sein, dass sich die Darsteller offenbar gut verstanden haben und dann spielten sie Fremde, ohne dass sie sich je fremd waren, der Ton zwischen der Frau aus München, von der wir nach einer Stunde erfahren, dass sie Tanja Kalkmeier (oder so ähnlich lautend) aus München sei und die Dofbewohner, die sie als Fremde aufgesucht haben und sie irgendwie wohl anmachen wollen, die sagen, die wissen das längst, nur der Zuschauer wusste es nicht, ihr Ton dem jungen Mann gegenüber, den sie schon sehr früh Thore nennt, ist von Anfang an mütterlich und an ihm interessiert, es ist aber unklar wieso.
Es ist überhaupt von Anfang an unklar, was diese Frau aus dem Süden im Norden sucht. Erst fährt ein Auto durch die Weiten des Nordens. Zwischendrin gibt’s immer mal grossartige Landschaftaufnahmen. Dass es aus München kommt ist kurz zu erkennen. Jemand fährt also wohin. Dann kommt ein etwas durcheinandergewirbelter Text, der von Störchen und Gesichtern handelt, und davon, dass er vor 10 Stunden noch angerufen habe und sie habe zweimal angerufen, kann mir einer sagen, schon mal was von einer Exposition gehört?
Plötzlich ist die Frau vor einer Behausung mit einem Reetdach. Sie inspiziert die bescheidenen Innenräume eines Anbaues des Hauses, wie es scheint. Die Möbel sind abgedeckt, wie man es bei längerer Abwesenheit in Ferienhäusern oder Wohnungen macht. Die Frau sieht vollkommen fertig aus. Vielleicht eine ausgewachsene Depression? Dann steht sie plötzlich im Watt. Aha, das Reethaus muss also ganz nah beim Meer sein. Da steht sie und man weiß nicht, ob sie im nächsten Moment ins Wasser will. Ein junger Mann kommt gezielt auf sie zu. Ein alter Bekannter? Er sagt auch, er kenne sie. Und fragt sie, ob sie keine Angst habe. Das Gespräch geht abstrakt weiter über eine andere Frau, die auch mal so einsam am Strand gestanden habe. Kurz: es ist ein vollkommen theoretisches Gespräch, in dem nicht eine Sekunde Befremdung da ist und somit auch keine Spannung aufkommen kann; denn laut Filmrealität müssten sie sich fremd sein, und diese Realität kann man, wenn man dem Zuschaeur gegenüber glaubwürdig sein möchte, nicht einfach ignorieren. Denn wir wissen auch überhaupt noch nicht, was mit Frau Tanja lost ist. Das hängt alles total in der Luft.
So geht es dann weiter mit Thore und Tanja, aber das ist doch auch bemerkenswert, dass es völlig befremdlich klänge, den Film „Thore und Tanja“ zu nennen, also wenn man ihn gesehen hat, weil es nicht um Thore und Tanja geht. Die spielen zwar schon ständig Szenen miteinander, aber näher als sie sich von Anfang an waren, können sie gar nicht kommen. Ergo: null Spannung. Dazu helfen auch die anderen Jungmänner des Ortes nicht, ach so das haben wir noch ganz vergessen, irgendwann stellt man auch fest, dass das Reethaus zu einem Dorf gehört und nicht ganz einsam dasteht, wie der erste Eindruck war – eine vollkommen überflüssige Zusatzverwirrung; aber weder die älteren Herren noch die Eltern von Thore, die in ihrer Feindlichkeit und Ablehnung von Tanja ohne jeder Veränderung konstant, fast mechanisch sind, die sind auch nicht so angelegt, auch nur die geringste filmische Spannung aufkommen lassen zu können, da ist also auch nichts zu machen.
Nach über einer Stunde erfahren wir dann etwas vom Schicksal von Tanja. Dass sie sich von ihrem Mann getrennt hat und dass sie ein Kind hatte und das sofort nach der Geburt zur Adoption frei gegen hat und dass das Kind samt Adoptiveltern, wie es zwölf Jahre alte war bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sei. Traurig für Tanja – dazu derFilm? Am Schluss steht also unwiderruflich fest, dass der Film definitiv nur „die Frau mit dem bösen Blick“ heissen kann, weil es nur um sie geht, aber da sie nur Infos, aber keine Durchlässigkeit oder Gefühle oder eine Entwicklung preisgibt, insofern handelt es sich dabei um einen Stillstand und um nichts, was sich bewegt, nothing mov(i)es.
Und ganz am Schluss muss noch zur Deckelung des verpassten Filminhaltes der biblische Epheser herhalten, dass man sein Unglück hinter sich lassen müsse. So wie Tanja sich in Norden verhält, hält sie krampfhaft an ihrem Unglück fest. Und wer interessiert sich schon für so einen Menchen, vor allem wenn dem Drehbuch der Pfiff fehlt, so was plausibel zu bringen, aber dann müsste er eben mindesten Tschechow heissen, der Name Busch reicht dazu offenbar nicht aus.
Es kann sich nur um Blinde oder vollkommen branchenfremde Geldgeber handeln, die so ein Projekt finanziell unterstützt haben.
Warum darf eigentlich jeder Mensch, der es offensichtlich nötig hat, seine negativen Energien loszuwerden, sich mal eben als Filmreporter bezeichnen? Ich habe den besprochenen Film nicht gesehen, aber bin schockiert über die gehässige (stilistisch indiskutable) Schreibe, des hier veröffentlichten Artikels. Einfach ekelhaft. Wenn der/die Autorin meint, dass diese Form von polemischem Erguss auch nur irgendetwas mit seriöser Auseinandersetzung mit einem Film zu tun hat, sollte ihn/sie dringend jemand über diesen Irrtum aufklären
Vielen Dank, Boris, für Ihre Beschimpfung – Beschimpfungen sind zwar nicht der Stil, der bei fillmjournalisten.de gepflegt wird. Ich nehme die Ihre aber gerne als Fanfare zum Start einer Diskussion zur Kenntnis und warte auf Ihre Argumente oder auf Ihre Widerlegung meiner Beobachtungen.
hm. ich habe den film heute in der wiederholung gesehen. und ich kann deine miese kritik ehrlich gesagt auch nicht verstehen.
der film ist atmosphärisch extrem dicht, die hauptdarsteller sind grandios, die kamera ist radikal und der ganze film hat eine stimmung, die verstört. eine latente aggression. eine sprödheit. aber genau das macht den film aus. wenn man in der lage ist, genau hinzuschauen. hinzuhören. sich darauf einzulassen. ich habe mich danach mit mehreren anderen zuschauern unterhalten. deren meinung war auch durchgängig positiv. vor allem frauen waren von dem film sehr berührt. also vielleicht solltest du ihn dir nochmals ohne vorurteile anschauen.
Vielen Dank, Justin, für Ihren Diskussionsbeitrag. Das geht voll in Ordnung, dass es Leute gibt, denen der Film gefällt. Die lateinische Liturgie in der katholischen Kirche gefällt ja auch vielen, obwohl sie kein Latein verstehen. Mir hat der Film nicht gefallen. Und ich habe, versucht zu begründen, woran das gelegen haben mag. Einen der Gründe sah ich im Drehbuch, das erst ganz am Schluss bekannt gibt, was mit der Frau los ist. Ich finde eine solche Konstruktion höchst problematisch, erst am Schluss des Filmes bekannt zu geben, worum es eigentlich ging. Terence Malick hat das mit dem Tree of Life gerade umgekehrt gemacht, der hat sein Hiob-Wort dem Film vorangestellt, so war sofort klar, worüber sein Film handelt. Hier wurde das Epheser-Wort ganz ans Ende gesetzt. Da der Film fertig ist und sich an dieser Konstruktion nichts mehr ändern dürfte, wäre ein zweites Anschauen wenig hilfreich.
Aber vielleicht können Sie mir helfen, worum ging es genau bei den Sätzen von den Gesichtern und den Störchen, die im Film als erstes zu hören sind?
Ich vermute, wir diskutieren über verschiedene Dinge, ich habe die Architektur des Filmes im Blick, während Sie sich über die Fassade ergötzen; ich behaupte, das Haus steht schief, Sie dagegen finden die Wandstruktur sei schön. Oder: Ihnen gefallen die Fenster und ich behaupte, das Haus hat das Fundament an der Stelle, wo das Dach sein sollte.
die fähigkeit des filmjournalisten zur wahrnehmung ist hier offensichtlich zu sehr auf die ebene des verstandes reduziert.
das reicht natürlich bei weitem nicht aus, um einem film wie der „räuberin“ zu begegnen.
geschweige denn, ihn zu beurteilen.
und warum zum teufel behauptet der filmjournalist zum kommentar von boris:
„…Beschimpfungen sind zwar nicht der Stil, der bei fillmjournalisten.de gepflegt wird…“,
wenn er am ende seines artikels genau das tut, indem regiesseur, produzenten und blinde menschen im allgemeinen beleidigt werden?
fehlt nur noch, daß der filmjournalist sich im weiteren verlauf seiner „diskussion“ über meine kleinschreibung aufregen wird.
Vielen Dank, Gernot für Ihren Beitrag. Das mit der Untersuchung der Statik einer Erzählung, also, ob sie trägt, ist tatsächlich eine etwas abstrakte Sache. Aber wenn die nicht funktioniert, dann sehe ich schwarz für die Vermarktung eines Filmes. Die sollte also schon vor Drehbeginn genau untersucht werden, denn die Filmemacher wollen ja sicher auch Geld verdienen mit ihrem Produkt. Sie, Gernot, haben allerdings meinen letzten Satz nicht genau gelesen: das mit der Blindheit bezieht sich allein auf die Geldgeber. Von denen behaupte ich, dass sie diese Mängel im Drehbuch, die ich weiter oben angeführt habe, nicht gesehen haben, mithin ihr Geld blind zur Verfügung gestellt haben. Vielleicht sind sie eben branchenfemd und verstehen es gar nicht, ein Drehbuch zu lesen.
Ich habe mir, lieber stefe, ihre vermeintlich journalistischen Beiträge nun einige Zeit angetan und fühle mich nun doch berufen Ihnen zuzurufen: Lassen Sie es. Ihnen fehlen offensichtlich ganz grundlegende Vorraussetzungen für die Beschäftigung als Filmjournalist. So die Fähigkeit, die Erzählabsicht der Filmemacher auch nur ansatzweise wiederzugeben, geschweige denn, die Filmhandlung ausreichend zusammenzufassen. Ihr Verständnis vom Filmemachen, Drehbuchschreiben, und der Filmproduktion im allgemeinen ist offensichtlich nicht vorhanden oder entspringt ihrer Fantasie, denn so wie Sie es beschreiben, werden Filme einfach nicht gemacht. Das einzige was Ihnen in einer kaum verständlichen Sprache und erschütternd prätentiösem Stil gelingt, ist, ihre eigenen privaten „Themen“, vielleicht persönliche Traumata und Ängste? ( Kirche, Religion) in ihre „Filmbesprechungen“ hinein zu fantasieren, die dort nichts verloren haben, weil sie schlichtweg in den Filmen nicht zu finden sind. Sie unterstellen den Filmemachern zudem Absichten, die sie sich selbst zusammen erfinden und halsbrecherisch herbeideuten, so z.B. in ihrer Besprechung zu „Eine Insel namens Udo“, wo sie glauben dass es sich um Kirchenkritik handelt, nur weil es eine Szene bei einem Bestatter gibt. Sie sehen offensichtlich nicht die Filme, sondern nur sich selbst als Lehrmeister und Richter und das auch noch aus der sicheren Distanz der Anonymität. Würden sich ihre Auslassungen auf Privatpersonen beziehen, könnte man Rufschädigung sprechen, so vergehen sie sich aber „nur“ an Kunstwerken und das nachweislich ohne jede Kompetenz. Frei nach Adorno bleibt mir nur noch anzumerken, dass es bei manchen Menschen bereits eine Anmaßung ist, wenn sie „Ich“ sagen, lieber Stefe.
Vielen Dank, Clemente, für Ihren Beitrag.
Diesem entnehme ich, dass Sie nicht viel anfangen können mit meinen Reviews. Ich sehe darin sogar eine gewisse Aufregung ihrerseits. Den Begriff „Review“ habe ich in einer früheren ähnlichen Diskussion schon mal erläutert. Es zwingt Sie auch niemand, meine Reviews zulesen. Wenn Dinge wirklich falsch sind, so habe ich kein Problem, mich zu entschuldigen oder sie zu korrigieren. Fehler macht jeder Mensch immer wieder. Dass Filme Assoziationen in mir auslösen, und dass ich die beschreibe, das halte ich für legitim, das kennzeichne ich dann meist auch so. Das „ich“ ist dabei zur Klarstellung allenfalls hilfreich. Adorno war übrigens auch nicht immer leicht zu lesen.
Wie gesagt, wenn Sie eindeutige Fehler bei mir feststellen, bitte ich doch darum, das zu bemerken, wenn also das Motto des hier reviewten Filmes aus dem Epheser am Anfang des Filmes stünde und nicht am Schluss. Dem ist aber nicht so. Oder wenn Sie ein Argument von mir widerlegen können: nur zu! Oder wenn ich Sätze aus Filmen zitieren würde, die gar nicht darin vorkommen.
Andererseits ist Film Geschmacksache. Und über Geschmack lässt sich streiten. Wenn Ihnen mein Geschmack nicht gefällt, es zwingt Sie niemand, meine Texte zu lesen.
Übrigens sollte man die Texte gründlich lesen, wenn man sie denn schon angreifen möchte. Den Text über „Eine Insel namens Udo“ müssen Sie sehr flüchtig gelesen haben, denn von Kirchenkritik ist nicht die Rede darin. Lesen Sie den Text bitte nochmal ganz genau. Meine Behauptung darin ist eine ganz andere.
Noch eine Frage zu Ihrem Text. Wie glauben Sie denn, dass Filme gemacht werden. Ich gehe davon aus, dass im professionellen Falle der Filmemacher eine Idee hat, ein Thema, und dann versucht, die Geschichte zu entwickeln, die dieses Thema spannend erhellt. Genauso wie Architekten, erst haben sie die Idee von einem Haus und dann muss es step by step geplant und aufgebaut werden und immer wieder auf die Statik und auch auf den Zusammenhang mit der Idee überprüft werden. Oft habe ich leider bei Filmen den Eindruck, dass keine so klare Idee dahinter steckt, was erzählt werden soll und wer dabei die Hauptfigur ist oder dass die Idee nicht konsequent umgesetzt wurde. Das sind die Momente, in denen ich ab und an zu einer Hypothese greife und die auch als solche kenntlich mache.
Dass sie ihr Schreiben ernsthaft mit dem Adornos vergleichen, hat mich wirklich zum Lachen gebracht, es spricht für ihr Selbstwertgefühl aber auch für Ihre grenzenlose Selbstüberschätzung. Ihr blasiert belehrender Tonfall ist wirklich sehr unangenehm, ich muss aber wohl davon ausgehen, dass Ihnen der nicht mal bewusst ist, was mich normalerweise milde stimme sollte, denn fehlendes Bewusstsein enthebt normalerweise ja der Verantwortung. Da sie sich aber öffentlich äußern, muss ich das hier wohl abarbeiten.
Sie schreiben: „Übrigens sollte man die Texte gründlich lesen, wenn man sie denn schon angreifen möchte. Den Text über „Eine Insel namens Udo“ müssen Sie sehr flüchtig gelesen haben, denn von Kirchenkritik ist nicht die Rede darin. Lesen Sie den Text bitte nochmal ganz genau. Meine Behauptung darin ist eine ganz andere.“
Das ist sachlich falsch, Sie schreiben in ihrer Besprechen zu „Eine Insel namens Udo“: (…) „so tarnt sich ein Kassiber, der dem Kino eine kirchlich-christliche Message unterjubeln will“ (…)
Des weiteren schreiben Sie: „Für meine Vermutung, dass es sich hier um das Produkt eines kirchlichen Arbeitskreises handle, spricht übrigens die Szene, in der ein Buch mit dem Titel „Die leckersten Gerichte aus der Bibel“ vor die Kamera gehalten wird.“
Sowie: „Ferner die Interpretation des Goaßlschnalzens als eines Versuches, den Unsichtbaren zu peitschen als Hinweis auf den Flagellantismus von Mönchen. Auch die häufig bemühte Klampfenmusik wäre eine Hinweis, zwar kein zwingender, aber ein möglicher, auf diesen kirchlich-jugendfreizeitlichen Hintergrund.“
Filme mögen ja Assoziationen in Ihnen auslösen, die können sie ja gerne in ihrem Bekanntenkreis kundtun. Der schlechteste Film der Welt ist noch zu gut, um von Ihnen verassoziiert zu werden, stefe. Sie bezeichnen sich selbst als Filmjournalist und unterliegen somit einem journalistischen Arbeitethos, der von professioneller Distanz zum Thema, Vermeidung von Diffarmierung, Pauschalurteilen und Herbwürdigung geprägt sein sollte. Diese Werte achten Sie nicht, und tragen daher die Bezeichnung Journalist zu unrecht, zumal seriöse Journalisten nicht aus der Anonymität heraus agieren.
Sie wollen sich für sachliche Fehler entschuldigen? Bitte sehr.
Sie schreiben in ihrer Besprechen zu „Eine Insel namens Udo“ ganz richtig, dass sich Jasmin um die Beerdigung ihres verstorbenen Vaters kümmern muss, um dann aber weiter unten zu schreiben, dass Udo zu einem Essen bei Jasmins Eltern eingeladen wird. Ein Essen mit dem verstorbene Vater?! Es handelt sich hier um eine sehr einfache Geschichte, die sie leider noch nicht mal in ihrem Plot richtig wiedergeben können.
Hier noch ein wahllos heraus gegriffener Satz von Ihnen, stefe: „Der Bausatz für die Haupthandlung besteht aus der Figur Udo.“ Eine Figur die aus einem Bausatz besteht?! Wie kann eine Handlung gleichzeitg eine Figur sein? Das sind noch nicht einmal Worthülsen sondern dissoziativer Unsinn. Das hat alles weder Hand noch Fuß und vor allem keinen Kopf! Klären Sie mich auf, stefe. Wenn man etwas so wenig kann wie Sie, warum will man es dann unbedingt trotzdem tun? Das verstehe ich nicht. Liliputaner wollen ja auch nicht unbedingt Hochsprung betreiben.
Den Adorno haben Sie ins Spiel gebracht.
Sie haben geschrieben, ich würde Kirchenkritik betreiben; ich habe aber Kinokritik betrieben, indem ich die Macher mit den Teilnehmern eines kirchlichen Workshops verglichen habe, die eine Message mit den Mitteln des Filmes verbreiten wollen. Diese Behauptung habe ich auch gestützt unter anderem mit dem Hinweis auf die Szene mit dem Buch und dem leckersten Bibelgericht, stimmt doch?
Zum Begriff Filmjournalist, da empfehle ich Ihnen, in der Spalte rechts oben unter dem Titel SEITEN, „Über Filmjournalisten.de – Mitmachen?“ zu lesen, die Selbstbeschreibung dieser Website; ich selbst habe den Begriff nie für mich in Anspruch genommen, wobei mir nicht bekannt wäre, dass es sich um einen geschützten Begriff handelt oder um einen geschützten Beruf; hier gibt es viel Interpretationsraum.
Zum Abendessen bei den Eltern von Jasmin: da muss mir definitiv ein Lapsus passiert sein; ich muss das nochmal anschauen, wir sind hier allerdings bei der Besprechung von der RÄUBERIN, wir haben da irgendwie den Film gewechselt, also Entschuldigung.
Ihre übrigen abschätzigen Bemerkungen über mich werte ich insgesamt so, dass es Sie ungeheuer nervt, dass ich meine durchaus differenzierte und vielleicht nicht immer konventionelle Meinung zu Filmen äussere, dass Sie mir am liebsten Meinungsäusserungsverbot erteilten, aus dem simplen Grund, weil ihnen meine Meinung nicht passt. Was man nicht hören will, soll verschwinden. Sie selbst argumentieren nicht gerade differenziert: grenzenlose Selbstüberschätzung, belehrender Tonfall, fehlendes Bewusstsein und fehlende Verantwortung: das sind harte moralische Hämmer, die Sie da auffahren.
Was den Baukasten betrifft: Vermutlich haben Sie meinen Text immer noch nicht genau gelesen, die Sache mit dem Baukasten, die hat eine Ankündigung, damit beginnt der zweite Absatz „Der Baukasten“ und dem habe ich sogar hinzufügt, dass der liebenswürdig gestaltet sei, bestehe aus zwei Teilen… später kommt dann der Hinweis auf das Teil Udo..
Ausserdem: falls der Film so umwerfend gut ist und die Starkritiker sich vor Lob biegen, und der Film mit Preisen überschüttet wird, und womöglich das Publikum die Kassen stürmt, dann müsste man doch die Kritik eines Liliputaners gewiss wegstecken können. Ich würde auch ziemlich einsam dastehen, wenn die Welt jubelt über einen Film und ich Einwände habe. So ganz daneben scheine ich aber nicht zu liegen. Ich finde es eher traurig, ich gebe mir Mühe, mein Unbehagen über einen Film zu formulieren, weil der Film mich nicht richtig packt, versuche zu ergründen, woran das liegen kann, und dann wird mir grenzenlose Selbstüberschätzung etc., siehe oben vorgeworfen. Bewurf mit Begriffen der allgemeinsten Art, ohne jede Stützung mit Argumenten.
Man müsste bei den Machern des Filmes nachfragen, ob der Film denn im Kino und in der Presse die erhofften Resultate gezeitigt hat, oder war vielleicht gerade das Wetter mal wieder schlecht fürs Kino.
Aber in der Filmwelt dürfte es nicht anders sein als beim Sport: Im Film KLITSCHKO gibt es die Bemerkung von Vladimir, er brauche Kritik, nur so komme er weiter. Sein Bruder jedoch ertrage überhaupt keine Kritik.
Wer Kritiken nicht mag, der sollte sie tunlichst nicht lesen.
Oder worin würden Sie die Schwächen des Udo-Insel-Filmes sehen?
Dieser Diskurs führt zu nichts. Sie können nur in Extremen denken, die Zwischentöne, die nötig sind, um ein differenziertes Bild zeichnen zu können, sind Ihnen nicht zugänglich. Um in Ihrem viel strapazierten Architekturblid zu bleiben: Sie können keine gerade Mauer ziehen, schmieden aber bereits den Wetterhahn. Sie sind ein Einzelkämpfer, allein unterwegs und allein mit Ihrem Welt- und Kunstverständnis. Sie werden weder je etwas dazulernen noch sich weiter entwickeln, diese Gewissheit spendet zumindest ein wenig Trost. Es steht aber fest, dass sie dem Film und dem Journalismus durch Ihre Tätigkeit erheblichen Schaden zufügen.
Vielen Dank, Clemente, für die angeregte Diskussion.
Schade, dass Sie schon aufgeben.
Schade, dass Sie kein Einzelkämpfer sind (Einzelkämpfer, ein grosses Thema im Kino: zuletzt mit dem einmaligen Jean Reno in 22 BULLETS).
Mein Tipp an den Fussoldaten zum Abschied: passen Sie auf,
dass mit der haltlosen Anschuldigung, mit der Sie den Ring verlassen,
nicht Sie selbst beschädigen.
Aha, sie sehen sich also quasi selbst als Filmfigur/Einzelkämpfer, die gegen alle anderen Superbösen kämpft, diese Fiugren verändern sich ja auch nicht. Sehr reife Einstellung. Ich habe versucht, Sie aus ihrer polemischen Ecke zu locken, aber sie haben offensichtlich keine Alternative, (siehe Ihr letzter Kommentar) also ist es wohl besser, wenn sie dort weiter hocken bleiben. Aber man hätte es vorher wissen können, der Denunziant der aus der Anonymität heraus agiert, disqualifiziert sich automatisch selbst.
Melden sich hier angepieselte Stimmen aus dem Umfeld der Produktion zu Wort… ? Cool… 8)
Das könnte sehr wohl sein.
Ich kann mir auch vorstellen, wie das so abläuft, warum die bei ein bisschen Kritik schnell die Facon verlieren. Das dürfte ungefähr so gehen: ihre Geldgeber, meist vor allem Filmförderer und Fernseh-Redakteure, dann kommt vielleicht noch die Beratung durch „wohlwollende“ Drehbuchbetreuer hinzu, die werden solchen „Filmemachern“ ständig suggerieren, wie toll sie das Buch und den Film finden und weshalb sie eben Geld dafür locker machen oder sich für eine Realisierung einsetzen. Dabei wäre in vielen Fällen mit etwas Sachkunde der Flop, die Kinountauglichkeit so manchen Drehbuches schon beim Lesen absehbar. Wenn der Misserfolg dann eintritt und eine unabhängige Review sich erlaubt, den Film nicht ganz so toll zu finden, so kann schon mal ein kleines Kartenhaus zusammenbrechen. Dann müssen Schuldige gefunden werden. Nur so kann ich mir erklären, wie solche Ausraster zustande kommen. Meine Behauptung ist ja, dass in solchen Fällen eine Verarsche der Macher durch die Förderer stattgefunden hat, was ziemlich mies und von mir aus gesehen recht häufig der Fall ist. Eine rechte Kacke, die da abläuft, weil sich das subventionierte System ständig selbst vormachen muss, wie gut und nützlich und sinnvoll es doch sei, während es gleichzeitig bis auf viel zu wenige Ausnahmen einen Kino-Flop nach dem anderen produziert. Wenn alle Beteiligten eines subventionierten Systems dieser Gefahr sich stärker bewusst würden, wäre schon viel gewonnen.
Go Stefe Go. Kenne den Kackfilm nicht aber lass mich raten: Er wird im Nirvana untergehen wie die meisten geförderten Pseudo Arthouse Filme in Deutschland die sich nur um die eigenen Kopfschmerzen drehen. Die kleine Gruppe von Filmhochschülern und gescheiterten Künstlern oder einfach mal 95% der Filmlandschaft welche nur 1% des Geschmacks der für sie „dummen“ Masse abgeben feiern sich selber und können doch nichts.
Viel Furore scheint dieser Film wohl nicht gemacht zu haben. (und da ist bestimmt stefe mit seiner Analyse schuld, ha ha!).
Bei google gibt’s auf „Die Räuberin“ 23’100 Ergebnisse, das sind IMDb, Filmfest München, Brancheninfos, Veranstaltungskalender; aber nicht mal eine eigene Website hat der Film, eine Äußerung der Fimförderung Hamburg Schleswig-Holstein, die im Film die Geschichte eines Skandales sieht, Websites von Beteiligten, Agenturen, Facebook. Es kommen aber auch Seiten, die nichts mit dem Film zu tun haben, von gewöhnlichen Straßenräuberinnen und der Duden.. Wenn ich „Markus Busch“ dazu gebe, schrumpft die Trefferzahl auf bescheidene 1609. Und wenn ich noch das Wort „Skandal“ beifüge, so reduziert sich die Trefferzahl auf 41, wobei das meiste dann Infoquellen sind, die das Wort von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein abgeschrieben haben. Am meisten skandalisiert scheinen sich einige Leser von filmjournalisten.de über meine Review gezeigt zu haben, wie obige Diskussion belegt. Den Gegenbeweis der Wichtigkeit ist der Film bis heute schuldig geblieben, jedenfalls so weit ich sehen kann,. Ich weiß nicht mal, ob der es überhaupt ins normale Kinoprogramm geschafft hat. Ihre Vermutung Djck dürfte wohl zutreffend sein.
Hier noch die Präsentation durch die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, ich hier von kino.de kopiert habe:
„DIES IST DIE GESCHICHTE EINES SKANDALS. Am dritten Januar 2009 kommt die 43-jährige Schauspielerin Tania Kalsmayer nach Jankwarden, ein Dorf im äußersten Nordwesten Deutschlands. Der Ort ist (obwohl unweit der Küste) für den Tourismus uninteressant, die Gegend entsprechend rückständig. An ihrem ersten Tag trifft sie am Meer den vierzehnjährigen Thore, der anders ist als die übrigen. Sie nimmt sich seiner an, weil sie glaubt, dass er eine künstlerische Begabung hat. Der Junge verfällt ihr, und sie tut nichts, um das zu verhindern.“
Bei IMDb gabs kümmerliche 12 Stimmen für den Film, die gerade mal einen Durchschnitt von 6,9 von 10 möglichen Punkten erreichten.
http://www.zeit.de/kultur/film/2012-06/film_raeuberin
Vielen Dank, vince, für den Hinweis auf diesen Text aus der „Zeit“; dieser scheint mir ein gut gemeinter Versuch, das kopfige Konstrukt hinter diesem Film zu verteidigen, beweist damit exakt dessen Kopfigkeit, die mir so aufgestossen ist, und subsumiert den Film faktisch unter der Kategorie „Hoffnungsgeberfilme“: „… wer sich auf diese etwas ungewöhnliche Geschichte einlässt, wird dafür mit einem Gefühl leise glimmender Hoffnung belohnt, dass nicht alles Bemühen, nicht etwa den anderen, sondern sich selbst zu ändern, vergeblich ist“, so der Autor oder die Autorin aus der „Zeit“. Das Kino als moralische oder kirchliche Anstalt für den Sonntagsgebrauch. Zu fragen bei dieser Analyse bleibt, ob nicht genau dieser Befund wieder für die anderen gelten soll, die diesen Film daraufhin bittschön anschauen mögen. Andernfalls, falls der Autor oder die Autorin der „Zeit“ durch diesen Film selber Hoffnung geschöpft hat, die Welt an sich selber und nicht an den anderen verändern zu wollen, so kann er/sie eigentlich nur Zeugnis davon ablegen. Womit ich meine, wir doch aus dem filmkritischen Bereich in den religiösen Zeugnisablegungsbereich abgedriftet sein dürften.
http://www.filmzentrale.com/rezis2/raeuberinaw.htm
Danke auch für diesen Hinweis, vince, auch der gibt eine wunderschönen Illustration dafür ab, was ich mit Verkopftheit oder Kopfigkeit des Filmes meine. Bei dem Text von Alexandra Wach, zu dem Sie ein Link hier einstellten, wird mit dem zweiten Satz klar, um wen es geht und was das Problem dieser Person ist. Markus Busch hingegen macht daraus in seinem Film fast bis zum Schluss ein Geheimnis. Ich erzähle Euch eine Geschichte, aber ich sage Euch nicht von wem und nicht was sein Problem ist.