Nach etwa einer Stunde gibt es eine ulkige Situation, wenn der von den verhinderten Selbstmord-Kandidaten gekidnappte und geknebelte Chef einer Hairstyling-Kette hinterm Duschvorhang unsichtbarer Zeuge davon wird, wie seine ahnungslose Freundin auf dem Klo sitzt und mit dem Höschen spielend liebesbetrügerisch mit einem anderen telefoniert. Da entwickeln sich im Kopf des Zuschauers Spannungsmomente. Nur hat die Szene mit dem Filmthema nichts zu tun.
Im übrigen aber wird hier Kino verstanden als ein Bild plus das nächste Bild und dann wieder eines, also Aneinanderreihung von durchaus liebevoll gestalteten Bildern bis die sehr lange Laufzeit von 96 Minuten voll ist; nie davon gehört, dass Kino irgendwas mit 24 mal die Wahrheit pro Sekunde undsoweiter. Das scheint bis Kassel nicht vorgedrungen zu sein, so schön es ist, einen Film aus Kassel zu sehen, auf hohem Hochhausdach und die Wilhelmshöhe im Hintergrund. So unwirtlich die Gegend gezeigt wird, macht sie immerhin plausibel, dass die Menschen sich en masse vom Dach stürzen wollen.
Gegen diesen depressiven Befund wird akustisch-penetrant eine Art Bayern-3-Gedudel gesetzt, damit auch der Deppertste merkt, dass es sich nur um eine nicht weiter ernst zu nehmende Erfindung handelt.