Ein feierliches Kino ist das, weniger stringentes, aus sich heraus erzähltes Biopic denn üppige Sättigungsbeilage, opulente Stilleben-Dekoration, die das Detail und das Arrangement liebt, eine Hommage-Veranstaltung, die großartig mit Chansons durchsetzt ist.
Es ist die Beschreibung in immer neuen, originalgetreuen Settings eines Künstlers mit einer Vita ohne Brüche, wie es scheint, außer dass er nach der Begegnung mit den „Frères Jacques“ seinen Vornamen von Lucien zu Serge änderte, eines Menschen, der schon als Knabe wusste, dass er die Frauen liebt, der sich begierig dem Aktzeichnen widmete und der bei der Nazi-Okkupation der erste war, der begierig sich den Judenstern holte und ihn als Sheriffstern trug.
Die inneren Widerstreite von Lucien/Serge werden bildhaft eingefügt in Form einer zeichnerisch animierten Comic-Fratze mit riesig langen Fingern und einer Nase wie Pionocchio und Ohren sooo groooß. Dieses alter Ego verstärkt jedoch nur den Wunsch von Serge, das zu tun, was er immer schon tun wollte, das zu sein, als was er sich immer schon gesehen hat.
Der Film drapiert wunderschöne Bilder aus dem Leben von Serge Gainsbourg zu einem geschmackvollen Gedenk- und Verehrungs-Tableau, bestehend aus genauen Milieuschilderungen in eleganten Innenräumen und Musiklokalen, so den Gainsbourg-Kosmos evozierend, der ohne Weltstars wie Juliette Greco oder Brigitte Bardot nicht denkbar wäre.