Vermutlich einer weiterer dieser gar nicht seltenen deutschen Filme, bei denen selbst die Produzenten schon bei Drehbeginn hinter vorgehaltener Hand geflüstert haben dürften, „den Schmarren“ werde sich bestimmt niemand im Kino antun, denn besoffene Westler, die in Polen auf einer Hochzeit „ein belegtes Brot mit Schinken, ein belegtes Brot mit Ei“ grölen, reißen heutzutage niemanden vom Hocker und schon gar nicht ins Kino.
Man müsste also fragen, warum der Film dann trotzdem – überflüssigerweise – produziert worden ist. Die Antwort dürfte ganz simpel die sein, weil es nämlich die Förderstruktur gibt. Und diese „Struktur“, die tickt vielleicht in etwas so: deutsch-polnisch ist immer gut, da gibt es auch Geld aus Polen und ist politisch gut wegen Versöhnung. Dem Jessen sein bisheriger Erfolg war überschaubar, wir kennen ihn und der wird uns nicht gefährlich werden. Dann kennen die Förderer vielleicht die Produzenten. Und schließlich spielt ja Ulmen mit, und der hat noch kein Geschirr zerdeppert, der ist nett, der ist politisch und auch TV-korrekt. Und ein polnischer Star ist ebenfalls dabei. Die „Förderstruktur“, die denkt nämlich in ungefähr allen Kategorien nur in einer garantiert nicht, nämlich der Kategorie, was ein guter und spannender Kinofilm sei. Weil eine Struktur sowas möglicherweise per definitionem gar nicht kann.
Hier noch aus meinen Notizen zum Film: „… für ältere Semster, in denen noch Lagerfeuerromantik nachglüht … Klampfe … eisgekühlter Bommerlunder … man sollte ein Bedürfnis zum Wiederaufleben solcher Stimmungen haben, die des unkritischen Pseuoaufbruches, dann ist man beim Jugendfreizeitregisseur Lars Jessen richtig. Wenn man dann auch noch den für Südländer schwer zu dechiffrierenden Fischköppehumor versteht, da wird man sich möglicherweise sogar kaputt lachen in dieser Komödie, die ihr Handwerk nur sehr klapprig bis gar nicht versteht, jedenfalls nicht so versteht, dass ihr Fördergelder zustehen dürften … Kino von einer Strahlkraft nicht über die Ebbegrenze hinaus … Dramaturgie von einer Dürftigkeit, die selbst fürs Fernsehen kümmerliches Niveau … Auf eine Charakterisierung der Hauptfigur, ein Frieder gespielt von Christian Ulmen, wird gänzlich verzichtet. Man setzt auf den Ulmen-Effekt; der kommt jedoch abgenutzt daher. … Am Set des endlos ausufernden Gegröles, Gejohles, Gebrülles auf der Hochzeit, da dürfte Jessen für ihn glaubwürdig das Gefühl beschlichen haben, ein mächtiger Kinoregisseur zu sein …“
Was für eine sinnlose und schlechte Kritik mit falschen Informationen.