Die Liebe der Kinder

Sehr viel Seminarfleiß wurde in diesen Film hineingesteckt.

Das Buch sorgfältig entwickelt, so sorgfältig, dass ungefähr alles voraussehbar ist. So sorgfältig, dass alle diese Menschen reine Papiermenschen bleiben, exemplarische Exemplare einer Menschheit, wie sie sich eben ein Schreibtischtäter so vorstellt und der noch dazu sehr auf kleinere Pointen Partnerschaften betreffend aus ist.

Diesen Menschen, die hier vorgeführt werden, fehlen Ecken und Kanten, Eigenschaften, die sie interessant machen könnten, die konfliktfördernd und spannungserzeugend wirken könnten. Sie sind einzig und allein in diesen  Film hineingestellt worden, um die Thesen von Herrn Müller zu sprechen.

Sie kommen auf die Leinwand, um ein erstes Date einer Internetbekanntschaft zu spielen, in einem Café. Um hier erste Verlegenheit und dann Gleich-ins-Bett-gehen zu spielen. Um dann Sätze zu sagen wie, ich mag Deinen Geruch. Um  umgehend zu beschliessen, dass sie bei ihm einzieht. Um zu klären, dass er unter Naturschützer versteht: Landschaftsgärtner, der Bäume umsägt.

Der Beruf ist so unwichtig, dass der Schauspieler auch die Szenen, wo er an Bäumen tätig ist,  nicht einmal glaubwürdig spielen muss.

Bis hierher wissen wir nicht, in welcher Himmels-Gegend wir uns befinden.

Und wie Maren mit Robert, so fantasie- und klangvoll sind die Namen der Protagonisten, gleich zu ihm nach Hause mitgeht, sind wir schon mitten im Flur der Wohnung, sehen sein Arbeitszimmer, sein Schlafzimmer, das Schlafzimmer seines Sohnes Daniel, ohne auch annähernd eine Ahnung zu haben, in welcher Art von Stadtteil oder Gebäude wir uns befinden.

Später hat der Filmemacher dann die Gnade, uns wenigstens einen Blick in den Vorgarten oder den Hintergarten zu gestatten. Diese Dinge sind hier so unwichtig, weil sie sowieso nicht von der Dramaturgie nützlich gemacht werden. Diese hat sich nämlich vorgenommen, ein Modell zwischenmenschlicher Beziehung zu entwerfen, wo … : – sie zieht dann mit ihrer Tochter bei ihm ein und die Kinder liegen schon zusammen im Bett, also die sind geschlechtsreif, darf noch hinzugefügt werden, und bumsen, bevor sie noch die Tür zugemacht haben – und wie dann die Liebe der Kinder auch die später kriselnde Liebe der Erwachsenen, die zwischendrin nach der Bekanntgabe der Heirat und nach diversen Seitensprüngen von ihr, sie ist Bibliothekarin, auch das ist nur dem Text und nicht ihrem Spiel zu entnehmen, wieder zu einem Happy End zusammenfügt, man sieht die beiden dann eine neue Wohnung, die gerade instande gesetzt wird, besichtigen.

Ein Film, der seine beste Verwertung vielleicht als Schulungsmaterial für Paartherapien finden wird.

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