Micmacs – Uns gehört Paris!

Eine saubere Parade der Fantasie gegen Minenproduktion und Waffenhandel.

Erst ein paar Stimmungsbilder, unter anderem ein Minenräumkommando in einer Wüstengegend. Überall verteilt Männer, die ganz vorsichtig den Boden absuchen. Dann eine Explosion, Rauchwolke, einer fliegt durch die Luft, ihn hats erwischt. Alle eilen herbei, offenbar jede Vorsicht vergessend.

Dany Boon ist der wunderbare Hauptdarsteller. Er arbeitet in einem kleinen Laden in Paris. Davor findet eine Schießerei statt. Eine fehlgeleitete Kugel landet in seiner Stirn. Dann die OP. Beides schwierig. Operation könnte das ganze Gehirn schädigen. Nicht-Operation könnte baldigen Tod bedeuten. Was tun. Hat jemand einen Euro. Der Entscheid fällt auf Nicht-Operieren.

So läuft Dany Boon als Bazil denn ab jetzt mit schöner schlanker Stirnnarbe überm linken Auge (quer zu den Brauen) herum. Durch den Krankenhausaufenthalt hat sich seine wirtschaftliche Existenz in Nichts aufgelöst.

Von einem Tag auf den anderen steht er auf der Straße. Aber er beherrscht einige Tricks, weil er oft zuhause, Referenz an „Welcome Mr. Chance“ mit Peter Sellers, sich alte Filme angeschaut hat und alle Rollen darin mitsprechen kann.

Eine Straßensängerin hat sich mit Lautsprecher an einer U-Bahn-Säule postiert, er stellt sich an die Rückwand, spricht die Texte mit den Lippen mit und kassiert das Geld der Passanten. Die Sängerin kriegt davon nichts mit. Aber wie er von dannen trottet, bekommt er Mitleid und schenkt ihr die Einnahmen.

Wie er vor einem Café seine Nummer spielt, wird er von einem alten Typen, der auch sowas wie einen Stand hat, angesprochen. Der nimmt ihn anschliessend mit in sein Zauberreich der Fantasie, in ein als Schrotthaufen getarntes Paradies. Einzig der Blechmann über dem Eingang, der sich auf Knopfdruck auch bewegt und tanzt, macht deutlich, dass sich hier was verbirgt.

Drinnen haust eine bunte Truppe aus abgestürzten Fantasten, der eine baut Fantasieroboter, die andere ist ein Schlangenmensch und bewahrt sich auch mal im Kühlschrank auf, und wieder eine andere ist ein Zahlenmensch, kann zu allem was vor sich geht, immer gleich die Zahlen sagen, wenn zum Beispiel Bazils Kopf gemessen werden soll, hat sie die Maße schneller als das Maßband.

Jedenfalls, denn wir haben auch einen Abrechnungs-Film vor uns, hat Bazil sich vorgenommen, den Rüstungsindustriellen, der die Kugel in seinem Kopf fabriziert hat sowie dessen Konkurrenten, dessen Mine Bazils Vater auf dem Gewissen hat, nicht ungeschoren davon kommen zu lassen. Aus der Abrechnung eines Einzelnen wird nun ein Unternehmen der ganzen Truppe und jeder trägt mit seinen speziellen Fähigkeiten dazu bei, diese Rache filmspannend und filmunterhaltsam zu vollziehen. Es muss mit viel List in die Wohnung eingedrungen werden, erst die alten Ablenkungstricks, es müssen Termine, die der Industrielle ausser Hause wahrnimmt, erkundet werden, um dann die Treffen zu sprengen. …

Schliesslich gelingt es, eine ganze Waffenlieferung im Hafen zur Explosion zu bringen.

Bilder: Kinowelt

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