13 Semester

Auf der Oberfläche des Anekdotischen, auf der sich der Film hauptsächlich bewegt, ist er durchs Band nett zu nennen.

Ein Sammelsurium an studentischen Situationen, und das auch noch in Kapitel gegliedert. 1. Semester, 2. Semester….wenn man jetzt beim 8. Semester denken würde, oh, das ist aber schnell gegangen, dann könnte von einer spannenden Unterhaltung die Rede sein, wenn man aber wie her denkt, oh je, erst 8 Semester, wie lange dauert dieses Studium noch, dann kann davon ausgegangen werden, dass die erzählten Situationen nicht allzu spritzig ineinander verwoben sind und vorgetragen werden: von der Zimmersuche über Disco und Anbandeln über die Seminarsituationen, Nebenjobs und Australienaufenthalt (dieser wird angenehm werbesicher in schneller Standfotoabfolge dargeboten), Streben oder Studium verlottern lassen, Amouren oder peinliche Situationen, Mensa oder Badewanne voller Geschirr… jeder kennt das und viele können damit was anfangen.

Trotzdem dürfte das für eine grosse Reichweite des Filmes zu wenig sein. Ob sich die Studenten wirklich darin erkennen und dann ablachen? Das bleibt eher zu bezweifeln. Zumindest für jemanden, der das Studium doch anders in Erinnerung hat, die Studenten ernster oder dann richtig ausflippig, viel grotesker in den Situationen, wo sie rumhängen, viel verbissener, wenn sie streben, viel erwachsener wenn sie untereinander sind.

Ernster im Sinne, man ist gross geworden, hat den grössten Wissensstand des Lebens hinter sich (Zeitpunkt Abitur), hat den Ernst des Lebens vor sich, man wird elitär einsteigen. Dazu gibt es verschiedene ausgeprägte Haltungen, die mehr erzählen als nur brav studieren oder jobben oder Studium verlottern lassen. Dem müsste auf den Grund gegangen werden.

Es gibt Studenten, die haben eben das erste Mal noch nicht hinter sich. Andere sind längst in festen Beziehungen, aber so stereotyp wie hier die Liebesgeschichten abgehandelt werden, so sind sie bestimmt nie und nimmer. So gefühllos kann keiner sein.

Kindische Gespräche wie über den BH im Waschsalon, das ist papierenes Drehbuch ohne jede Lebensrelevanz. Hier wird das Theater zum Kindertheater wie noch an vielen anderen Stellen. Der Film ein Schulmädchenreport? „Die steht auf Dich“, „Ich will nicht, dass die auf mich steht“.

Oder dann gibt es eine sonderbare Szene, wie im Boulevardtheater, wie plötzlich alle halbnackt im Flur einer WG auftauchen, um einen ungegebetenen Gast zu begrüssen.

Auch der Professor wirkt irgendwie unglaubwürdig und direkt aus dem Horrorfilm scheint der Tankstellenbesitzer entsprungen zu sein. Wäre ja ulkig, wenn der Film sich die Horrorperspektive des Studiums zu eigen gemacht hätte. Hat er aber auch nicht.

Nach siebzig Minuten die erste spannende Situation, wie der Max Riemelt völlig am Ende beim erfolgreichen Kollegen Unterschlupf sucht und dieser ihn warnt vorm Zimmernachbarn „mit David würde ich vorsichtig sein“… nur dieser taucht dann nie auf…

Eine schöne Szene, die beiden Freunde im Gespräch in einer Art Messehalle, in der Fußball spielende Roboter präsentiert werden, da schimmert ein Moment Glaubwürdigkeit durch, bei den Reflektionen über das Studium und das Leben… nur ward davor leider nichts davon vermittelt.

Von einem gewissen Unterhaltungswert ist die Marketing-Idee mit der Seifentube und dem Schneeballsystem. Aber das hat mit des Essenz des Studierens nun wirklich nichts zu tun. Um die geht es in diesem Film wohl auch nicht. Aber worum dann, wenn man sich schon brüstet, die erste Studenten-Filmkomödie Deutschlands zu sein?

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