Sunshine Barry und die Disco-Würmer

Autsch, das wird Zuschauer kosten, die deutsche Nachsynchronisierung dieser animierten Würmer. Sie ist oberflächlich, unsorgfältig, lieblos. Man nehme ein paar sogenannte Namen, Herbert Feuerstein, Roberto Blanco, Hella von Sinnen und weitere Routiniers. Rasch, rasch, zack, zack, kassieren und fertig ist das Hör-Missvergnügen.

Den Kindern gefällt es, aber nicht so aus ganzer Seele.

Analysieren kann und will das keiner. Dabei dürfen die Ohren doch nicht unterschätzt werden beim Sehen. Das war schon bei der Erdmännchengeschichte der Fall. Erdmännchen sind als Individuen genau so schwer zu unterscheiden wie Würmer. Eine Sehschwierigkeit, die nur mit äussserst sorgfältiger Hörbearbeitung wettgemacht werden kann. Das war in beiden Filmen nicht der Fall.

Die Geschichte ist ordentlich gebaut nach bewährtem Muster. Barry, der Wurm voller Ehrgeiz und großer Ideen ist leider nur ein Wurm, vorgesehen, ein Verwaltungsangestellter bei der Kompostverwaltung zu werden.

Endlos grosse Büro-Räume und darin Blätter abheften und das ein Leben lang – das sieht momentweise zwar wunderbar nach René Magritte aus, das berühmte grüne Blatt. Kunstgeschichte hin oder her, immer nur Wurm sein, was ist das für eine Perspektive und von den anderen Insekten noch verlacht werden.

Das ist nachvollziehbar, auch eine häufig kindliche Situation. Von den Bildern her allerdings eher ein frühkindliche. Von der Geschichte her, nämlich eine Band zu gründen und an einem Fernseh-Musik-Wettbewerb teilzunehmen, eher eine pubertäre Geschichte. Das könnte ein anderes Rezeptionsproblem werden, so futuristisch schön manche Zeichnungen sind.

Bis zum Auftritt kommen die entsprechenden Hindernisse dazwischen, die Prüfung für die Lehre sollte sein, ein Ködersammler erwischt die ganze Band, zertrümmert ihre Instrumente und sperrt die Würmer in einen Köderautomaten, am nächsten Morgen kommt ein Fischer; mit List muss dem entkommen werden; auch die Mutter ist dagegen; aber Vaters Traum war es immer gewesen eine Band zu gründen, und er hat hinter den Kleidern im Schrank eine ganze Instrumentensammlung, die ausreicht zum Weiterüben.

Der Sieg beim Fernsehauftritt wird den Würmern von den Eintagsfliegen durch Jurybestechung genommen, aber in Kompostonien werden sie von den anderen Würmern als Helden gefeiert. So verläuft sich die Geschichte am Ende in zufriedenstellenden Bahnen.

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