Short Cut to Hollywood

Schon die Grundidee ist hornochsig. Das Trio aus Mittermeier, Stahlberg und Kottenkamp will Weltkarriere machen, indem Stahlberg sich eine Extremität nach der anderen amputieren lässt mit dem medialen Höhepunkt seines gezielten Aus-dem-Leben-Scheidens.

Wenn so eine hirnrissige Sache im Kino funktionieren soll, muss das ganz genau als realistischer Plan dargelegt werden (und, wie er vielleicht durchaus beabsichtigt, dem Tod in letzter Minute noch ein Schnippchen zu schlagen vermag), damit wir das mit Interesse verfolgen, ob es auch funktioniert.

Und es müssen auch plausible Gründe angeführt werden, welche Notlage für die Drei vorherrscht, dass sie überhaupt auf eine solche Idee kommen und allen Ernstes an deren Durchführung herangehen. Nichts von alledem bei Stahlberg. Die Idee kommt eher wie eine Primanerscherz auf die Leinwand und gleich geht’s unreflektiert, ohne Hindernisse an die Umsetzung. So entsteht keine Spannung.

Dass es in Amerika dann nicht auf Anhieb funktioniert, also das Hindernis mit dem Produzenten, dem sie den amputierten Arm von Stahlberg in einer grossen Phiole auf den Konferenztisch hauen um dann medienecholos wieder rausgeschmissen zu werden, ist weder spannend noch originell und keineswegs dazu angetan, Empathie für die Akteure zu empfinden, zu klotzig und flüchtig wird das inszeniert und gefilmt.

Sowohl Drehbuchidee als auch deren handwerkliche Durchführung sind einfältig zu nennen. Und einfältige Filme will umgotteswillen niemand im Kino sehen.

Ausserdem legen sich die Akteure selbst ein Ei, indem sie den Vergleich mit amerikanischen Schauspielern direkt herausfordern und dabei ziemlich schwach abschneiden. Bei der Todesszene im Prunkbett hinter rotem Tepppich auf Hochausdach mit Hintergrund Las Vegas, da kommt kurz Interesse auf. Als aktuelle Folie sieht man den Tod von Michael Jackson als Film hinterm Film und die Mutter, die aus Deutschland angegflogen kommt, die erweckt Mitgefühl. Leider sind in diesem Moment schon weit über 60 Minuten Unerträglichkeit hinter einem. Wegen eines solch kleinen Trostpflasters würde wohl kaum einer ins Kino gehen.

Ein weiteres deutsches Förderprodukt, dessen Flop schon bei sorgfältiger Lektüre des Drehbuches hätte prognostiziert und also vermieden werden können. Keine dreidimensionalen Charaktere, keine Figuren, die irgendwelches Mitgefühl erwecken. Alle bleich und papieren. Hat das keiner gesehen von den Redaktueren und den Förderern, oder sind alle so verbandelt untereinander, dass, wie bei des Königs neuen Kleidern, keiner sich was zu sagen getraut hat, um das Projekt frühzeitig zu stoppen oder dramatische dramaturgische Korrekturen zu verlangen?

Löblich ist allein der medienkritische Ansatz. Geht aber ungefähr so in die Binsen, wie das Unterfangen, mit einer Papierschere echten Drahtzaun durchschneiden zu wollen.

So ein bisschen parodieren und flachsen und lustig sein ist eben krass wenig im Gegenwert zu einem Kinoticket.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert