Eben entdeckt: Wolverine ist in der deutschen Kinofassung an mindestens zwei Stellen geschnitten. In einem Fall war die Szene jedoch schon zuvor im Trailer zu sehen gewesen.
Ich halte das Verstümmeln von Filmszenen für die bessere Vermarktungsmöglichkeiten für unehrenhaft. Ein Film ist ein Kunstwerk, an dem niemand herumzufuhrwerken hat, wenn der künstlerisch Verantwortliche es einmal abgesegnet hat.
Genau hier liegt ja auch der Hund begraben: Nachdem ein Film ja ein Gemeinschaftswerk ist, ist es natürlich fraglich, wer genau denn nun die künstlerische Verantwortung und Entscheidungsgewalt innehat. Nichtsdestotrotz kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es wohl keinesfalls ein Subunternehmer in einem anderen Land ist. (via, eine der fraglichen Szenen im ungeschnittenen Original)
hmm…
Und was ist nun an dieser Szene so jugendgefährdend, dass diese raus musste? Da ist manch ein Bond-Streifen doch deutlich unsensibler.
Ich stimme da deiner Meinung vollkommen zu, ein Film ist ein Kunstwerk im Gesamten und sollte nicht etwa für ein besseres Rating geschnitten werden. Die Macher denken sich ja auch etwas dabei – dann lieber „schlechtere“ Jugendfreigabe 😉
„Ein Film ist ein Kunstwerk, an dem niemand herumzufuhrwerken hat, wenn der künstlerisch Verantwortliche es einmal abgesegnet hat.“ – seit es Film gibt, wird diese Maxime mit Füßen getreten. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren es die Studios, dann das Hays Office, gerne auch mal politische Interessen. Später kamen dann Schnitte für das Fernsehen dazu, Schnitte fürs Flugzeug, Schnitte für verschiedene DVD-Fassungen. Es ist schlichtweg illusionär, an eine Unantastbarkeit des fertigen Films zu glauben, die ja nicht mal die Regisseure einhalten (siehe diverse verschiedene Schnittfassungen für verschiedene Zwecke).
Im vorliegenden Fall darf man aber auch die Frage stellen, wie Du denn gehandelt hättest – der Verleih braucht eine 16er-Fassung (vermute ich mal – oder gar eine 12er?), um nicht eine breite Schicht der Zielgruppe zu verlieren. Jugendschutz verlangt die beiden Schnitte. Was tun?
@Wortvogel: Du hast vollkommen recht, es gibt diese vermeintliche Notwendigkeit für zig Schnittfassungen, aus Altersgründen, Religionsgründen, Prüderiegründen, Pietätsgründen und so weiter. Doch ich sehe das Problem anderswo: Die ganzen Fassungen werden ja nur hergestellt, um zusätzliche Zielgruppen erreichen zu können. Das ist wie vegtarischer Schweinebraten oder Kräuterzigaretten, reine Geldgier. Ich finde, wenn man einen Film macht, der Leute anspricht, die solche Gewalt vertragen, dann muss man damit leben, wenn eben nicht die volle Breitseite der Zielgruppe erreicht werden kann. So wie Peter Jackson auch mit der „ab 18, wenn überhaupt“-Freigabe seiner Splatterfilme leben musste.
Ich hätte auf die zusätzlichen Einnahmen verzichtet, als der blauäugige Tagträumer, der ich nunmal in Wirtschaftsdingen bin.
Wobei ich noch dazu anmerken möchte: Die sind schon sehr empfindlich bei der FSK, und in Amerika ja noch viel mehr. Wenn’s nach mir ginge, würde ich darauf zählen, dass Scharen von Kinobetrebern je ein Auge zudrücken, was die Alterskontrolle angeht. Ernsthaft traumatisiert wurde doch wohl noch keiner, der einen Film mit einer um ein paar Jahre höheren Altersfreigabe gesehen hat, oder doch?
(Wenn man sich mal überlegt, ab welchem Alter heutzutage munter kopuliert wird… Aber das junge Gemüse vor bösen Filmszenen schützen, das ist natürlich absolut notwendig.) (Hmmm, oder doch nicht?)
Da wird kein Schuh draus – zuerst einmal kann der Verleih eben nicht großmütig auf Einnahmen verzichten, weil er davon lebt. Was erwartest du denn? „Wir verzichten gerne auf ein paar Millionen Euro an der Kinokasse, wenn wir Wolverine dafür nicht an zwei Stellen schneiden müssen“? Und ausgerechnet „Wolverine“? Hat sich jemand über die beiden Schnitte bei „Far Cry“ beschwert? Zum Thema Freiheit der Kunst gehört eben auch die Vermarktung des Kommerzes – „Wolverine“ ist kein künstlerisches Statement, sondern eine Geldmaschine.
Zweitens: Natürlich achtet der Verleih darauf, was ein Film enthält – scheitert aber daran, dass verschiedene Länder Begriffe wie „Gewalt“ verschieden bewerten. In den USA ist „Wolverine“ problemlos ungeschnitten jugendfrei. Und da ist die Maßgabe des Verleihs natürlich, in anderen Ländern ein äquivalentes Rating zu erreichen, und sei es durch Schnitte.
Ich fände es gut, da mal nicht so albern empfindlich zu sein. Es ist „Wolverine“. Es sind zwei Schnitte. Und du hast den Film in der Presse sowieso uncut gesehen.
Das wollte ich eh noch ansprechen: Die Pressevorführung war so knapp vor Start, dass die geschnittene Fassung bereits fertig gewesen sein muss. Trotzdem hat man uns die ungeschnittene Version gezeigt. Hmmm…
Wenn ich einen Film gemacht hätte, würde ich natürlich auch jeden Cent aus dem Markt herauspressen wollen, den die Maschinerie hergibt. Ich persönlich kann, wie jeder andere, nur deshalb so eine hohe Moral an den Tag legen, weil ich eben keine Millionen an einem Film verdiene. Müsste ich mich selbst ganz konkret zwischen einem 10-Millionen-Scheck und einem 15-Millionen-Scheck entscheiden, würde ich natürlich auch den zweiteren nehmen und die Moral auf den DVD-Release verschieben. So leicht ist man käuflich. Ich wenigstens nicht ganz so leicht, im unteren Einkommensniveau jedenfalls nicht. Darauf bin ich schon stolz irgendwo. Allerdings: Hinge mein Einkommen jedoch nicht von dieser Entscheidung ab, würde ich die moralisch einwandfreie Variante nehmen – und zur Sicherheit die FSK bestechen :-).
Mir sind die Schnitte natürlich auch nur deshalb aufgefallen, weil sie im Netz thematisiert wurden. Von alleine vergleiche ich sicherlich keine Schnittversionen, außer, sie fallen mir auf.
„Trotzdem hat man uns die ungeschnittene Version gezeigt. Hmmm…“ – kein Grund für eine Verschwörungstheorie. Man hat uns die englische Kopie gezeigt (so ich mich recht erinnere), und die war nicht geschnitten.
Mich stören ein wenig die grundsätzlich negativ besetzten Begriffe, die hier verwendet werden, um den Verleiher (mal wieder) zum Feind zu machen.
„Wenn ich einen Film gemacht hätte, würde ich natürlich auch jeden Cent aus dem Markt herauspressen wollen“
Wie wäre es denn mit „verdienen wollen“ statt mit „herauspressen wollen“? Der Kinoeintritt ist kein Mafiaschutzgeld.
„Müsste ich mich selbst ganz konkret zwischen einem 10-Millionen-Scheck und einem 15-Millionen-Scheck entscheiden“
Wie wäre es denn mit „Hätte ich 180 Millionen Dollar investiert und schon vor Verleihstart eine Raubkopie im Genick“?
„Ich wenigstens nicht ganz so leicht, im unteren Einkommensniveau jedenfalls nicht. Darauf bin ich schon stolz irgendwo.“
Du bist stolz darauf, wenig zu verdienen, obwohl du zugibst, bei höherem Einkommen selbstverständlich auch käuflich zu sein? Es liegt keine Moral in der Armut.
Mich nervt einfach ein wenig dieses konstruierte „die gegen uns“.
Hi Wortvogel,
mir war nicht bewusst, dass ich Dich nerve.
Ich konstruiere sicher kein „die gegen uns“, diese Situaiton ist jedoch unzweifelhaft vorhanden. Natürlich ist sie weitgehend konfliktfrei, doch sollte die Trennung von PR und Presse nie vergessen oder übergangen werden. Zwei völlig unterschiedliche Lager, völlig unterschiedliche Motivationen und grundsätzlich gegenläufige Aufträge. Das hat mit den Menschen und ihrem persönlichen Verhältnis zueinander nichts zu tun, sondern nur mit den Jobs.
Aber Du hast Recht, ich habe vielleicht zu harsch formuliert. Zumindest das „herauspressen“ nehme ich gern zurück. Bei dem Beispiel mit den 10 oder 15 Millionen meinte ich die Gage für einen der Top-Player, also Regie oder Darsteller oder so, nicht die Strategie des Verleihs.
Und: Ich bin nicht stolz darauf, wenig zu verdienen (ich bekomme nur wenig, ich verdiene viel mehr! 🙂 , sondern stolz darauf, wenigstens in meiner Gehaltsklasse gewisse Wertvorstellungen zu haben. Ich will diese nicht moralisch höher oder niedriger ansiedeln als die anderer, ich will lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich überhaupt Prinzipien habe. Und das diese Prinzipien von einer Sorte sind, die dazu tendiert, in höheren Gehaltsklassen stärker unter dem Druck der Versuchung zu stehen als andere Prinzipien es würden.
Nicht du nervst, sondern der konstruierte Konflikt – das steht aber auch ganz klar da.
„Zwei völlig unterschiedliche Lager, völlig unterschiedliche Motivationen und grundsätzlich gegenläufige Aufträge.“ – das sehe ich nicht so. Wir sind vielmehr Glieder der gleichen Kette. Die Filme kommen aus dem Studio zum Verleiher, vom Verleiher zur Presse, und danach über die Presse (und direkt) zum Zuschauer. Der Verleiher will Geld verdienen, der Journalist auch, und im Idealfall freuen sich beide, wenn gute Filme ins Kino kommen. Dass viele Verleiher durch unverständliches Fehlverhalten die Presse antagonisieren, ändert nichts daran, dass man im Prinzip Partner ist. Das gilt auch für dich: würden die Verleiher dich für einen Gegner halten, würden sie dich kaum zu Pressen einladen.
„Bei dem Beispiel mit den 10 oder 15 Millionen meinte ich die Gage für einen der Top-Player, also Regie oder Darsteller oder so, nicht die Strategie des Verleihs.“ – denen ist aber die Jugendfreigabe wurscht, weil sie nach Vertrag bezahlt werden. Es ist der Verleih, der durch die Freigabe Sorge trägt, ein breites Publikum zu erreichen. Und der Verleih, der 140 Millionen investiert (von denen dann die Stars bezahlt werden).
Wäre der Verleih so kommerzgeil und rücksichtslos, wie du behauptest, würde Hollywood keinen einzigen Film mit einer Freigabe jenseits der 12 produzieren. Man würde das Problem auf die Künstler abschieben, die gefälligst familienfreundlich bleiben sollen.
„Ich will diese nicht moralisch höher oder niedriger ansiedeln als die anderer, ich will lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich überhaupt Prinzipien habe. Und das diese Prinzipien von einer Sorte sind, die dazu tendiert, in höheren Gehaltsklassen stärker unter dem Druck der Versuchung zu stehen als andere Prinzipien es würden.“ – wenn niemand kaufen mag, was du anbietest, ist es keine Leistung, zu behaupten: „Ich lasse ich nicht kaufen!“. Moral ist nur dann etwas wert, wenn sie gefährdet werden könnte. Bis dahin ist sie bloß Behauptung. Und da du selber zugibst, dass es dir bloß an der Gelegenheit zur Unmoral fehlt („Müsste ich mich selbst ganz konkret zwischen einem 10-Millionen-Scheck und einem 15-Millionen-Scheck entscheiden, würde ich natürlich auch den zweiteren nehmen und die Moral auf den DVD-Release verschieben. So leicht ist man käuflich.“), finde ich die Behauptung, du hättest Moral oder Prinzipien, etwas brüchig.
Du hast ja Recht. Aber: Ob meine Prinzipien brüchig sind, beweist sich halt erst, wenn sie tatsächlich in Gefahr sind. Alles vorher ist Spekulation – von mir wie von anderen.
Übrigens: Jeder Mensch ist käuflich. Nur der Preis ist verschieden.
Und noch zu oben: Ich sehe mich weder als Partner noch als Gegner der Filmverleiher. Ich sehe mich als unabhängigen Berichterstatter, der offen einschätzt, wie ein Film geworden ist. Dass dies keine Meinung ist aber auch nicht zwingend die Meinung eines Lesers treffen muss, weiß jeder, der ein Feuilleton aufschlägt. Mir ist wichtig, dass die Unabhängigkeit gewahrt bleibt. Die Filmverleiher kommen uns Journalisten entgegen, indem sie uns die Filme freundlicherweise vorab zeigen, ich komme den Filmverleihern entgegen, indem ich Filme, die mir persönlich zuwider sind, nicht verreiße, sondern aus neutralem Blickwinkel die Vorzüge für Fans des Genres zu beschreiben suche. Aber ich habe nie zugesagt, Werbung für die weniger gelungenen Filme zu machen.
„Die Filmverleiher kommen uns Journalisten entgegen, indem sie uns die Filme freundlicherweise vorab zeigen, ich komme den Filmverleihern entgegen, indem ich Filme, die mir persönlich zuwider sind, nicht verreiße, sondern aus neutralem Blickwinkel die Vorzüge für Fans des Genres zu beschreiben suche.“ – was ist das anderes als eine Partnerschaft?
Außerdem ist da ein neues argumentatives Loch drin: wenn du Filme also persönlich gut findest, schreibst du das – wenn du sie schlecht findest, jedoch nicht? Wie geht das denn zusammen? Ist es nicht die ureigenste Aufgabe von Kritikern, vor schlechten Filmen zu warnen?
Mann, Du lässt nicht locker…
Also: Ich sehe das nicht als Partnerschaft, sondern als gegenseitiges Engegenkommen im stillen Einverständnis. Weil es keine festgelegten, abgesprochenen Regeln gibt. Eine Partnerschaft ist in meinem Augen eine Zusammenarbeit, deren Spielregeln zuvor von beiden Seiten gemeinsam festgelegt wurden.
Und: Ich versuche zu schreiben, wie ich denke, dass der Film für den gewünschten Zuschauer intendiert ist. Wenn er mir gefällt, fällt mir das natürlich leichter, als wenn er mir nicht gefällt. Aber ich versuche es in beiden Fällen, nach bestem Wissen und Gewissen. Natürlich muss vor schlechten Filmen gewarnt werden, aber es muss schon eine rechte Katastrophe zusammengedreht worden sein, damit ich den Film wahrlich schlecht nenne. Und wenn ich einen Film liebe und Teil der Zielgruppe bin, dann ist es natürlich einfach, positiv zu schreiben.
In verschiedenen Redaktionsjobs musste ich stets positiv über Filme schreiben, da waren auch grausam schlechte darunter oder welche, die ich noch nie gesehen hatte, und das war eine harte Schule. Es ist mir zuwider, Leuten unter meinem Namen mit falschen Empfehlungen die Zeit zu stehlen und so meinen eigene Glaubhaftigkeit für ein paar DM damals oder Euro heute zu untergraben.
Außerdem: Ich nenne mich aus Bescheidenheit nicht Filmkritiker, sondern Filmjournalist. Schon immer. Den Kritiker maße ich mir nicht an, solange ich der Meinung bin, nicht 100% kompetent urteilen zu können. Ich habe nämlich leider einige Lücken bei den Klassikern (Metropolis nie gesehen, Panzerkreuzer Potemkin ebensowenig, auch Frühstück bei Tiffany nicht), und solange ich die in Zusammenhang mit nicht gekittet habe, bin ich kein Kritiker. Ich denke, nur sehr wenige können sich wirklich Fimkritiker nennen, zumindest nach meiner Vorstellung. Und überhaupt, zum Kritiker sollte man sich nicht selbst machen, das sollte von außen kommen. Doch ich denke, diese Art Feinfühlligkeit ist mit Beginn der Industrialisierung verschwunden.
Ich könnte da schon wieder seitenweise zu schreiben, aber ich lasse es mal gut sein 😉
Ich seh das auch nicht problematisch: Wir sind ja nicht gezwungen, uns zu einigen. Also bis in Bälde wieder!
„So wie Peter Jackson auch mit der “ab 18, wenn überhaupt”-Freigabe seiner Splatterfilme leben musste.“
Es gibt übrigens eine FSK 12-DVD von „Bad Taste“, schon gewusst… 😛
Der Film wurde in deutschen und in österreichischen Kinos geschnitten. Ich konnte die Kinoversion bei uns mit einer amerikanischen vergleichen.
Es fehlt: wenn zero die zivilisten in der scheune erschiesst ein direkter treffer bei der frau
die hubschrauber szene wo er mit den Krallen das kerosin anzündet und der Heli explodiert (wie im trailer)
wenn victor wraith tötet beginnt er zu zucken und victor sagt drauf: i never knew you had a spine man sieht währenddessen auch die wirbelsäule bevor er zusammenbricht
der endkampf ist umgeschnitten, waffe xi schiesst mit den strahlen länger auf victor bevor wolverine ihn den kopf abschneidet und er ihn in den reaktor tritt