Wer als Praktikant nicht lernt, sondern im Betrieb in ganz normaler Tätigkeit mitarbeitet, hat auch Anspruch auf normalen Lohn, so das Urteil.
Im vorliegenden Fall, gelesen bei Spiegel Online, hatte ein junger Mann den Pflegeberuf erlernen wollen, das Pflegeheim ließ ihn 17 Monate als Praktikant zur Berufsvorbereitung für 200 Euro im Monat arbeiten. Der „Hilfspfleger“ wurde normal auf den Dienstplänen geführt und hatte den Arbeitsanweisungen Folge zu leisten. Als er den versprochenen Ausbildungsplatz doch nicht bekam, verklagte er den Arbeitgeber, und bekam Recht – und über 10.000 Euro nachgezahlt.
Da frage ich mich doch: Gibt es vielleicht noch eine Branche, in der Praktikanten volle Arbeit leisten und maximal unterbezahlt werden? Nunja… natürlich wir, die Medien.
Nicht auszudenken, was für Kosten auf die Medienbranche zukämen, wenn alle redaktionellen Praktikanten, die sicherlich zu 99% normale (oder sogar stark motivierte) Redaktionsarbeit leisten und auch allesamt auch ohne Rücksicht als normale Redakteure eingesetzt werden, plötzlich vollen Lohn nachfordern. Zumal die schicken Redaktionsgehälter auch noch deutlich mehr Schmackes haben als die vom Pflegeheim. Ich könnte mir vorstellen, das es tatsächlich wenig zu lachen geben könnte nach diesem Präzedenzfall.
Denn unzufriedene, nicht-übernommene Redaktionspraktikanten gibt es wie Sand am Meer… Interessant, dass die Meldung überhaupt ihren Weg durch die Medien (!) an die Öffentlichkeit gefunden hat. Vielleicht wird ja beim Spiegel tatsächlich normal gezahlt – oder ein Praktikum ist dort noch eines…
Durchaus eine positive Entscheidung…
Es ist schon schade dass die Bedeutung der Probezeit für viele Firmen total hinter dem Horizont verschwunden scheint, vor allem da die Anfangszeit einer beruflichen Bindung auch in bestimmten Fällen von der ARGE gefördert werden kann und so nichtmal derartig viele Vorteile bestehen wie viele meist vermuten.