Der Herr der Ringe mit Livemusik im Gasteig

Gasteig PausenstimmungMeine Freundin hat mich zu einem Überraschungsabend eingeladen. Wochenlang durfte ich nicht nachsehen, was am 27. März abends in München los ist, entsprechend mußte ich mich zurückhalten, wegsehen und weghören. Heute war es soweit. Als wir am Rosenheimer Platz ausgestiegen sind, fiel es mir natürlich wie Schuppen von den Augen: Ein Freund von mir war gestern in der anderen Vorstellung dieses Events gewesen, doch nie hätte ich mir träumen lassen, daß ich heute dran sei.

Was ich neulich noch auf der E.T.-Special Edition-DVD als Extra gesehen und als ziemlich einmalige Sache eingeschätzt hatte, wurde gestern und heute in München Realität: Ein Spielfilm mit Livemusik, Der Herr der Ringe – Die Gefährten, im Original (mit UT). Und das richtig professionell. Denn praktisch jede Szene im Film war mit Musik unterlegt, und diese mußte natürlich exakt auf die Sekunde genau beginnen, ihre „Keyframes“ erreichen und dann natürlich rechtzeitig fertigwerden. Keine einfache Sache.

Der Dirigent hatte einen eigenes Display, auf dem der Film gezeigt wurde (Orchester und Chor blickten dahingegen ins Publikum, wie in den großen Score Recording Stages), und auf dem die „Cues“ für den Einsatz, Takt und Ende von Musik zu sehen waren. Der Takt bestand aus einer blinkenden weißen Scheibe mitten im Bild, die Cues wanderten (in rot bzw. grün) von links nach rechts durchs Bild, wie früher die Schnittmarken für rauszunehmende Szenen. Wenn der Cue rechts angekommen war, hatte die Musik anzufangen oder zu enden.

Das einzige, was die Live-Veranstaltung mit sicherlich 150 Akteuren vom Film unterschied, war der Pegel: Die Musik war im Verhältnis zum Film unnatürlich laut. Das ist natürlich kein Wunder, da ja keine Tonmischung vorgenommen werden kann. Und den Film drehen sie natürlich auch nicht übermäßig laut, es geht ja um die Musik. Ein paar kleine Male verspielte sich ein Bläser, oder die Streicher (haha, Streicher) fanden nicht exakt den richtigen Ton für die außerweltliche Stimmung in Lothlórien, was dann kurzzeitig so eine Art ziehendes Jammern gab, aber das ist ja nur menschlich.

Außerdem traf ich noch einen alten Theatergruppenkumpel (und Kollegen aus unserer Branche), dessen Freundin im Chor mitsang. Dritte Reihe von hinten, dritte von rechts. Ich glotzte und guckte, konne sie aber erst nach der Pause (nach Rivendell) eindeutig identifizieren. Und Aragorn war auch da, wie ich in der viel zu kurzen Pause sehen konnte!

Nächstes Jahr wird es den zweiten Teil im Gasteig geben, mein Ticket ist praktisch schon gebucht. Es war ein fantastischer Abend, meine Liebe, vielen, vielen lieben Dank!

Gasteig außen

Gasteig Philharmonie

Gasteig Aragorn und Co

Ticket LOTR

4 Gedanken zu „Der Herr der Ringe mit Livemusik im Gasteig“

  1. Als regelmäßiger Gasteiggast bin ich – wie schon beim putzigen „Did“ – über diesen Blog gestolpert. Ich lese amüsiert:

    „Die Musik war im Verhältnis zum Film unnatürlich laut. Das ist natürlich kein Wunder, da ja keine Tonmischung vorgenommen werden kann. Und den Film drehen sie natürlich auch nicht übermäßig laut, es geht ja um die Musik. Ein paar kleine Male verspielte sich ein Bläser, oder die Streicher (haha, Streicher) fanden nicht exakt den richtigen Ton für die außerweltliche Stimmung in Lothlórien, was dann kurzzeitig so eine Art ziehendes Jammern gab, aber das ist ja nur menschlich.“

    Ich sagte es schon bei „Did“ – wer sich zu lang im Cyber aufhält, nimmt irgendwann den für die Wirklichkeit und geht für die eigentliche Welt verloren.

    Gott, wass haben wir gelacht – Gruss auch von den Münchner Symphonikern!

    pit

  2. Schöne Sache, das. Die nächste Stufe wäre es, wenn auch noch Schauspieler live die Handlung nachspielen. Wobei die Schlachtenszenen bei der kleinen Bühne schwierig werden dürften.

    Die Gasteig-Karten sehen noch genauso aus wie vor 12 Jahren, als mich ich dort zum ersten mal rumgetrieben habe.

  3. Hi Klaus,

    das ist ja von München Ticket. Beim Gasteig selber hab ich schon lang keine Karten mehr gekauft, aber ich nehme an, daß die auch keine Änderung im Design vorgenommen haben in der letzten Dekade…

    Echte Schlachtszenen bitte nur, wenn sie echt gut inszeniert sind. Gymnastisches Schwerterklirren gibt’s ja inflationär, aber viele dieser modernen Tanztheater (insbes. die asiatischen) können ja ganz ordentlich was inszenieren… Doch dafür müßte man wirklich woanders hingehen.

    Ich sollte vielleicht besser nicht über die Inszenierung von Schlachtszenen schreiben, während ich altrömisches Entertainment gucke… 😉

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