Die Münchner Pressevorführungen finden meistens im Gabriel Kino in der Dachauer Straße 16 statt. Das Gabriel, von manchen „Gabi“ genannt, ist ein sympathisches Kino mit historischem Flair und wirklich liebevollem, nettem und zuvorkommendem Team, zentral gelegen in der Nähe des Hauptbahnhof, mit prima Cafés und Mittagsrestaurants in der Umgebung. Das Gabriel ist eines der ältesten Kinos der Welt und macht dieses Jahr das Jahrhundert voll.
Zur Eröffnung vor 100 Jahren war das Filmprogramm noch nicht ganz so umfassend (und unrealistisch) wie heute, Charlie Chaplin würde seinen Tramp erst in sieben Jahren erschaffen, Stan Laurel und Oliver Hardy würden noch volle zehn Jahre nicht zusammen drehen. Selbst Thomas Edisons Studioverbund war noch nicht gegründet. Der Farbfilm wurde zwar schon fünf Jahre nach Gründung des Gabriel erfunden, setzte sich aber erst zum 30sten Geburtstag unseres geliebten Kinos durch.
Bei der (nicht allzu umfassenden, geb ich ja zu) Recherche für diesen Blogeintrag stolperte ich über diesen hervorragenden Artikel in der SZ, der leider einen kleinen Fehler aufweist: Es gibt im großen Saal nur einen einzigen Sitz mit Getränkehalter (ganz links, zweite Reihe von hinten), dort hat die Autorin wohl gesessen. Die wirkliche vielfältige und interessante Geschichte des Gabriel wird umrissen, auch die Porno-Vergangenheit (bis 1993!) wird nicht verschwiegen. Auch gibt es noch ältere „Kinos„, doch die wenigsten dürften noch in Betrieb sein. Meine persönliche Meinung: Weiter so, und bitte wieder Wurstsemmeln! Und natürlich meine herzlichsten Glückwünsche!
Am kommenden Donnerstag um 19 Uhr findet zum 100-jährigen eine kleine Foto-Vernissage statt, zu der die Öffentlichkeit herzlich eingeladen ist. Hier die Webseite, und der Flyer zum Event:
Ich, Anna NITSCH-FITZ, besitze die BSL – BREITENSEER LICHTSPIELE in 1140 WIEN, die 1905 gegründet wurden und daher 2 Jahre älter als das GABRIEL in München sind.
Bei mir läuft derzeit das GRÖSSTE FESTIVAL DEUTSCHER STUMMFILMKLASSIKER mit 80 Stummfilmen in 148 Vorstellungen von denen bei 89 Vorstellungen der Filmkomponist Gerhard Gruber http://www.filmmusik.at das Geschehen auf der Leinwand mit seiner Kunst untermalt, bei 49 Vorstellungen der Ton von der Kopie kommt und nur 10 Vorstellungen sind ganz stumm, weil die Kopie keine Tonspur hat. Siehe http://www.bsl.at.tf
Summa Summarum: Nicht das GABRIEL, sonden die BREITENSEER LICHTSPIELE IN WIEN sind das älteste Kino der Welt!!!!
Anna NITSCH-FITZ
0043 699 19 23 43 93
Hallo Frau Nitsch-Fitz,
danke für Ihren interessanten Kommentar! Ich werde den betreffenden Kollegen darauf hinweisen, er wird sich ggf. bei Ihnen melden. Ich persönlich freue mich einfach für Sie beide, daß es so alte Kinos gibt, die in Betrieb sind.
Viele Grüße ins traumhaft schöne Wien,
Julian Reischl
Hallo Frau Nitsch-Fitz,
eine kurze Recherche hat folgenden Sachverhalt ergeben:
-Die Bezeichnung „Das älteste Kino der Welt“ wurde von der SZ verwendet, nicht aber von mir in diesem Blog oder vom Gabriel Kino selbst.
-Laut der Chronik Ihres Hauses zog dieses erst 1909 in die derzeitigen Räume und ist daher unter dem Gesichtspunkt der längsten Bespielung am selben Ort jünger als das Gabriel.
-Das frühere Gründungsjahr Ihres Hauses wird von niemandem bestritten, auch wenn Carl Gabriel ebenfalls vor Gründung seines Kinos mobil Filme vorführte (was ich nicht weiter verifiziert habe).
Ich denke, die Frage, welches Kino das tatsächlich älteste der Welt ist, ist immer nur unter gewissen Rahmenbedingungen und aus gewissen Blickwinkeln zu definieren, daher gibt es natürlich mehrere Kinos, die diesen Titel für sich beanspruchen können. Nachdem die Betreiber des Gabriel selbst nicht mit dem Attribut „ältestes Kino der Welt“ werben, ist eine Auseinandersetzung deswegen auch nicht nötig. Ich denke, alle Beteiligten beugen sich sowieso vor dem Kinetoskop und gestehen diesem den Titel zu.
Wie dem auch sei: Wenn ich das nächste Mal in Wien bin, komme ich definitiv im BSL vorbei und dann trinken wir gemeinsam gern eine Melange zu Ehren der beiden alten Häuser und des faszinierenden Mediums Film im Allgemeinen.
Viele Grüße aus München,
Julian Reischl