Soeben bin ich beim Defamer über den Spoof eines Anti-Piracy-Spots gestolpert, der wohl aus der Serie The IT Crowd stammt. Während der Redakteur des Defamer noch spekuliert:
„we wouldn’t be too surprised if the MPAA was already working on a version to run before American films to help stop the widespread disrespecting of copyrights“
… bin ich schon schlauer. Der genannte Spot ist eine Parodie auf den uns altbekannten deutschen Anti-Piraterie-Spot, der so schlecht ist, daß bisher niemand ihn für wert erachtet zu haben scheint, ihn auf YouTube zu stellen. Wobei, die US-Spots hauen mich auch nicht um.
Interessant ist meiner Meinung aber umso mehr die Flut der Anti-Antipirateriespots (also Pro-Piraterie), die durchs Internet geistern und die ich auf der (bis dato vergeblichen, wer kann helfen?) Suche nach dem Original GVU(?)-Spot gefunden habe. Im Gegensatz zu den bemüht komischen „Filmzitaten“ aus deutscher Produktion sprechen die teilweise echt kreativen Spots der Kritiker eine deutliche Sprache:
5 Jahre Knast fürs Raubkopieren, aber nur 2 für Kinderpornos? Stimmt das? Wenn ja, kann da echt was nicht stimmen.
Auch die Messages dieses Spots (gnadenlos kopiert und neu vertont) kann ich nachvollziehen:
„Hart aber gerecht: Die Musikindustrie muss verstehen, daß nicht jeder Scheiß gekauft wird„
und
„Schlechtes Angebot wird mit Gewinneinbrüchen bestraft – Raubkopierer sind auch nur Menschen„.
Ich kann dabei jedoch nicht nachvollziehen, wieso das Kopieren guter Ware dann eine Strafe für das Produzieren schlechter Ware sein kann. Global betrachtet wäre da nur was dran, wenn der Konsum der Menschen (stärker) steuerbar wäre. Kernig ist der Spruch dennoch und regt zum Nachdenken an, finde ich.
Sehr lustig, aber von der Message her („Raubkopierer vögeln besser“ und andere) indiskutabel ist diese Sammlung von Pseudo-Argumenten gegen die Anti-Piraterie-Maßnahmen.
Wobei Raubkopieren ja nicht gleich Raubkopieren ist. Wer sich ein, zwei Filme saugt und sie nicht groß weitergibt, sollte wohl anders behandelt werden als wenn man das im großen Stil betreibt. Das ist vor Gericht sicher auch noch gewährleistet, doch noch immer stößt mir der Generalverdacht bei Pressevorführungen sauer auf. In anderen Industrien liegen manche Dinge auch im Argen, doch wird da kein so gewaltiges politisches Bohei gemacht wie bei Filmen und Musik. Ich mein, wieso gibt es keine so gewaltige Kampagne gegen die Ausrottung des Thunfischs? Gegen den Import von Tropenholz? Und so weiter. Politik ist eben auch nur Pop, im wahrsten Sinne des lateinischen Ursprungs.
Nachtrag: Der Defamer beantwortete meine Anfrage wie folgt:
Oh, thanks for the note. We didn’t mention the orignals ads because they run before American theatrical releases and DVDs too, so I just assumed everybody would be familiar with the subject of the parody.