Es gab eine Zeit, da galten die Filmtricks aus Hollywoods Schmieden noch als pure Magie. Laien brachten sich durch ihr Hobby schon an den Rande der Privatinsolvenz, wenn sie nur Schnittsysteme für ihre VHS-, S-VHS-, Video8- oder Hi8-Kameras kauften. An Tricks war gar nicht erst zu denken. Abgesehen von fest in der Kamera verbauten Gimmicks, (echten) Explosionen oder Stop Motion-Animationen mit der alten S8-Kamera (Einzelbildschaltung ist noch heute ein Vorrecht der Filmkamera oder einer Capture-Software) konnten Spezialeffekte getrost vergessen werden.
Die Einführung des iMac DV mit IEEE1394-Schnittstelle, von Apple schlicht wie sexy FireWire genannt, brachte ab Oktober 1999 zusammen mit iMovie jedermann den digitalen Videoschnitt mit ersten kleinen Effekten in die Wohnzimmer. Was bis September an Studioeinrichtung noch zehntausende gekostet hatte, war nun für einen Bruchteil des Preises zu haben. Auch wenn sich mit der 10GB-Festplatte noch keine großen Sprünge machen ließen, war eine Zeitenwende eingeläutet.
Heute bin ich bei diesem Spiegel-Artikel über ein selbstgemachtes Video gestolpert, das meines Erachtens am besten zeigt, wie stark sich die Welt in diesen acht Jahren verändert hat. Nicht nur die Technik ist besser geworden, auch das Bewußtsein der Menschen hat sich verändert. Nur die wenigsten hätten in den 90ern ihre selbstgedrehten Filme öffentlich gemacht, wer heute bei den üblichen Videoportalen nachschaut, findet Millionen und Abermillionen von teilweise wirklich katastrophal schlechten Filmchen. Doch manche Perlen sind dabei, und diese UFO-Sichtung, angeblich über Haiti, symbolisiert für mich, daß die Flußrichtung großartiger Arbeiten nicht mehr nur allein von großen Studios hinaus in die Welt geht, sondern nun allüberall zu spüren ist. Allein das *gasp* am Anfang wirkt gekünstelt, beim Rest muß man schon sehr genau hinsehen. Hätte der Autor, barzolff814, statt Ufos Autos animiert, hätte wohl kaum jemand einen Fake vermutet. Großartig!