Als ich noch Filmregisseur werden wollte, wurde in sämtlichen Fachbüchern wie auch in der Filmhochschule München, wo ich zwei Semester Gasthörer sein durfte, stets von den Manipulationsmöglichkeiten der Montage gesprochen (das war noch zu analogen Zeiten, als es diese Bibel noch im Buchhandel gab), von der unglaublichen Verantwortung, die jeder, der auch nur ein Foto macht, bereits bei der Auswahl des Bildausschnittes auf sich nimmt (und sich dessen meist gar nicht bewußt ist) und von den digitalen Möglichkeiten, die „in einer fernen Zukunft“ einmal sicherlich tolle Möglichkeiten liefern werden. Irgendwann.
Nun, die Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung sind heute, fast auf den Tag 20 Jahre, nachdem ich meinen ersten Computer bekommen habe, derart gewaltig und vielfältig, daß es nahezu unmöglich ist, diese einem Laien überhaupt noch zu erklären. In Publikationen findet man zum Beispiel oft bemühte Infoboxen, in denen z.B. Drahtgittermodelle von Wirbelstürmen über eine ansonsten friedliche Landschaft gelegt wurden, darunter einen uninformativen Zweizeiler, der im Endeffekt nur aussagt, daß irgendwie digital manipuliert wurde.
Kein Wunder, denn für die Wunder aus Hollywoods Rechnern ist meist kein Platz in den Kinomagazinen und Filmsendungen. Specials und Strecken gibt es praktisch nur bei Hämmern wie dem Herrn der Ringe oder Spider-Man, aber heute wird der Fan eh meist auf die DVD-Extras oder das Internet verwiesen. Und der Filmjournalist selbst muß sich ganz schön ranhalten, um bildungstechnisch mit den Entwicklungen halbwegs Schritt zu halten. Daß ILM seine Modelltrickabteilung (also das eherne Fundament der Firma) nach 31 Jahren eingestellt hat, wurde zum Beispiel auch kaum berichtet – heute wird dort ausschließlich digital getrickst.
Wer nun eine Möglichkeit sucht, dem uninformierten Kinolaien schnell und einfach klarzumachen, daß er das, was er auf den Leinwänden und Mattscheiben der Welt sieht, nicht für bare Münze nehmen darf, dem sei die folgende Eigenwerbung der Kreativagentur R!ot als Schnellkurs und Augenöffner dringend empfohlen. In nur zwei Minuten und zwei Sekunden werden hier die jedermanns letzte Zweifel an den Fähigkeiten der Bildmanipulation ausgeräumt:
[googlevideo]http://video.google.de/videoplay?docid=4005384953520404856[/googlevideo]
(via Werbeblogger)
Nachtrag vom 11. September 2007: Auch dieses Video hier zeigt deutlich, was ein wenig Schminke und Photoshop vermögen: