Dramen
So viel zeigt sich bei Folge vier: der Hessische Rundfunk zieht es vor, Geschichten zu erzählen mit den Berichten von Hannah Altschuck und verzichtet weitgehend auf die unsägliche TV-Verzopferei.
Was kann Themen besser illustrieren als Geschichten? War es in Folge 2 Die Erzieherin und ihr Traum von der Eigentumswohnung, so sind hier in Folge 4 zwei Dramen, das eine mit einem wunderbar traurigen Helden mit Schuppenflechte in Stresssituationen, dem Familienvater mit seiner Frau und den beiden Buben.
Der Vater muss öfter für mehrere Tage geschäftlich nach London. Drum hat er die Verantwortung für das Haus, das er und seine Frau bauen wollen, an einen Bauträger übergeben mit starker finanzieller Belastung für die Familie.
Der Bau geht nicht vorwärts, während die finanziellen Leistungen weiterlaufen müssen und die Familie weiterhin in beengten Verhältnissen wohnt. Es ist übel, was sich an Mängeln in dem Rohbau zeigt. Zu Glück gibt es hilfsbereite Nachbarn und Verwandte. Und einen Anwalt, der versucht, dass die Familie wenigstens ein Stück weit zu ihrem Recht kommt.
Ein ähnliches Drama erlebt ein junges Paar, das sich auch auf die Versprechungen eines Bauträgers verlassen hat und inzwischen sitzengelassen worden ist.
Gegen diese Geschichten, in denen das Menschliche anrührend aufblitzt, stinken die bemüht-lustigen Ralphbeiträge ab. Der angestrengte Vergleich mit dem dreckigen Geschirr, das sich auf seinem Schreibtisch stapelt, der hinkt und dann heißt es noch, damit solle das Thema greifbarer gemacht werden. In seiner betont lustig sein wollenden Art, wirkt es momentweise so, als ob der Moderator sich gar lustig macht über die Dramen, die vor und nach ihm gezeigt werden, falls er sich überhaupt interessiert dafür. Wenn eine VHS-Gruppe in einem Laien-Workshop solche Comic-Einfälle kreierte, so würde man ihnen vermutlich wohlwollend applaudieren, aber doch nicht in einem zwangsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk, da reicht das definitiv nicht; da sollte ein höheres Anspruchsniveau gelten.