Wer hat eigentlich die Liebe erfunden (Monster)

Kerstin Polte lässt uns teilnehmen an ihren Wolkenträumereien, einem versponnen skurrilen Blick auf das Familienleben am lockeren Faden eines Roadmovies wie einer kinematographischen Verlebendigung in Wimmelbildern einer Rauminstallation von Pipilotti Rist, (so der Film in Innenräumen spielt, so liebevoll und gesetzt ist deren Ausstattung).

Und die Naturaufnahmen von unterwegs und am Meer und überhaupt draußen sind eh schön.

Es ist das Thema der Freiheit, das Thema, sein Leben zu leben, den Moment zu leben, gegen die Erstarrung in einer Beziehug, die Aufmunterung, frisch und offen zu bleiben. Das Thema wurde neulich schon direkt im Titel im Film Freiheit behandelt, dieser Wunsch, ohne Ankündigung alles hinter sich zu lassen. Die das hier praktiziert, ist Charlotte (Corinna Harfouch).

Durch den Film führt ein selbsternannter Seelenklempner (Bruno Cathomas) im Pfarrerskostüm, ein einsamer Leuchtturmwärter auf der Insel in einem mit Symbolen vollgestopften Funk- und Abhörraum; dort nimmt er die Fernbeichte aus Beichtstühlen ab.

Charlotte ist in einer Ehekrise und betritt, obwohl Protestantin, eine katholische Kirche und beichtet ihr Unglück. Dann fährt sie mit ihrem Mann Paul (Karl Kranzkowski) los, lässt ihn auf einem Autobahnparkplatz einfach stehen. Sie hat noch ihre Enkelin Jo (Annalee Ranft), die eine tote Katze in einem Reiseköfferchen beerdigen möchte, dabei.

Damit setzt sie ein Roadmovie nach dem Glück und einem erfüllten Leben im Sinne des Carpe-Diem in Gang. Darin involviert sind ihre Tochter Alex (Meret Becker), die Fahrlehrerin ist. Zu dem Verfolgerteam stößt schließlich sporadisch die LKW-Fahrerin Marion (Sabine Timoteo), die Paul und Alex als Tramper mitnimmt und mit Alex in den Dünen gegenüber der Insel innige Liebesszenen hinlegt.

Die Kamera zeigt einen schräg-skurril-versponnenen Blick auf die Welt als einer Installation, die Mühe hat mit dem Glück oder sich die Frage stellt, warum verschwinden, wenn man nie da war? Und die Überlegung, dass Gott doch keinen Bauchnabel habe, da er ja, hm, wie bitte? Der Musikscore dazu ist künstlerisch.

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