Ghost Stories

Diese verflixte Realität.

Was ist Realität? Doch das, was wir wahrnehmen oder, vielleicht häufiger, das was wir wahrnehmen wollen.

Auf der Klaviatur dieser Differenz zwischen subjektiver Realität und (quasi) objektiver Realität (oder vielleicht Konsensrealität) spielen Jeremy Dyson und Andy Nyman in der Verfilmung ihres eigenen Theaterstückes, very britisch, very sophisticated.

Sie schicken Professor Goodman (Andy Nymann) los, über eine Mittelsfigur, den Psychologen Charles Cameron, drei Spukgeschichten auf den Grund zu gehen, die mit der Rationalismustheorie nicht zu vereinbaren sind.

Goodman selbst ist Rationalist, er ist Vertreter der Theorie, dass jeder sich seine Realität selber bastle – „das Gehirn sieht, was es sehen will“. Ihn kann nicht so schnell etwas umhauen.

Die ersten zwei Fälle sind typische Fälle von Wahnvorstellungen in Einsamkeit und bei kaputten Familienverhältnissen, Menschen, die besonders anfällig für Psy-Phänomene sind, wie der Professor meint; das bedienen die Filmemacher einerseits mit der Schilderung der Einsamkeit der Figuren, andererseits mit dem wohldosierten Einsatz üblicher Spukfilmphänomene.

Da ist der Nachtwächter, der ständig über Funk mit einem Kollegen in Kontakt steht, eine poetische, armselige Figur, es ist Tony Matthews, wunderschön gespielt von Paul Whitehouse, wobei die britisch-regionale Sprachfärbung das ihre zum Reiz der Figur beiträgt, wenn er vor sich hingrummelt oder seine Kommentare zum Radioprogramm abgibt.

Der nächste ist ein Junge, der ganz allein in einem Haus wohnt. Die Anfälligkeit für Spukphänomene ist für den Professor apriori evident bei Simon Rifkind (Alex Lawther), bitte „kind“ aussprechen und nicht „kaind“.

In Mike Priddle (Martin Freeman), da funktionieren die Erklärgunsversuche – für den eingefuchsten Horrorfan vielleicht nicht allzu überraschend – plötzlich nicht mehr, wehe, wenn sich Realitäten verselbständigen und sich nicht mehr dem Making-of unseres Kopfes unterordnen.

Über den Abspannen legen Dyson und Nyman die Moritat vom Monster-Man; was nochmal verdeutlicht, mit welchem Spaß und mit welcher Leichtigkeit sie sich über das Spiel verschiedener Realitäten beugen.

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