Red Sparrow

Vor Weinstein.

Diese Film muss geplant worden sein vor dem Weinstein-Skandal, als Frauen noch Objekt sein durften, als sie für ihre Karriere mit ihrem Körper alles machen oder sich gefallen lassen mussten.

Das lernen die Frauen in diesem Hochglanz-Spionagethriller bei den Red Sparrows, einer verschwiegenen Spionagetruppe der Russen. In einem abgeschiedenen Palazzo (erinnert an denjenigen aus Death of Stalin (Ende März im Kino), in dem Stalin seine letzten Tage verbrachte) drillt Matron die Spionageschülerinnen, ihren Körper als Gegenstand einzusetzen zu Ehren des Vaterlandes, das sind selbstredend pikant intendierte Szenen.

Charlotte Rampling ist sich für die Matron-Rolle nicht zu schade; aber vielleicht hat sie auch eine Mutter zu versorgen, so wie die Hauptdarstellerin Dominika (Jennifer Lawrence). Die ist nicht freiwillig hier. Sie war Prima Ballerina beim Bolschoi. Das zeigt die klassisch ineinander geschnittene Eröffnungssequenz, die ahnen lässt, wer später mit Liebesantennen auf wen stoßen wird: eine Spionageszene unterschnitten mit einer Aufführung im Bolschoi-Theater.

Der zweite Protagonist Nate (Joel Edgerton) trifft einen Informanten in einem Park, das Treffen wird gestört; parallel dazu tanzt Dominika und wird hinterhältig verletzt. Bewährte Eröffnungszüge für einen Thriller mit Weltanspruch. Beide Protagonisten haben ein Problem: Nate muss abhauen aus Moskau und Dominika kann nicht mehr tanzen.

Aus Thrillergründen ist Dominikas Onkel beim Geheimdienst. Da sie wegen dem Unfall die Wohnung zu verlieren droht und die kranke Mutter in ein staatliches Heim kommen würde, verfügt er über zuverlässiges Erpressungsmaterial.

Er schickt sie auf die Spionageschule und setzt sie auf den Amerikaner Nate an, der Moskau wegen des Zwischenfalls verlassen musste. Der wird – da sie vermuten, dass ein persönliches Verhältnis zu seinem Informanten besteht – nach Budapest gelockt.

So ist das bei diesen internationalen, hochkarätig besetzten Spionagethrillern: sie trumpfen mit verschiedenen, eleganten Schauplätzen auf, hier kommen London und Wien dazu und sie glänzen mit einem erstklassigen Cast, auch Jeremy Irons spielt mit und Matthias Schoenaerts.

Die solide Regie führt Francis Lawrence (Die Tribute von Panem – Mockingjay – Teil 1, Teil 2, – Catching Fire, Wasser für die Elefanten). Dass Jennifer Lawrence mitspielt, scheint eher kein Zufall zu sein.

Das Drehbuch stammt von Justin Haythe nach dem Spionagethriller von Jason Mathews. Allerdings dürfte mit dem hier verbratenen Frauenbild („Wir werden immer Huren sein“) angereichert mit Sex- und Folter(Trash)Szenen, aktuell nur schwer zu punkten sein.

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