Die Liebe ist der Sinn des Lebens. Sie rührt das Leben auf. Wenn sie da ist, sowieso, und noch mehr, wenn sie nicht da ist, wenn sie ersehnt wird, wobei der Dauerwiderspruch zwischen Haben und Begehren ein weiterer Katalysator für die geistvollen und differenzierenden Konversationen über die Indizien zum Phänomen in diesem Film von Claire Denis ist, die mit Christine Angot auch das Drehbuch geschrieben hat.
Alles dreht sich um Juliette Binoche als Isabelle. Sie ist Malerin, hat sich von ihrem Mann, einem Galeristen, getrennt. Sie haben eine gemeinsame Tochter. Isabelle ist durch den Wegfall der Liebe der Sinn des Lebens abhanden gekommen.
Offenbar gilt nicht nur, dass der Mann alle x Sekunden an Sex denkt. Bei einer Frau in dieser Situation scheint es nicht viel anders zu sein. Sie ist eine Suchende und gerät an einen Mann nach dem anderen. Nach viel Reden um den heißen Liebesbrei herum kommen sie jeweils kurz zur Sache. Kaum ist diese vorbei, geht das Suchen von Neuem los.
Trifft man sich wieder? Mit welchen Texten gibt man zu verstehen, dass man wieder möchte? Was ist echte Liebe? Passen Topfpflanze und Liebe zueinander? Dreht man sich bei Liebesdingen denn immer im Kreis? Wie ist dem Alltagstrott und der Liebesroutine vorzubeugen?
Die Frau spielt die Unsichere, zieht sich sexy an, was die Binoche perfekt beherrscht, ist unglücklich, wenn sie die Highheels am Ende eines Tages allein zuhause wieder ausziehen muss, da kommt Wut in ihr auf, darüber, dass sie mit dem Liebesansinnen immer von vorne anfangen muss, dass es sich offenbar nicht festnageln lässt.
Sie hat wunderbare Männer um sich, wunderbare Schauspieler, als Männer sind sie von Claire Denis eher einfach gestrickt gezeichnet, der Bankier Vincent (Xavier Beauvois), Mathieu (Philippe Katerine), der Schauspieler mit dem Ornamententattoo (Nicolas Duvauchelle), Marc (Alex Descas), Francois, der Ex (Laurent Grévill), Fabrice (Bruno Podalydès), der nicht standesgemäße Sylvain (Paul Blain) und als Pendler, denn anders ist dem Phänomen nicht beizukommen, Gérard Depardieu, der mit Juliette Binoche eine endlos lange Finalszene improvisiert, womit Claire Denis clever den Abspann neutralisiert und als Schlussstatemnt zu verstehen gibt, dass hier um die Liebe nicht nur gependelt, sondern im Gegensatz zu Alfred de Musset auch getändelt wird, eine Rigolade. Amüsant. Ein eleganter Film.