Senora Teresas Aufbruch in ein neues Leben

Ein Film des Mitgefühls für Teresa und gleichzeitig für das Alter und das Alleinsein.

Die Filmemacherinnen Cecilia Atán und Valeria Pivato bezeugen mit ihrem Film Respekt vor der Schauspielerin Paulina Garcia, die schon in Gloria als großartige Actrice zu sehen war.

In Deutschland würde ein ähnlicher Film wohl primär als Seniorenfilm den Fernsehredaktionen schmackhaft gemacht werden müssen, um dann aus einem Pool von am Hofe der Subvention genehmen „Namen“ einen möglichst hochdotierten auszusuchen.

Hier scheint es eher so, als hätten die beiden Filmemacherinnen sich von der Schauspielerin inspierieren lassen, aus Verehrung für sie das Drehbuch geschrieben. Es ist somit auch eine Verneigung vor dem Alter und vor einer Künstlerin genau so wie vor einer Frau, das ist jetzt die Geschichte im Film, die ihr Leben als Haushaltshilfe im Leben ihrer Herrschaft hat aufgehen lassen.

Der wunderschöne Song am Schluss besingt das Alleinsein, singt von einem Menschen, der allein ist, der seinen Weg geht, allein, der fliegt, allein.

Teresa ist so ein Mensch. Sie wird in diesem Film eine ganz besondere Erfahrung machen. Wie einschneidend dieses kurze kleine Erlebnis ist, wird klar durch die Erzählung. Diese ist, wie oft in Lateinamerika, geprägt von einem Übermaß an Zeit, die die Filme sich nehmen, sich ihren Figuren zu nähern.

Teresa hat Jahrzehnte lang in derselben Familie als Haushaltshilfe gearbeitet. Wenige Rückblenden geben im ansonsten linear erzählten Film den biographischen Rahmen.

Das Verhältnis zu den Herrschaften ist familiär – Dienerschaft/Herrschaft ist ein typisch lateinamerikanischer Filmtopos. Aber die Familie muss ausziehen, kann die Hausangestellte nicht weiter beschäftigen. Sie vermittelt ihr eine Stelle bei den Eltern eines der Ehepartner.

Diese wohnen 1000 Kilometer entfernt. Die Reise führt durch die Anden, durch Wüste und Steppe und lässt so die Konzentration auf das kleine Ereignis deutlich werden, das das Leben von Teresa verändern wird.

Teresa ist mit einem Bus unterwegs. Es gibt technische Probleme, was zu einem ungeplanten Zwischenhalt bei einem Sanktuarium führt. Hier kommt Teresa wegen eines Sturmes die Tasche abhanden. Die Suche nach der Tasche bringt sie zu „El Gringo“ (Claudio Rissi). …

Cecilia Atán und Valeria Pivato nehmen sich den größten Luxus, den Filmemacher sich leisten können, nämlich Zeit für eine einfache Erzählung. Das macht sie einmalig und erinnerungswürdig, eine sanft-herbe Geschichte zu einem urmenschlichen Thema: dem Alleinsein.

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