Patti Cake$ – Queen of Rap

Rap in Schnulze gewrapped.

Der Hintergrund für diesen Film könnte der sein, dass der Autor, Regisseur und Musiker Geremy Jasper nach einem Vehikel gesucht hat, um seine Raps über die Leinwand einem breiteren Publikum bekannt zu machen.

Jedenfalls steht er im Abspann als der Autor der Raps. Die sind tauglicher Standard, ein kunterbunter Wortmix aus kontrastierenden Lebenswelten von unten und oben von hinten und vorne, von Barmitzwa bis Motherfucker und zur Tuff Love.

Jasper hat sich für eine Rührstory mit molligen Frauen im Zentrum entschieden, für Danielle MacDonald als Patricia (Patti) Dombrowski und Bridget Everett als ihre Mutter Barbara Dombrowski. Patti Cake$ mit dem Dollarzeichen statt dem ‚S‘ träumt schon durch die Namensgebung geldwerten Erfolg als Rapperin.

Pausenlos schreibt sie Texte. Sie ist verschuldet, vor das Dollarzeichen müsste ein Minus gesetzt werden. Sie lebt mit ihrer Mutter, die in der Jugend auch Sängerin gewesen ist und heute Frisöse.

Jasper lässt die Körperfülle der Damen in vollem Umfang zu Geltung kommen, setzt sie gezielt sowohl in ihrer Feminität als auch als reine Masse als auch durch deren Beweglichkeit und Schicksalshaftigkeit ein, kreatürlich, was erfahrungsgemäß Empathie erzeugt.

Für die Band PBNJ stellt er Patti den dünnen indischstämmigen, smarten Jheri (Siddharth Dhananjay) zur Seite und den ruhig und weise sich gebenden Sonderling Basterd (Mamoudou Athie), einen Afroamerikaner, der sich mit seiner falschen Augenlinse ein scheußliches Aussehen und mit seiner Waldhütte mit Studio ein New-Jersey-Rap-Bohème-Leben eingerichtet hat.

Auch Oma Nana (Cathy Moriarty) wird bis zu ihrem Tod die Truppe begleiten. Jasper berichtet einerseits über das Jobleben von Patti, wie sie Jobs verliert, neue sucht und findet und es sich dann wieder vermasselt und er beschreibt den Werdegang der Band über diverse Stufen von Entdeckern und Förderern und auch das mit Höhe- und Tiefpunkten, Hoffnungen und Hoffnungslosigkeit, ja bis zum Auseinanderbrechen, um dann, wie in einer RomCom just im schwärzesten Augenblick den Anruf für die Teilnahme an der Rocky Monster Show in den Film eingreifen zu lassen.

Nebst vielen schneidigen und schnell gesprochen Raps schafft es auch das Harmonium auf die Tonspur anlässlich der Beerdigung von Mom. Wie der Friedhof überhaupt eine Rolle spielt nebst Imbiss und Partyservice, Waldstudio und dem Zuhause der Dombrowskys. Die Regiemängel überspielt Jasper geschickt mit einer wildfuchtelnden Handkamera, die Aktivität und Entwicklung vortäuscht, wo inszenatorischer Stillstand herrscht.

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